Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen zu Besuch bei einem Berliner ESF-Projekt zur Qualifizierung von Geflüchteten in der Pflege
- Datum
- 27.08.2019
Sein Berlinbesuch im Juni dieses Jahres führte Filippo Grandi nicht nur ins Auswärtige Amt. Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) interessierte sich auch für die praktische Integrationsarbeit in der Hauptstadt und besuchte am 4. Juni 2019 die Berufsfachschule Paulo Freire.
Die Schule ist Träger des Berliner "IvAF-Projektes bridge - Berliner Netzwerke für Bleiberecht " und gehört zum Zentrum ÜBERLEBEN, einer psychotherapeutischen Einrichtung für Überlebende von Gewalt und Flucht. Die Abkürzung "IvAF" steht für den Handlungsschwerpunkt "Integration von Asylbewerberinnen, Asylbewerbern und Flüchtlingen" im Rahmen der "ESF-Integrationsrichtlinie Bund".

Nach einem kurzen Rundgang durch das Zentrum meldete sich Khaled Davrisch, Projektleiter des Pflegebasiskurses, zu Wort: "Lasst uns nicht weiter über die Geflüchteten sprechen, lasst uns mit ihnen sprechen". Er führte den UNHCR in ein Klassenzimmer, wo 20 Teilnehmende des "bridge"-Kurses gerade dabei waren, ihre erste Praktikumswoche zu reflektieren. Hier verschaffte sich Filippo Grandi einen Eindruck von den erworbenen Kompetenzen der Teilnehmenden. Der Schüler Hadgu Aradom zeigte, wie durch den Positionswechsel von Patient*innen Druckstellen vermieden werden. Die ehemalige Kursteilnehmerin Olga Filotti, die in der Endphase ihrer Ausbildung zur Altenpflegerin stand, demonstrierte ihre Fertigkeiten im Blutdruckmessen.
Der Hochkommissar wollte außerdem etwas über die Motive zur Teilnahme erfahren. Am meisten wurde der Wunsch nach Arbeit genannt. Einige Teilnehmende wollten zunächst eine Ausbildung im Pflegebereich absolvieren. Es wurde betont, wie wichtig neben den praktischen Fähigkeiten auch die Berufssprache ist, die im Kurs vermittelt wird. Der Hohe Flüchtlingskommissar dankte allen Anwesenden und betonte, ihr Mut und ihr Ehrgeiz seien für ihn eine Inspiration.

Die Berufsfachschule Paulo Freire führt seit 2005 Pflegebasiskurse im Rahmen von "bridge" durch. Neben der Qualifizierung durch ausgebildete Pflegefachkräfte und der Betreuung durch Sozialarbeiter*innen sorgen auch die guten Kooperationen zu Berliner Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen für den Erfolg dieser Maßnahmen. Derzeit werden 75 Prozent der Teilnehmenden nach Abschluss der Pflegebasiskurse erfolgreich in Beschäftigung, Ausbildung oder Schule vermittelt.
Das Projekt "bridge - Berliner Netzwerke für Bleiberecht" wird im Rahmen der " ESF-Integrationsrichtlinie Bund " im Schwerpunkt "Integration von Asylbewerberinnen, Asylbewerbern und Flüchtlingen (IvAF)" aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und des Europäischen Sozialfonds gefördert. Das Land Berlin unterstützt das Netzwerk durch eine Kofinanzierung. "bridge" ist ein Zusammenschluss aus nichtstaatlichen Organisationen unter Koordination der Beauftragten des Berliner Senats für Integration und Migration und unterstützt seit 2005 Geflüchtete bei der Suche nach einem Arbeits- und Ausbildungsplatz, dem Nachholen von Schulabschlüssen, dem Finden passender Qualifizierungsangebote und der Beratung zu aufenthaltsrechtlichen Fragen.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Projektwebsite.
Kontakt
Marie-Sophie Deuter
Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales
Beauftragte des Senats von Berlin für Integration und Migration
bridge - Berliner Netzwerke für Bleiberecht
Potsdamer Straße 65
10785 Berlin
Telefon: 030 901723 29
E-Mail: bridge@intmig.berlin.de