Zukunftsforum 2023 in Darmstadt: "Wie beeinflussen Daten die Arbeitswelt von morgen?"

Datum
19.10.2023

Das ESF Plus-geförderte Verbundprojekt "Zukunftszentrum für menschenzentrierte KI in der Produktionsarbeit, Hessen" ("ZUKIPRO") war am 06. Juli 2023 bereits zum zweiten Mal Veranstalter des Zukunftsforums. Ziel war es, hessischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus den Bereichen Produktion und Handwerk eine Austauschplattform über den Einsatz digitaler Technologien zu bieten. Besonders relevant war der Vernetzungsaspekt, um KMU einen Zugang zu den Themen "New Work, Resilienz und gesunde digitale Arbeit" sowie "Datenmanagement und Data Sharing" zu erleichtern.

Gastgeber des diesjährigen Zukunftsforums war der Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik Software & Digital Business unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Buxmann (Technische Universität Darmstadt). In seiner Begrüßungsrede eröffnete er die Veranstaltung mit der Vorstellung des Zentrums und der Bedeutung von ChatGPT im Rahmen von Künstlicher Intelligenz (KI). Anschließend ging Dr.-Ing. Carsten Ott, Abteilungsleiter bei der Wirtschaftsförderung des Landes Hessen (Hessen Trade & Invest GmbH), auf die Bedeutung digitaler Technologien, insbesondere von Künstlicher Intelligenz für die Wirtschaft hinsichtlich Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Resilienz ein.

Die Veranstaltung, die von Projektleiter Tobias Kaufmann (RWTH Aachen University) moderiert wurde, gliederte sich in zwei Teile: Zunächst widmete sie sich inhaltlich dem Themenschwerpunkt "New Work, Resilienz und gesunde digitale Arbeit". Dr. Detlef Gerst (IG Metall) und Judit Hoffmann (Institut für Technologie und Arbeit e.V.) gingen in ihren Impulsvorträgen auf die Voraussetzungen von New Work im Kontext der Digitalisierung ein und zeigten die vielfältigen Möglichkeiten zur Gestaltung gesunder digitaler Arbeit auf. Weiter vertieft wurde die Thematik in einer Podiumsdiskussion mit weiteren Expert*innen und mit den Teilnehmenden. Die Bedeutung von New Work und mögliche ethische Implikationen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz wurden angeregt diskutiert.

Eine Person auf einer Bühne
Tobias Kaufmann, Projektleiter ZUKIPRO, begrüßt die Teilnehmenden des Zukunftsforums 2023 in Darmstadt © ZUKIPRO

Zeit für Vernetzung und Austausch sowie zur Erprobung der im Foyer ausgestellten innovativen Qualifizierungskonzepte, die eigens im Projekt entwickelt wurden, bot die anschließende Mittagspause. Zu den dort vorgestellten Qualifizierungskonzepten zählten das Planspiel Digitalisierung, in dem man spielerisch in Gruppen den digitalen Transformationsprozess eines Unternehmens durchlaufen kann, sowie ein KI-Memory, das die wichtigsten KI-Begriffe erklärt. Zudem war der "ZUKIPRO" KI-Koffer-Demonstrator ausgestellt, der mögliche Einsatzgebiete von KI in der Produktionstechnik am Beispiel einer Qualitätskontrolle von LEGO® Bausteinen aufzeigt.

Der zweite Teil des Tages widmete sich dem Themenschwerpunkt "Datenmanagement und Data Sharing". Dr. Thomas Eifert (IT-Center RWTH Aachen University) referierte zum Thema "Datenhaltung und Datenmanagement für Forschungsdaten an der RWTH Aachen und in NRW". Anschließend gab Martin Preiß (DVS Technology Group) in seinem Vortrag interessante Einblicke in die Entwicklung datengetriebener Lösungen für Automotive und Manufacturing.

Den inhaltlichen Abschluss bildete eine Liveschaltung in das "ZUKIPRO" Digitallabor an der Universität Kassel, in der die dort ausgestellten Demonstratoren vorgestellt wurden. In diesem Labor bekommen Unternehmen die Möglichkeit, digitale Technologien und KI für die Produktion, Planung und Fachkräfteausbildung anhand vier themenbezogener Demonstratoren, zum Beispiel im Bereich Mensch-Roboter-Kollaboration und Augmented-Reality, kennenzulernen und auszuprobieren. Das Vorgehen soll praktische Lösungen demonstrieren und den Transfer in die Betriebe erleichtern.

