Auslandspraktikum öffnet Türen in die Arbeitswelt

Datum
27.04.2021

Ein Auslandspraktikum kann Türen in die Arbeitswelt öffnen, trotz scheinbaren Stillstands in der Pandemie. Das erlebte die junge Berlinerin Maria (19 Jahre) nach zwei Monaten in Alexandroupoli, Griechenland. Möglich gemacht hat dies das ESF-geförderte Projekt "IdeAl für Berlin".

Zu Beginn ihrer Teilnahme am Projekt hatte Maria noch keine klaren beruflichen Pläne. Nach einer zweimonatigen Vorbereitungsphase in Berlin arbeitete sie schließlich in Griechenland in der Altstadt von Alexandroupolis in einer kleinen, familiengeführten Patisserie. Dort wurde sie herzlich aufgenommen und durfte gleich auch eigene Fähigkeiten beim Herstellen verschiedenster Leckereien unter Beweis stellen. Ihre Sorgen, dass im Praktikum etwas schiefgehen könnte, fielen von Maria ab. Nun konnte sie die Zeit in Griechenland erleichtert für ihre persönliche Entwicklung nutzen.

Eine Frau in einer Konditorei
Wie Torten, Kuchen und andere Süßigkeiten zubereitet werden, lernt Maria aus Berlin in einer lokalen Konditorei in Alexandroupoli. © Stefanie Hutsch

Maria lernte viel über die Kunst der Patisserie und wurde durch stetiges Lob des griechischen Teams motiviert, in Deutschland an ihre Arbeitserfahrungen anzuknüpfen. Zurück in Deutschland fand sie mit Hilfe des Projektteams von "IdeAl für Berlin" mitten im Lockdown ein Praktikum in einer Berliner Konditorei. Hier konnte sie ihr Wissen um die Herstellung von Schokolade und Pralinen erweitern. Jetzt stand Marias Berufswunsch endgültig fest. Mit dieser Sicherheit überzeugte sie auch ihren neuen Arbeitgeber und konnte stolz ihren Vertrag für eine Ausbildung ab August 2021 unterschreiben.

Maria will die Ausbildungszeit gut nutzen und im Anschluss daran viel reisen, um ihre erlernten Fähigkeiten auch in anderen Kulturen auszuprobieren und zu erweitern.

Marias Geschichte zeigt, wie es Projekten, die die im Handlungsschwerpunkt "Integration durch Austausch (IdA)" im Rahmen der "ESF-Integrationsrichtlinie Bund" gefördert werden, erfolgreich gelingt, junge arbeitslose Erwachsene zu motivieren, durch ein zweimonatiges Praktikum im Ausland mit guter Vor- und Nachbereitung sowie intensiver Begleitung ihre berufliche Zukunft wieder in die Hand zu nehmen. Die Erfahrungen dieses und vieler weiterer "IdA"-Projekte“ bestätigen, dass Teilnehmende an Mobilitätsprojekten motivierter in den Bewerbungsprozess starten. Sie gewinnen praktische Erfahrungen und entwickeln darauf aufbauend klarere berufliche Zukunftsvorstellungen.

Das Projekt "IdeAl für Berlin" (IdeAl steht für "Integration durch europäischen Austausch lernen) wendet sich an arbeitslose junge Erwachsene an der Schnittstelle zwischen Ausbildung und Beruf, darunter Ausbildungsabbrecher*innen im Alter von 18-35 Jahren, individuell beeinträchtigte und/oder lernbehinderte junge Erwachsene sowie an alleinerziehende Mütter, denen die Teilnahme durch flexible Lösungen mit Kinderbetreuung im Gastland ermöglicht wird.

In einer zwei- bis dreimonatigen Vorbereitungszeit erkundet das Projektteam mit den jungen Erwachsenen gemeinsam und individuell verschiedene Berufsfelder. Die bekannten, aber auch noch unentdeckte Stärken und Kompetenzen der Teilnehmenden werden ebenfalls ermittelt. Die Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt umfasst die Vermittlung von Grundkenntnissen der jeweiligen Fremdsprache und Kenntnissen über die andere Kultur, konstruktive Konfliktlösung anhand praktischer Übungen, Hilfestellung zur Selbstversorgung und Haushaltsführung sowie die eigentliche Reiseplanung.

