Der ESF treibt Blüten - auf der Landesgartenschau in Lahr

Datum
13.07.2018

Am 10. und 11. Juli 2018 machte die ESF-Tour Halt auf der Landesgartenschau in Lahr. Mit einem vielfältigen Programm setzte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales seine ESF-Tour fort.

Seit 2016 tourt der ESF durch Deutschland, um mit den Bürgerinnen und Bürgern in einen Dialog zum ESF - sozialen Gesicht Europas - zu kommen und zu zeigen, was ganz nah bei den Menschen mit dem ESF möglich ist. Hierbei arbeitet er mit dem Landes-ESF und seinen Projekten eng zusammen.

ESF-Projekte aus ganz Baden-Württemberg präsentierten anschaulich, wie der ESF bei den Menschen vor Ort wirkt - greifbar und individuell. Gespräche auf der ESF-Bühne und Mitmachaktionen an den zahlreichen Projektständen zeigten, wie der ESF jedem einzelnen Menschen unter die Arme greifen kann. Sei es bei der Arbeitsplatzsuche oder bei Möglichkeiten der Qualifizierung, um (wieder) auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Mit dabei war auch INFOBEST Kehl/Straßburg. Isabel Parthon, deutsche Referentin bei INFOBEST, beantwortete Fragen zum Hintergrund von INFOBEST und ihren Aufgabenfeldern. Aber auch Fragen zum Sachverhalt Ich habe meinen Wohnsitz in Frankreich, arbeite aber in Deutschland: Wo bin ich sozialversichert? Wo zahle ich Steuern? Wie funktioniert es später mal mit meiner Rente? Richtet sich meine Arbeitszeit nach französischem oder deutschem Arbeitsrecht? Was passiert im Fall der Arbeitslosigkeit? Alles Fragen, die nicht nur die rund 90.000 Grenzgänger interessieren dürften.

Die ESF-Projekte in Aktion

Umfassend und mit Trommelwirbeln präsentierte das Projekt Perspektive Wiedereinstieg, gefördert im Programm Perspektive Wiedereinstieg, wie man nach einer beruflichen Pause erfolgreich den erneuten Sprung ins Arbeitsleben schafft. Das Projekt hilft Frauen mit einer 6- monatigen Unterstützung beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Ausgangslage sind ein Assessment und näheres Profiling der Frauen, um anschließend eine Wegeplanung und Orientierungsstrategie zu entwickeln. Diese wird dann im Einzelcoaching individuell umgesetzt und durch flankierende fortlaufende Seminarangebote ergänzt, wie zum Beispiel Bewerbungstraining, Kompetenz-Training und EDV-Angebote.

Unter anderem an Wiedereinsteigerinnen wendet sich auch das Projekt kontaktING - Teilzeitstudiengänge im Ingenieurbereich der Hochschule Offenburg. Professor Doherr, wissenschaftlicher Leiter des Projekts, präsentierte das zweispurige Teilzeit-Studienprogramm, das gebührenfrei zu einem technischen Ingenieurstudium hinleitet beziehungsweise mit begrenzten Teilnahmegebühren in dem Masterprogramm "Digitale Wirtschaft - Industrie 4.0" die Digitalisierung der Wirtschaft als Thematik fokussiert. Kennzeichen des Projekts ist ein äußerst flexibles, individuell zusammenstellbares Module-System. Zielgruppen des Projekts sind neben Wiedereinsteigerinnen auch berufstätige Fachkräfte (auch mit Migrationshintergrund) mit Zielsetzung Bachelor-Abschluss sowie Führungskräfte, die in der sich digitalisierenden Wirtschaft den beruflichen Anschluss halten möchten und eventuell einen Master-Abschluss anstreben.

Dass im ESF jedem geholfen werden kann, zeigte das Projekt DO IT 2018 der Drogenhilfe Lahr. Das Projekt betreut und fördert in diesem Jahr 15 suchtgefährdete und langzeitarbeitslose Menschen. Es zielt darauf ab, ihnen in ganz enger Begleitung eine neue Chance auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen - ganz erfolgreich!

