Neues Webangebot in Berlin ermöglicht innovatives Azubimarketing
- Datum
- 15.06.2021
Wie funktioniert Azubimarketing heute und wie suchen junge Menschen nach Ausbildungsplätzen? Welche Angebote fehlen? Zur Beantwortung dieser zentralen Fragen haben sich im Sommer 2020 das "JOBSTARTER" Regionalbüro Ost, die drei Berliner "JOBSTARTER plus"-Projekte "Endlich ausbilden - Unterstützung für KKU", "Schule-Betriebe interaktiv" und "ToP Start - mit Talent im Praktikum zur Ausbildung" mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin zu einem Kooperationsprojekt zusammengeschlossen. Ziel war es, die Strukturen beim Ausbildungsplatzangebot zu verbessern und die Suchmöglichkeiten nach Ausbildungsplätzen und Jobangeboten zu optimieren.
Um verlässliche Erkenntnisse zu gewinnen, analysierte zunächst ein Team der IHK, wie Betriebe aktuell ihr Azubimarketing gestalten und welche Erfahrungen sich bewährt haben. Dafür wurden Studien ausgewertet sowie Interviews mit Unternehmen, Innovatoren (Tech Startups und Firmen, die die technischen Grundlagen für Metasuchmaschinen erstellen), Jugendlichen, Auszubildenden und Schulen geführt. Die Analyse ergab unter anderem: Das Durchschnittsalter der Bewerber*innen in Berlin liegt bei über 20 Jahren - potenzielle Ausbildungsplatzsuchende sind also nicht nur an den Schulen zu finden.
Eine weitere Erkenntnis: 93 Prozent aller Jugendlichen nutzen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz die Suchmaschine Google.
Das Kooperationsprojekt erstellte auf Grundlage der Ergebnisse den Leitfaden "Ausbildungsmarketing - ein kleines Handbuch". Die Broschüre gibt kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) wertvolle Hinweise zur Ansprache von potenziellen Auszubildenden und Tipps für modernes und zielgerichtetes Azubimarketing.
Bei ihrer Analyse stießen die Akteure auf einen weiteren wichtigen Befund: Ausbildungs- und Jobangebote der Unternehmen sind auf verschiedenen Webseiten verstreut und werden oft nicht gefunden, weil viele Jugendliche bei ihrer Recherche häufig nur nach den Stichworten "Ausbildung" und "Berlin" suchen.
Diese Erkenntnis führte zu der Idee einer zentralen und neutralen Internetseite für Berliner Ausbildungsangebote. Neben der Planung und technischen Umsetzung erfolgte ein intensiver Abstimmungsprozess aller Akteure, um die vorhandenen Ressourcen zu bündeln.
Das Ergebnis dieser Arbeit ist die Website www.ausbildung.berlin. Sie orientiert sich an den Nutzungsgewohnheiten der Zielgruppe und ist bewusst neutral mit wenigen, aber zentralen Funktionen ausgestattet:
- einer sogenannten Metasuchmaschine zum Auffinden aller Ausbildungsstellen,
- einem zentralen Veranstaltungskalender rund um das Thema Ausbildung und
- einer Übersicht aller relevanten Fachstellen für die jeweiligen Ausbildungsberufe.
Die Website ist seit Anfang März online. Die Berliner "JOBSTARTER plus"-Projekte unterstützen die Betriebe bei der Präsentation ihrer Angebote im Internet: Es gibt eine allgemeine Erklärung zur Funktionsweise einer Metasuchmaschine und direkte Hinweise zur Optimierung der eigenen Website. Auf Wunsch wird auch bei Anpassungen unterstützt bzw. auf weitere Hilfsangebote verwiesen.
Die Kooperationspartner können sich nun auch über eine hohe politische Aufmerksamkeit freuen. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller präsentierte die Website auf der Sitzung der Sonderkommission "Ausbildungsplatzsituation und Fachkräftesicherung" am 10. März 2021 den Spitzenvertreter*innen von Wirtschaftsverbänden, Kammern, Gewerkschaften und der Bundesagentur für Arbeit.
Das Programm "JOBSTARTER plus"
Das Programm "JOBSTARTER plus" wird vom Europäischen Sozialfonds und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Ziel des Programms ist, den Fachkräftenachwuchs zu sichern, regionale Ausbildungsstrukturen zu verbessern und angesichts einer sinkenden Ausbildungsbetriebsquote die Ausbildungskompetenz und -bereitschaft von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) zu erhalten. Die geförderten Projekte halten daher ein umfassendes Dienstleistungsangebot für KMU bereit, das bedarfsgerecht bei der Unterstützung der Erstausbildung und bei der Ausweitung der betrieblichen Ausbildungsaktivitäten zum Einsatz kommt. Bis 2019 wurden durch die Projekte ca. 19.000 KMU unterstützt.
Weitere Informationen zum ESF-Programm "JOBSTARTER plus", finden Sie auf dem ESF-Webportal sowie auf der Programmwebsite.