Die Kooperationspartner im jeweiligen Gastland (im Fall von "IdeAl" in Frankreich, Schweden, Italien oder Griechenland) erhalten während der Vorbereitungsphase Informationen zur Gruppe und zu jedem*r einzelnen Teilnehmer*in. So können sie auf Grundlage der Vorstellungen, Talente und der jeweiligen Möglichkeiten vor Ort die passenden Praktikumsplätze suchen und die dortigen Mitarbeiter*innen entsprechend vorbereiten.

Oftmals sind die angestrebten Praktika im handwerklichen Bereich oder in der Gastronomie. Hier lassen sich Tätigkeiten und Aufgaben auch bei geringen Sprachkenntnissen gut erlernen und Erfolgserlebnisse steigern das Engagement und die Motivation.

Während des Aufenthalts im Ausland werden die Projektteilnehmenden durch Pädagoginnen begleitet.

Im Anschluss an das Praktikum im Ausland folgt dann in Deutschland eine bis zu zwei Monate dauernde Nachbereitung, in der das Projektteam zusammen mit den zurückgekehrten Teilnehmenden ihre Entwicklung im Ausland reflektieren. Außerdem unterstützt das Projektteam individuell bei Bewerbungen um Ausbildungs-oder Arbeitsplätze, wobei die neuen Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten in die Bewerbungsunterlagen einfließen.

Wichtigste Kooperationspartner des Projekts "IdeAl" in Deutschland sind die Jobcenter der Berliner Bezirke Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg-Hohenschönhausen sowie die Konrad-Zuse-Schule als Oberstufenzentrum und Berufsschule mit sonderpädagogischer Aufgabe. Partnerschaften mit Betrieben der Region und zahlreichen sozialen Unternehmen mit Reha-Ausbildung bieten passgenaue Anschlussperspektiven für die Zielgruppe in vielen Berufsfeldern. Das Projekt nimmt vom schwedischen und italienischen Partner auch Teilnehmende auf.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Die "ESF-Integrationsrichtlinie Bund"

Das Projekt "IdeAl für Berlin" wird im Rahmen der "ESF -Integrationsrichtlinie Bund, Handlungsschwerpunkt Integration durch Austausch (IdA)" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

Ziel der "ESF-Integrationsrichtlinie Bund" ist es, Personen mit besonderen Schwierigkeiten beim Zugang zu Arbeit oder Ausbildung stufenweise und nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Die "ESF-Integrationsrichtlinie Bund" hat drei Handlungsschwerpunkte:

  • "Integration von Asylbewerberinnen, Asylbewerbern und Flüchtlingen (IvAF)"
  • "Integration statt Ausgrenzung (IsA)"
  • "Integration durch Austausch (IdA)"

Im Handlungsschwerpunkt "IdA" werden transnationale Mobilitätsmaßnahmen wie die im Beitrag beschriebene für die Zielgruppe der 18-bis 35-Jährigen gefördert, in deren Rahmen die Teilnehmenden ein betriebliches Praktikum im europäischen Ausland absolvieren. Zentraler Bestandteil ist ein zwei- bis sechsmonatiger begleiteter Auslandsaufenthalt mit einem betrieblichen Praktikum, der eingebunden ist in eine individuelle Vor- und Nachbereitung in Deutschland. Die Integration der Zielgruppe in Arbeit oder Ausbildung wird in der Nachbereitungsphase durch eine abgestimmte Zusammenarbeit zwischen regionalen Arbeitsverwaltungen und Kooperationsbetrieben sichergestellt.

Weitere Informationen zur "ESF-Integrationsrichtlinie Bund" finden Sie auf der ESF-Website.

Auszug aus dem ESF-Newsletter