Und wie man als junger Erwachsener über ein Auslandspraktikum seine Arbeitsmarktchancen in Deutschland verbessern kann, erfuhr man von dem Projekt Alondra 2.0, gefördert im Rahmen der ESF-Integrationsrichtlinie Bund, Handlungsschwerpunkt Integration durch Austausch (IdA). Alondra 2.0 richtet sich an junge Menschen im Alter von 18-35 Jahren aus Pforzheim, dem Enzkreis und der Stadt Karlsruhe, die ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern möchten. Ermöglicht wird dies durch ein betriebliches Praktikum während eines Auslandssaufenthalt in Spanien, Italien, Malta oder Schweden. Von den Erfolgen bei der beruflichen Integration von Geflüchteten berichtete Lena Held vom IQ Landesnetzwerk Baden-Württemberg. Ziel des Netzwerkes ist die Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von erwachsenen Migrantinnen und Migranten im gesamten Bundesland. Dazu arbeitet das IQ Netzwerk Baden-Württemberg auf verschiedenen Ebenen.

Die Arbeitsfördergesellschaft Ortenau gGmbH (Offenburg) war gleich mit mehreren Projekten vertreten: dem Projekt Durante III, das sich unter anderem an langzeitarbeitslose Menschen und Wiedereinsteigerinnen wendet, dem Projekt Jumbo - Junge Menschen in der Berufsorientierung, das seinen jugendlichen Teilnehmenden neben der beruflichen Orientierung fachärztliche Unterstützung und Beratung anbietet und mit dem Projekt UFO - Unterstützen-Fördern-Orientieren, das sich an junge Menschen im Übergang Schule - Beruf wendet. Durch Coaching, aufsuchende Arbeit und sozialpädagogische Angebote werden die jungen Leute stabilisiert, so dass sie realistische Perspektiven entwickeln und diese mit Unterstützung umsetzen können.

Stephan Hielscher präsentierte das im Rahmen der Integrationsrichtlinie Bund - Handlungsschwerpunkt Integration statt Ausgrenzung (IsA) geförderte Projekt Bina Bau. Teilnehmende des Projekts bauten eine Leonardo-Brücke, die damit sinnbildlich eine Brücke in den Arbeitsmarkt und somit in die Gesellschaft bildete.

Aus dem ESF-Programm JUSTiQ - JUGEND STÄRKEN im Quartier präsentierten sich die Projekte Kartoffel mit Migrationshintergrund (AT)/Zusammen Kartoffeln und JUST JU - JUgend STärken durch JUgendsozialarbeit.

"Zusammen Kartoffeln" unterstützt junge Menschen bei der (Re-)Integration in Schule, Ausbildung, Arbeit und Gesellschaft. Ziel ist, die Teilnehmenden mit niedrigschwelligen Angeboten zu aktivieren und ihre Kompetenzen und Persönlichkeit zu stärken. Die Jugendlichen aus dem Projekt JUST JU hatten allerlei Köstlichkeiten, wie zum Beispiel Pflaumenknödel aus Rumänien, zubereitet und mitgebracht.

Auch die Berufseinstiegsbegleitung (BerEb) war in Lahr mit von der Partie. Junge Besucherinnen und Besucher waren angehalten, am Projektstand ihre handwerklichen Fertigkeiten zu testen und sich zur Berufswahl beraten zu lassen.

An Arbeitsuchende wendet sich das Freiburger Projekt Neue Wege in HaWei - Chancen für Beschäftigung und Erwerbstätigkeit in den Stadtteilen Haslach und Weingarten, gefördert im ESF-Programm BIWAQ. Ziel des Projekts ist, die Beschäftigungschancen erwerbsloser Bewohnerinnen und Bewohnern mit schwierigen Vermittlungslagen zu verbessern. Ein weiteres Ziel ist die Stärkung der lokalen Ökonomie: Kleinunternehmen werden in den Quartieren beraten, vernetzt und stabilisiert. SEEDBOMBastische Erfolge erzielt das Projekt Bunt. Charmant. Rötenberg, das ebenfalls im Rahmen von BIWAQ gefördert wird und Perspektiven für Quartiersbewohner schafft.