Das Ziel des Zukunftsforums lag darin, KMU in Hessen die Möglichkeit eines offenen Austausches über zentrale Themen zur Digitalisierung der Arbeitswelt, insbesondere durch den fortschreitenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz, zu geben. Teilnehmende aus Wissenschaft und Wirtschaft trugen zu einem angeregten Dialog bei. Die Veranstaltung bot allen Beteiligten reichlich Vernetzungsmöglichkeiten.

Das Projekt "ZUKIPRO"

Das Projekt "ZUKIPRO - Zukunftszentrum für menschzentrierte KI in der Produktionsarbeit Hessen" wird im Rahmen des Programms "Zukunftszentren" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert. Ziel des Projekts ist es, hessische KMU aus Produktion und Handwerk hinsichtlich Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz zu unterstützen und zukunftsfähig zu machen. Dabei liegt der Fokus auf dem Einsatz digitaler Technologien, die den Menschen bei seiner täglichen Arbeit befähigen.

Das ESF Plus-Programm "Zukunftszentren - Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen und Beschäftigten bei der (Weiter-)Entwicklung und Umsetzung innovativer Gestaltungansätze zur Bewältigung der digitalen Transformation" (kurz: "Zukunftszentren")

Mit dem ESF Plus-Programm "Zukunftszentren" wird an die Erkenntnisse und Ergebnisse des ESF-Förderprogramms "Zukunftszentren" (2014-2020) in den ostdeutschen Bundesländern und des Bundesprogramms "Zukunftszentren (KI)" in den westdeutschen Bundesländern und Berlin angeknüpft. Das Programm wurde deutschlandweit ausgeweitet und weiterentwickelt sowie eine bundesweit einheitliche Förderstruktur etabliert.

Im Wesentlichen richtet sich das Programm an drei Zielgruppen: an Unternehmen, insbesondere KMU, an ihre Beschäftigten sowie an Selbstständige, insbesondere Solo-Selbstständige. Es zielt darauf ab, die Selbstlern- und Gestaltungskompetenz der drei Zielgruppen in den Transformationsprozessen zu fördern und ihre Leistungs- und Innovationsfähigkeit zu erhalten und zu stärken. Über diese drei Hauptzielgruppen hinaus haben grundsätzlich alle Unternehmen bundesweit Zugang zu den Fördermaßnahmen. Die im Rahmen des Förderprogramms gewonnenen Erkenntnisse werden sukzessive veröffentlicht.

Im Rahmen des Programms werden 12 "Regionale Zukunftszentren", ein "Zentrum Zukunft der Arbeitswelt" als übergeordnetes Zentrum und ein "Haus der Selbstständigen" (Handlungsschwerpunkte) als Kompetenz-, Vernetzungs-, und Beratungszentren zur Bewältigung des insbesondere digital getriebenen Wandels der Arbeitswelt gefördert.

Qualifizierung im Betrieb neu denken und erproben

Mit dem Programm "Zukunftszentren" unterstützen das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds (ESF Plus) Unternehmen, insbesondere KMU, und Beschäftigte gezielt dabei, die großen Veränderungsprozesse, die sich beispielsweise aus der Entwicklung Künstlicher Intelligenz oder anderen Technologien ergeben, zu bewältigen und vor allem sozial zu gestalten. Qualifizierung im Betrieb wird neu gedacht und erprobt. Mit innovativen Konzepten zur Weiterbildung im Betrieb werden beispielsweise digitale Kompetenzen in Unternehmen gefördert. Denn Digitalisierung verändert die Tätigkeiten und Anforderungen in allen Berufen. Die Angebote berücksichtigen im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes Aspekte des demografischen Wandels, der ökologischen Nachhaltigkeit, der Innovation, der Chancengleichheit und Förderung von Diversität.

Weitere Informationen zu dem Programm finden Sie auf www.zukunftszentren.de sowie auf dem ESF-Webportal.

Auszug aus dem ESF-Newsletter