70 Prozent mehr Männer in Kitas

Datum
25.02.2016

ESF-Programm zeigt nachhaltige Entwicklungen:
Neue Wege in die Kitas

Als das dreijährige ESF-Bundesmodellprogramm "MEHR Männer in Kitas" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) 2011 begann, arbeiteten in Deutschland 14.575 Männer pädagogisch in Kindertageseinrichtungen.
"Männer in Kitas" heißt hier: alle männlichen Fachkräfte, Praktikanten, FSJ’ler und "sonstigen" Männer, die mit den Kindern pädagogisch arbeiten. Männer in der Verwaltung, Hausmeisterei etc. sind nicht mitgerechnet.
Damit waren damals 3,5 Prozent der pädagogischen Mitarbeitenden Männer.

Im ESF-Programm "MEHR Männer in Kitas" erprobten 16 Modellprojekte unterschiedlichste Maßnahmen, um mehr Männer für die frühkindliche Erziehung zu gewinnen und sie in diesem Beruf zu halten.

Im Jahr 2015 arbeiteten dort bereits 24.878 Männer - eine Steigerung um 70,7 Prozent.
Das entspricht einem Männeranteil von 4,7 Prozent. Diese relativ geringe Steigerung des Männeranteils um 1,2 Prozentpunkte liegt daran, dass in demselben Zeitraum die Zahl der in Kitas pädagogisch arbeitenden Personen insgesamt von 418.927 um 26,4 Prozent auf 529.319 wuchs.

Im Rahmen des Programms "MEHR Männer in Kitas" wurde deutlich, dass nicht nur viele Frauen, sondern gerade auch lebensältere Männer an einem Wechsel in den Erzieherberuf interessiert sind und insbesondere für Männer der Weg in die Kita häufig über den Quereinstieg führt. D.h., bereits Berufserfahrene entscheiden sich dafür, ihren alten Beruf aufzugeben und Erzieher zu werden. Es handelt sich dabei um einen sehr interessanten Personenkreis, der sehr reflektiert seine Lebensplanung revidiert und bereit ist, einiges im Leben bereits Erreichte aufzugeben, um Erzieher zu werden.

Dieser Weg in den Erzieherberuf ist jedoch oft schwer, weil es an erwachsenengerechten Qualifizierungsmaßnahmen für diesen Beruf mangelt und weil die dreijährige Erzieherausbildung nicht vergütet wird - mit der Folge, dass Unterhaltsbedürfnisse und -verpflichtungen finanziell häufig nicht ausreichend abgesichert sind. Deshalb wird seit Juni 2015 das neue ESF-Programm "Quereinstieg - Männer und Frauen in Kitas" realisiert, das eben solche Qualifizierungen für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger schaffen und weiterentwickeln will. Ziel ist es, Männern und Frauen unabhängig vom vorangehenden Status der Beschäftigung lebenslanges berufliches Lernen mit einer Absicherung des Lebensunterhaltes zu ermöglichen. Sowohl Beschäftigte als auch Arbeitslose könnten auf diese Weise unabhängig von staatlichen Förderinstrumenten ihre Berufslaufbahn individuell an die Entwicklungen des Arbeitsmarktes anpassen und eine Qualifizierung zur/zum staatlich anerkannten Erzieherin/Erzieher absolvieren. Diese Angebote werden von Männern und Frauen gerne angenommen und es gelangen so ganz unterschiedliche Menschen mit oft sehr hohen Vorqualifikationen in die Kindertageseinrichtungen, die sie damit bunter und vielfältiger machen sowie für eine gute Altersmischung in den Teams sorgen.