ESF-Tour Lahr
© Frederike Pähler

An KMU, allerdings aus einer anderen Perspektive, wendet sich auch das Projekt Berufsausbildung.IT Heilbronn-Franken, gefördert im Programm JOBSTARTER plus. Das Projekt entwickelt innerhalb des IT-Clusters Heilbronn-Franken Unterstützungs- und Beratungsstrukturen zur IT-Berufsausbildung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Daneben versucht es laut dem Projektverantwortlichem Dr. Hoffmann, die Kultur zur betrieblichen Berufsausbildung auszubauen und den Stellenwert sowie die Attraktivität von IT-Berufsausbildungen zu steigern. Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, bestehende IT-Ausbildungsplätze in Heilbronn-Franken besser zu besetzen und KMU für die Bereitstellung eigener Angebote zu motivieren, damit sie dringend benötigte Fachkräfte selbst ausbilden.

Das CJD war ebenfalls mit mehreren Projekten anwesend. Im Fundbüro Zukunft konnten die Besucherinnen und Besucher Sorgen und Ängste auf einen Zettel schreiben und ihn im Briefkasten des Fundbüros hinterlassen. Stattdessen konnten sie Zettel mit positiven Begriffen, wie Kraft, Sonne, Ausdauer etc. mitnehmen und somit symbolisch gestärkt aus dem Fundbüro Zukunft gehen. Junge Menschen, die nicht durch Regelangebote erreicht werden (können), erhalten in dem Projekt Unterstützung, die Schule erfolgreich abzuschließen, eine realistische Zukunftsperspektive zu entwickeln und erste Schritte in der Umsetzung zu gehen.

Das Projekt Perspektive in Bewegung (PiB) sorgte mit den Aktionen Freche Früchtchen und Chill mal mit dem ESF! für Abwechslung im Veranstaltungsprogramm. Gestärkt von Smoothies, die Projektteilnehmende zubereiteten, konnten die Besucherinnen und Besucher Entspannungsübungen auf der ESF-Bühne oder im Projektpavillon mitmachen. Das Projekt PiB verfolgt durch Angebote der ganzheitlichen Persönlichkeitsbildung das Ziel, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen zu stabilisieren, zu aktivieren und sich in individuellem Tempo weiterzuentwickeln.

Schülerinnen zeigen ganz anschaulich in Imkerausrüstung, was das Projekt Berufswelt rund um den Bienenstock macht. Ziel des Projekts ist es, verschiedene Berufsfelder mit Hilfe eines Bienenprojekts kennenzulernen. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich sowohl mit fachlichen Anforderungen von Berufen (z. B. Pflege, Verkauf, Marketing, u.v.m.) als auch mit überfachlichen Kompetenzen. Dabei stehen Fragen der Verantwortung, Teamarbeit, der Projektplanung, der Zuverlässigkeit, etc. im Fokus. Neben der Bearbeitung des konkreten Projekts werden die Schülerinnen und Schüler ermutigt, sich mit der Frage nach den eigenen Interessen und Talenten auseinanderzusetzen.

Ein besonderes musikalisches Highlight war die Marching Band, die die Besucherinnen und Besucher bei jedem ihrer Der ESF mal laut - Auftritte mitriss. Ebenfalls gut an kam der Foto Bulli, in dem man sich lustig verkleidet und im ESF-Design ablichten lassen konnte.

Mit von der Partie waren beim ESF-Tour-Stopp auch wieder die Mitarbeiterinnen des Bürgertelefons des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Sie informierten Interessierte darüber, welche ESF-Förderung für sie in Frage kommt. Ganz persönlich und kostenlos berät das Bürgertelefon auch sonst zu individuellen Unterstützungsmöglichkeiten.

Last but not least waren auch wieder das ESF-Glücksrad und die Europawand Magnete, an denen intensiv zu Europa und zum ESF diskutiert wurde. Jung und Alt malten außerdem mit Freude die Europarten auf den ESF-Turnbeuteln aus und dekorierten die Beutel zusätzlich mit erstaunlicher Kreativität und viel Farbe - der ESF ganz bunt!

Nächste Station der ESF-Tour 2019
Weiter geht es mit der ESF-Tour dann voraussichtlich im Sommer 2019 in Wilhelmshaven.