Mit Technik für Technik begeistern
- Datum
- 14.12.2018

Ob geburtenschwache Jahrgänge, die Konkurrenz mit anderen Ausbildungsbetrieben in der Region oder das begrenzte Interesse von Jugendlichen für gewerblich technische Ausbildungsbetriebe - die Gründe für den drohenden Fachkräftemangel sind vielfältig. Viele Ausbildungsbetriebe stehen daher aktuell vor der Herausforderung, ausreichend talentierte Fachkräfte für sich zu gewinnen. Welche neuen Wege können diese Betriebe gehen?
Diese Leitfrage wurde am 15. August 2018 in dem Workshop "Mit Technik für Technik begeistern" diskutiert. Referierende und Teilnehmende setzten sich damit auseinander, wie innovative Methoden und konkrete Maßnahmen des modernen Azubimarketings aussehen können.
"Wir wollen uns heute gegenseitig austauschen und voneinander lernen, um zu besseren Lösungen im Azubimarketing zu kommen", erklärte Dr. Felix Erler, Leiter des JOBSTARTER plus-Projekts. Zur Veranstaltung gekommen waren unter anderem Ausbildungsverantwortliche von Thüringer Automobilzulieferern sowie Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden und ortsansässige Lehrkräfte.
Prof. Dr. Frank Barthelmä, Geschäftsführer und Institutsleiter der GFE e.V., führte aus Sicht eines Experten in die Thematik der bereits heute spürbaren Veränderungen der Anforderungen an Auszubildende und deren Kompetenzen in der "Fabrik der Zukunft" ein. Explizit machte er darauf aufmerksam, dass die vorgestellten Technologien schon jetzt als Prototypen in der Anwendung sind und sich auf die Arbeitsaufgaben von Nachwuchsfachkräften auswirken.
Praxisnahe Berufsorientierungsmaßnahmen, um Fachkräftenachwuchs zu begeistern, stellte Caroline Hotze von der Automotive Cluster Ostdeutschland (ACOD) GmbH vor. Eine Azubi-Roadshow, bei der sich Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende auf Augenhöhe begegnen können, kann aus ihrer Sicht ein erfolgreicher Weg sein. Exemplarisch stellte Hotze die Umsetzung von Schüler- und Schülerinnen-Wettbewerben vor, bei denen Gruppen selbstorganisiert und kompetitiv technische Herausforderungen meistern. Beispiel für eine solche Maßnahme ist die "First Lego League", an der Schülerinnen und Schüler mit eigenen autonomen Robotern teilnehmen. Unternehmen können sich hier als Sponsoren oder Mentoren einbringen und haben auf diesem Weg ersten Kontakt mit technikaffinem Nachwuchs.
Als drittes Beispiel des im Projekt erarbeiteten Maßnahmenplans präsentierte Hotze Lernbausätze und Experimentierkoffer für den Unterricht. Hier gibt es bereits diverse Produkte zum Erleben und Erlernen von Technologie. Konkret sind das graphisch programmierbare Roboter wie "CalliopeMini", "Lego Mindstorms" und "mBots". Mit diesen Lehrmitteln können Schülerinnen und Schüler spielerisch erste Erfahrungen mit Sensorik, Robotik und Programmierung sammeln. Weiterhin lassen sich diese Produkte auf Messen und bei der Bewerberauswahl nutzen.
Der Geschäftsführer der Rennsteige Werkzeug GmbH, Sascha Zmiskol, fasste im letzten Impuls treffend zusammen: Schülerinnen und Schüler frühzeitig für einen Ausbildungsberuf zu begeistern, die Vielfältigkeit und Möglichkeiten dessen darzustellen und als Unternehmen die Aufmerksamkeit des Nachwuchses zu erregen, sind wichtige Bestandteile des Ausbildungsmarketings. Für ihn ist klar, dass einige Firmen bereits erkannt haben, dass die Begeisterung für gewerblich-technische Berufe schon im kindlichen Alter beginnt - und damit vor der schulischen Berufsorientierung.
Technische Hilfsmittel und Kooperationen mit Wettbewerben und Schulen können Wege sein, die Zahl von Bewerberinnen und Bewerbern zu steigern.
Für weiterführende Informationen zum Projekt Kompetenzcluster Aus- und Weiterbildung steht Ihnen Dr. Felix Erler zur Verfügung.
ACOD GmbH
August-Bebel-Str. 73
04275 Leipzig
Dr. Felix Erler - Projektleiter
Tel.: 0341/3038 2535
E-Mail: info@acod.de
Die Ziele des ESF-Programms JOBSTARTER plus sind die Stärkung der betrieblichen Berufsausbildung sowie die Erschließung neuer Fachkräftepotenziale. Gefördert werden innovative Konzepte und Dienstleistungen im Bereich der Ausbildung, durch die kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Kleinstunternehmen Fachkräfte gewinnen und sich neue Zielgruppen erschließen können. Dazu gehört auch die Entwicklung betriebsnaher Konzepte zur Verbesserung des Übergangs von Schule in eine betriebliche Ausbildung. Die regional angelegten Projekte erproben aktuelle berufsbildungspolitische Themen in der Praxis.
Weitere Informationen zum Programm finden Sie auf dem ESF-Webportal sowie auf der Programmwebsite.