Transferprojekte für die Fachkräftesicherung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen

Datum
17.02.2022

Die beiden Transferprojekte "TransKok" und "TransKAP" des ESF-Programms "Fachkräfte sichern" haben das Ziel, Konzepte und Qualifizierungen aus Vorläuferprojekten zur Personalentwicklung, zur Gleichstellung und zur betrieblichen Integration für den Transfer in Krankenhäusern und Einrichtungen der Langzeitpflege zu erproben und daraus Handlungshilfen für Sozialpartner und Betriebsparteien zu entwickeln. Beide Projekte werden vom BIG - Bildungsinstitut im Gesundheitswesen aus Essen - zusammen mit weiteren Projektpartnern koordiniert und laufen noch bis zum 30.06.2022.

Das Projekt "TransKok Transferkompetenz Krankenhaus"

Im Projekt " TransKoK - Transferkompetenz Krankenhaus " arbeiten neben dem BIG die Beratergruppe QUBIC aus Hannover, die Deutsche Angestelltenakademie Braunschweig, das Institut Arbeit und Technik (IAT) aus Gelsenkirchen, das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) Düsseldorf und die Gewerkschaft ver.di als Partner zusammen.

Gemeinsam wurde ein Transferraster für erfolgreiche Konzepte zum Mentoring für Frauen in Krankenhäusern, zur Personalentwicklung im Krankenhaus, zur multiprofessionellen Teamentwicklung und zur betrieblichen Integration und vielfaltsbewussten Unternehmensführung entwickelt. Dieses Raster diente wiederum dazu, Angebote für den Transfer aufzubereiten. In digitalen Transferworkshops wurden dann diese Angebote interessierten Krankenhäusern und betrieblichen Interessenvertretungen vorgestellt.

Durch die bundesweite Verankerung des DKI und der Gewerkschaft ver.di konnten rund 40 Krankenhäuser für die Teilnahme an den Transferworkshops Anfang 2021 gewonnen werden. Hier zeigte sich ein besonders hoher Bedarf für den Aufbau einer systematischen Personalentwicklung sowie ein großes Interesse an den Themen Gleichstellung und Integration, besonders vor dem Hintergrund der verstärkten Gewinnung internationaler Fachkräfte. Die Betriebsräte äußerten insbesondere den Bedarf an Austausch und Vertiefung der Themen Personalbemessung und Personalbesetzung.

Im Anschluss erklärten sich insgesamt 17 Krankenhäuser bereit, Angebote zu den festgestellten Bedarfen zu realisieren. Diese reichen vom interkulturellen Mentoring für weibliche Pflegekräfte und Ärztinnen mit Migrationsgeschichte in der Psychiatrie über den Aufbau eines Netzwerks Integration in einem Krankenhausverbund, der Einführung einer teambezogenen Qualifizierungsbedarfsanalyse bis hin zu Trainings zur Kommunikation und Intervision (kollegiale Beratung). Daneben werden eine betriebsübergreifende Weiterbildung zur Personalentwicklung und eine Qualifizierung für Gleichstellungsbeauftragte angeboten.

Das Projekt "TransKAP Transferkompetenz Altenpflege"

Das Projekt " TransKAP Transferkompetenz Altenpflege " hat eine ähnliche Arbeitsweise. Hier sind das BIG, maxQ (Berufsfortbildungswerk des DGB), der Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen, das Bildungswerk ver.di Niedersachsen, das IAT und die Gewerkschaft ver.di Projektpartner. Vor dem Hintergrund der gesetzlichen Einführung eines qualitativen, bundesweit einheitlichen Personalbemessungsverfahrens benötigen Langzeitpflegeeinrichtungen eine team- und kompetenzorientierte Personalentwicklung. Daher werden in sechs kommunalen Pflegeeinrichtungen exemplarisch ein bis zwei Teams und ihre Leitungen in Workshops auf die neuen Anforderungen vorbereitet. Ein Schwerpunkt ist die zukünftige Gestaltung von Arbeitsprozessen und Kompetenzentwicklung in qualifikationsheterogenen Teams unter Beteiligung der Beschäftigten.

Flankierend realisiert das Projekt ein Qualifizierungsangebot für Betriebs- und Personalräte zur Gestaltung der Personalbemessung und damit einhergehender Digitalisierung, eine Weiterbildung zur Personalentwicklung in der Altenpflege, ein speziell für Wohnbereichsleitungen entwickeltes Kompetenztraining zur Steuerung von Teamprozessen und eine Qualifizierung zur betrieblichen Integrationskompetenz. Mit diesen Angeboten werden ca. 20 verschiedene Pflegeeinrichtungen erreicht.

Sozialpartnerschaftliche Transferkonzepte

In beiden Projekten sind im Frühjahr 2022 Austauschforen mit Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und betrieblichen Interessenvertretungen geplant, in denen Erkenntnisse und Ergebnisse aus dem Transfer vorgestellt werden. Daraus werden dann Handlungshilfen und Leitfäden zur Gestaltung von Gleichstellung, betrieblicher Integration, zur Personalentwicklung und zur Gestaltung der Personalbemessung erarbeitet und als sozialpartnerschaftliche Transferkonzepte aufbereitet.

Kontakt:

Eckhard Geitz
BIG - Bildungsinstitut im Gesundheitswesen Gemeinnützige GmbH
Kruppstraße 41
45128 Essen
Tel. +49 178 594 2096
E-Mail: eckhard.geitz@big-essen.de
www.transfer-projekte.de

Die ESF-Sozialpartnerrichtlinie "Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern"

Die beiden Transferprojekte "TranKok" und "TransKAP" werden im Rahmen der-Sozialpartnerrichtlinie "Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern" aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert. Mit dieser Richtlinie unterstützt das BMAS die Anstrengungen der Sozialpartner und betrieblichen Akteure bei der Fachkräftesicherung und Anpassung an den demografischen und technologischen Wandel. Das Programm wurde in enger Abstimmung mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) entwickelt, begleitet und umgesetzt. Über die direkte Arbeit in Betrieben und mit ihren Beschäftigten zielen die Projekte auf den Ausbau nachhaltiger Weiterbildungsstrukturen in Unternehmen und die Verbesserung der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt. Die Regiestelle "Fachkräfte sichern", eine Arbeitsgemeinschaft des Forschungsinstituts Betriebliche Bildung (f-bb) und des DGB Bildungswerks, begleitet die organisatorische und inhaltliche Umsetzung der Initiative.

Weitere Informationen zum Programm "Fachkräfte sichern" finden Sie auch auf dem ESF-Webportal sowie auf der Programmwebsite.

Auszug aus dem ESF-Newsletter