Erfolgreiche Qualifizierung im Bereich Haushalts- und Personennahe Dienstleistungen

Datum
20.12.2017

Seit dem 01. Juli 2015 unterstützt die VHS Göttingen Osterode gGmbH mit dem Projekt "Perspektive Wiedereinstieg Göttingen" Frauen nach einer familienbedingten Erwerbsunterbrechung dabei, den Wiedereinstieg in den Beruf erfolgreich zu gestalten. Das Angebot richtet sich an Wiedereinsteigerinnen und Frauen in geringfügiger Beschäftigung und umfasst Coaching, Seminare sowie arbeitsmarktorientierte Qualifizierungen. Dabei arbeitet die VHS eng mit Partnern wie der Koordinierungsstelle "Frauenförderung in der privaten Wirtschaft", der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter zusammen.

Heterogene Gruppe

Die Teilnehmerinnen, die an der VHS-Qualifizierung teilnahmen, bildeten eine sehr heterogene Gruppe. Die jüngste Teilnehmerin war 34 Jahre alt, die älteste 59. Ihre beruflichen Hintergründe waren von IT-Spezialistin, Schneiderin, Schuhmacherin, Kosmetikerin bis zur Pferdetherapeutin sehr vielseitig. Zusätzlich kamen die Teilnehmerinnen aus verschiedenen Herkunftsländern. Ihre Deutschkenntnisse reichten vom Sprachniveau A2 (erweiterte Grundkenntnisse) bis hin zur Muttersprachlerin. "Das war eine Herausforderung, die wir gemeinsam toll gemeistert haben. Am Ende der Ausbildung konnten wir sagen, es war ein toller Erfolg!", so die Projektleiterin Goschka Grynia-Gallwitz.

Perspektive Wiedereinstieg Göttingen
Teilnehmerinnen und Dozentinnen der Qualifizierung zur Assistentin für Haushalts- und Personennahe Dienstleistungen © Perspektive Wiedereinstieg Göttingen

Berufliche Perspektiven erarbeitet - Prüfungen bestanden

Zehn der 13 Teilnehmerinnen haben die schriftlichen und praktischen Prüfungen bestanden. Sechs von ihnen haben die Prüfung zur Fachkraft für haushaltsnahe Dienstleistungen erfolgreich abgelegt; vier sind jetzt anerkannte Betreuerinnen für Menschen mit Demenzerkrankung. Zwei Teilnehmerinnen haben sich zusätzlich für die externe Prüfung zur Hauswirtschafterin vor der Landwirtschaftskammer angemeldet. Sie haben gute Chancen, den Berufsabschluss zu schaffen. Acht der Frauen haben inzwischen eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit aufgenommen. Sie arbeiten jetzt für Dienstleistungsagenturen bzw. Einrichtungen, die haushalts- und personennahe Dienstleistungen anbieten. Eine Teilnehmerin ist aktuell im Bewerbungsverfahren.

Wie ist das gelungen?

Die Qualifizierung arbeitet nach dem Curriculum der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft. Alle Teilnehmerinnen absolvierten die vier Basismodule "Raum- und Wäschepflege", "Ernährung" und "Verpflegung" sowie "Begleitung bei eingeschränkter Alltagskompetenz". Nach 200 Stunden Fachunterricht fanden vor dem Berufsverband Hauswirtschaft die Prüfungen statt. Die Teilnehmerinnen erwarben zwei aussagekräftige Zertifikate: Das Zertifikat "Assistentin für haushalts- und personennahe Dienstleistungen" und das Zertifikat "EcoCleaner". In allen Modulen wurde besonderer Wert auf Ökologie und Nachhaltigkeit gelegt. Die Einführung von Mülltrennung in privaten Haushalten und Verwendung von ökologisch abbaubaren Reinigungsmitteln war genauso Thema wie das Kochen mit Produkten aus der Region. Nach den vier Basismodulen konnten sich die Frauen zwischen den Aufbaumodulen fünf und sechs des Curriculums der DGH "Marketing von Haushaltsnahen Dienstleistungen" und "Planung von hauswirtschaftlicher Versorgung" oder für die Qualifizierung zur Betreuungskraft von Menschen mit Demenzerkrankung entscheiden.

Neben den fachlichen Inhalten war die intensive sozialpädagogische Begleitung im ESF-Projekt entscheidend für das überdurchschnittliche Abschneiden der Teilnehmerinnen, die mit vielfältigen Vermittlungshemmnissen in die Qualifizierung gekommen waren. Die ersten zwei Wochen der Qualifizierung waren dem Vertrauensaufbau, gegenseitigen Kennenlernen und persönlichen Profiling und der Zielsetzung gewidmet. Welche - auch informellen - Kompetenzen bringt jede Frau mit, was sind ihre Stärken, was kann und will sie dazu lernen und wie können Kursleitung und Dozentinnen dabei unterstützen? Jeden Freitag, parallel zu Fachunterricht und Praktikum, wurden Themen zu Arbeitsmarktkompetenzen in den Bereichen EDV, berufsbezogenes Deutsch, Bewerbungstraining, Kommunikation und Zeitmanagement angeboten. Die Praktika fanden in ausgewählten Einrichtungen und Dienstleistungsbetrieben, die ihre Angestellten sozialversicherungspflichtig beschäftigen und Perspektiven für die Teilnehmerinnen bieten, statt.

Weiterer Gewinn der Qualifizierung

"Die Absolventinnen unterstützen über die Dienstleistungsagenturen teilweise auch Haushalte von gut qualifizierten Wiedereinsteigerinnen und ermöglichten so deren vollzeitnahe Beschäftigung", freut sich Goschka Grynia-Gallwitz. Der nächste Kurs wird am 15. Januar 2018 beginnen. Interessierte können sich bei Goschka Grynia-Gallwitz, Tel. 0551 4952-59, g.grynia-gallwitz@vhs-goettingen.de melden.