Frau, Mutter, Migrationshintergrund: Ein Gewinn für Unternehmen

Datum
08.10.2018

Vor über 60 Gästen berichtete Raima Safouri aus Syrien im Sportzentrum Kamen-Kaiserau, wie ihr der berufliche Einstieg gelungen ist: "Ich habe, vermittelt durch das Projekt, verschiedene Praktika gemacht. In der Lagerlogistik hat es mir am besten gefallen. Vor Kurzem habe ich erfahren, dass ich dort über eine Qualifizierungsmaßnahme eine Ausbildung machen kann." Die alleinerziehende Mutter von vier Kindern freut sich über diese Chance und hofft auf das Verständnis ihres künftigen Arbeitgebers, sollte die Kinderbetreuung einmal nicht gewährleistet sein. Arbeitgeber für solche Belange zu sensibilisieren, aber sie auch auf das enorme Potenzial von Müttern mit Migrationshintergrund aufmerksam zu machen, ist laut Emine Sancar und Beatrice von Hall, Projektleiterinnen von Starke Mütter - Starke Unternehmen, eines der Ziele ihrer Arbeit.

Für Valerie Holsboer, Vorstand Ressourcen der Bundesagentur für Arbeit, ist ganz klar, dass die Beschäftigung mit dem Thema Erwerbstätigkeit von Müttern mit Migrationshintergrund unausweichlich ist. "Angesichts des Fachkräftebedarfes in vielen Branchen können wir auf Frauen und Mütter mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt gar nicht verzichten. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt in den Belegschaften der Unternehmen. Arbeit bedeutet Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, das Intensivieren von sozialen Kontakten und gibt jedem Menschen Selbstvertrauen. Gerade Mütter mit Migrationshintergrund üben eine Vorbildfunktion für ihre eigenen Kinder und die nachfolgenden Generationen aus. Deswegen ist es so wichtig, dass ihnen der Weg in das Arbeitsleben gelingt." Sie wünsche sich ein Umdenken und weniger Denkblockaden, so Holsboer.

Eine Gruppe Menschen
Projektteilnehmerinnen und Arbeitgeber des ESF-geförderten Projekts "Starke Mütter-Starke Unternehmen" gemeinsam mit Valerie Holsboer (Vorstandsmitglied BA) beim Fachforum in Kamen © Multikulturelles Forum e.V./ Martin Unger

Drei regionale Unternehmen berichteten in einer Talkrunde von ihren Erfahrungen: Wilhelm Kanne Junior von der Bäckerei Kanne, Erhan Dogan vom Comunita Seniorenhaus Sophia und Gülsen Koç vom Seniorenzentrum Haus an der Landwehr. Sie betonten unisono, dass es individuelle Lösungen brauche sowie Mut, Veränderungen aktiv zu gestalten. Man wünsche sich aber auch mehr Unterstützung durch die Politik, u.a. durch den Ausbau von Kinderbetreuungszeiten.

Starke Mütter - Starke Unternehmen ist eines von rund 80 Projekten, die im Rahmen des ESF-Bundesprogramms Stark im Beruf - Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und dem Europäischen Sozialfonds gefördert werden.

Im Rahmen des Fachforums wurde auch eine Broschüre mit dem Titel "5 Starke Mütter. 5 Starke Unternehmen. Erfolgsgeschichten, die Mut machen." vorgestellt. Sie gibt anhand von 10 Portraits Einblick in Herausforderungen, zeigt aber auch Lösungswege auf, wie das Engagement von Migrantinnen und Unternehmen zu einem Erfolg für alle Beteiligten führen kann. Zur digitalen Version gelangen Sie hier.