Virtuelle BIWAQ-Werkstatt 2021

Datum
16.12.2021

Am 16. September 2021 luden das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zum dritten Mal in der Förderrunde "BIWAQ" IV (2019 bis 2022) zur jährlich stattfindenden "BIWAQ"-Werkstatt ein. Die Einladung zum bundesweiten Austausch wurde von fast allen "BIWAQ"-Kommunen angenommen. Pandemie-bedingt fand die Werkstatt erneut in einem virtuellen Format statt.

Die Schwerpunkte der Veranstaltung waren die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, digitale Strategien, die lokale Ökonomie und die Kooperation mit unterschiedlichen Partner*innen. Vertieft wurden die Themen in virtuellen Gruppenworkshops.

Der Austausch der Teilnehmenden bestätigte, dass die COVID-19-Pandemie die "BIWAQ"-Projekte in den beiden Handlungsfeldern "Nachhaltige Integration in Beschäftigung" und "Stärkung der lokalen Ökonomie" vor große Herausforderungen stellt. Die häufig veränderten Rahmenbedingungen und Vorgaben erschweren die Planung sowie die Akquise von neuen Projektteilnehmenden und Unternehmen, da aufsuchende Arbeit nur eingeschränkt möglich ist und eine Vielzahl der geplanten Projektaktivitäten zumindest zeitweise nicht stattfinden kann. Auch die Vermittlung von Teilnehmenden in Arbeit ist massiv beeinträchtigt, weil viele Arbeitgeber*innen vorübergehend keine neuen Mitarbeitenden einstellen und die Konkurrenzsituation auf dem Arbeitsmarkt Pandemie-bedingt zugenommen hat. Dies berichteten mehrere Projekte im Rahmen des Austauschs in der "BIWAQ"-Werkstatt (Teilwerkstatt COVID-19). Besonders hervorgehoben wurde der besondere Einsatz der Mitarbeiter*innen der "BIWAQ"-Projekte, die mit viel Engagement, Kreativität und proaktiven Maßnahmen auch während der Kontaktbeschränkungen einen wichtigen Beitrag zu den Programmzielen Armutsbekämpfung und Lebensumfeldverbesserung in den Quartieren leisteten. Dies geschah beispielsweise durch die Umstellung auf Telefon- und Online-Beratung/Qualifizierung, Beratungsspaziergänge im Freien und die Einrichtung einer digitalen Helferbörse.

Wie in vielen anderen Bereichen hat die COVID-19-Pandemie auch im Programm "BIWAQ" die Bedeutung der Digitalisierung gezeigt. Die Förderung digitaler Kompetenzen gewinnt in der Projektarbeit immer größere Relevanz für die berufliche und private Partizipation der "BIWAQ"-Teilnehmer*innen, wobei die digitalen Voraussetzungen sehr unterschiedlich sind. Einige Personen verfügen nicht oder kaum über Vorkenntnisse im Umgang mit digitalen Medien und in vielen Familien sind keine entsprechenden Endgeräte vorhanden. Mehrere Projekte konnten frei zugängliche PC-Arbeitsplätze und WLAN-Hotspots einrichten und einige der Teilnehmenden mit gespendeten und aufbereiteten Computern ausstatten. Die Projektmitarbeitenden haben auf vielfältige Weise auf die Herausforderungen reagiert und beispielsweise verstärkt Kurse und Beratungsangebote in unterschiedlichen Schwierigkeitslevels zum Umgang mit Computern durchgeführt. Im ersten Schritt ging es häufig um das gemeinsame Anlegen von E-Mail-Adressen, da diese eine Grundvoraussetzung für die Teilnahme an digitalen Angeboten sind. Arbeitsmarktbezogene Qualifikationen, Sprachtrainings und Bewerbungen wurden während der Kontaktbeschränkungen - abhängig vom Wissenstand der Teilnehmenden - online oder über Videotelefonie durchgeführt.

Auch im Handlungsfeld lokale Ökonomie konnten die "BIWAQ"-Mitarbeitenden die Unternehmer*innen durch Digitalisierungsberatungen (beispielsweise zum Einrichten von Online-Präsenzen) unterstützen. Zwar gestaltet sich die digitale Arbeit an manchen Stellen noch oft schwierig und mühsam, aber die Bereitschaft und das Interesse bei vielen Teilnehmenden und Gewerbetreibenden zur Verbesserung in diesem Bereich sind stark ausgeprägt.

Ergänzend zu den Gruppenarbeiten im Rahmen der virtuellen "BIWAQ"-Werkstatt 2021 präsentierten Mitarbeiter*innen des Bundesministeriums des Innern und für Heimat, des Bundesverwaltungsamtes und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung den aktuellen Stand von "BIWAQ" IV und informierten über förderrechtliche Bestimmungen sowie über den Stand der Planung zur Umsetzung von "BIWAQ" V ab dem Jahr 2023.

Im Anschluss an die "BIWAQ"-Werkstatt wurde über fünf Tage eine Chat-Möglichkeit zu den Workshop-Themen für alle Mitarbeitenden der "BIWAQ" IV-Projekte und -Teilprojekte angeboten, was auf große Resonanz stieß.

Auch in diesem Jahr zeigte sich das virtuelle Format der "BIWAQ"-Werkstatt als eine gelungene Alternative zu Präsenzveranstaltungen, wenngleich sich nach einhelliger Meinung der direkte persönliche Austausch nicht ersetzen lässt. Alle Beteiligten hoffen darauf, dass bei der für Herbst 2022 geplanten "BIWAQ"-Werkstatt, eine persönliche Zusammenkunft wieder möglich sein wird.

Das Programm "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier - BIWAQ"

Das Programm "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier - BIWAQ" wird durch den Europäischen Sozialfonds und das Bundesministerium des Innern und für Heimat gefördert. Seit 2007 legt "BIWAQ" als Partnerprogramm des Städtebauförderungsprogramms "Sozialer Zusammenhalt" (bis 2020 "Soziale Stadt") den Schwerpunkt bewusst auf benachteiligte Stadt- und Ortsteile. So verknüpft "BIWAQ" quartiersbezogen lokale Bildungs-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktprojekte mit städtebaulichen Maßnahmen. Mit dieser Sozialraumorientierung erreicht die Unterstützung die Menschen, die sie benötigen. Die Projekte entwickeln wirksame Instrumente für die konkreten Bedürfnisse in benachteiligten Quartieren in Verbindung mit dem Städtebauförderprogramm "Sozialer Zusammenhalt". Sie sind verknüpft mit städtebaulichen Investitionen und kooperieren eng mit den Partnern vor Ort - zum Beispiel dem Quartiersmanagement, lokalen Vereinen oder Akteuren der Wirtschaftsförderung.

Einen Überblick über die Angebote der "BIWAQ"-Projekte bietet die Projektdatenbank des Förderprogramms.

Weitere Informationen zum ESF-Programm "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier - BIWAQ" finden sich auf dem ESF-Webportalsowie auf der Programmwebsite.

Auszug aus dem ESF-Newsletter