Netzwerken für den ESF

Datum
17.07.2015

Am 4. Juni 2015 fand in Helsinki das 41. Treffen des INIO-Netzwerks statt. Die Abkürzung INIO steht für "Informal Network of ESF Communication Officers" und ist ein EU-weites Netzwerk von Publizitätsverantwortlichen zum Europäischen Sozialfonds aus allen 28 Mitgliedstaaten der EU.

Ins Leben gerufen wurde das Netzwerk im Jahr 1995 auf Initiative der EU Kommission mit dem Ziel, auch auf dem Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit zum ESF die Zusammenarbeit mit und unter den Mitgliedstaaten zu fördern, sich zu Informations- und Kommunikationsmaßnahmen in den Mitgliedstaaten auszutauschen und mit der Kommission abzustimmen. Auch für den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) wurde solch ein Netzwerk etabliert (INFORM).

Obwohl so viele Menschen vom ESF profitieren, belegen repräsentative Befragungen zur Bekanntheit des ESF sowohl in Deutschland durch die Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH (Forsa) (vgl. auch Forsa-Studie 2013) als auch auf EU-Ebene (Eurobarometer-Umfragen), dass in der Bevölkerung große Unklarheit darüber besteht, was der ESF ist und was er bewirkt.

Laut Verordnung (EU) Nr. 1303/2013 für die aktuelle Förderperiode 2014-2020 ist es daher zentrales Ziel der ESF-Öffentlichkeitsarbeit, durch geeignete Informations- und Kommunikationsmaßnahmen über die Fördermöglichkeiten durch den ESF, die Verwendung der ESF-Mittel und die Ergebnisse und Errungenschaften des ESF zu informieren.

Um die konkreten Resultate dieses größten und erfolgreichsten beschäftigungspolitischen Fonds in Europa noch effektiver zu kommunizieren und für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen, ist in der Verordnung weiterhin festgelegt, dass die Kommission Unionsnetzwerke einrichtet, "um einen Informationsaustausch über die Ergebnisse der Durchführung der Kommunikationsstrategien, die Erfahrungen bei der Durchführung von Informations- und Kommunikationsmaßnahmen und den Austausch bewährter Verfahren zu gewährleisten". Jede Verwaltungsbehörde ist verpflichtet, eine Person zu benennen, die auf Ebene des operationellen Programms für Kommunikation und Information zuständig ist und Mitglied des Unionsnetzwerks ist.

Das in der Generaldirektion EMPL für Kommunikation und Information zum ESF zuständige Referat EMPL.G.3 koordiniert die Netzwerk-Treffen, die ca. vierteljährlich und turnusmäßig entweder in Brüssel oder in den unterschiedlichen Mitgliedstaaten stattfinden. Die Gastgeberländer werden bei der Organisation der Netzwerktreffen organisatorisch und finanziell unterstützt. Auch Deutschland war bereits Gastgeber für ein Netzwerktreffen, das im Februar 2011 in Berlin stattfand.

An den Netzwerktreffen können pro Mitgliedstaat maximal zwei Delegierte teilnehmen. Ausnahme ist das jeweilige gastgebende Land, das in der Regel durch das gesamte Team für Öffentlichkeitsarbeit und meist seiner Verwaltungsbehörde vertreten ist und einen umfassenden Überblick über das jeweilige OP und seine Kommunikationsmaßnahmen gibt. Grundsätzlich nimmt die/der vom jeweiligen Mitgliedstaat ernannte Publizitätsverantwortliche (für Deutschland Gisela Schubert, BMAS, Referat VIGru EF3) teil. Optional kann eine weitere Delegierte/ein weiterer Delegierter aus den anderen ESF umsetzenden Ressorts oder aus den Bundesländern teilnehmen.


Das jüngste INIO-Treffen hat unter Beteiligung des Referates EF 3 am 4. Juni 2015 in Helsinki stattgefunden. Neben diversen Beispielen zu erfolgreichen Ansätzen in der ESF-Öffentlichkeitsarbeit verschiedener Mitgliedsstaaten war das Kernthema des Treffens die erfolgreiche Etablierung und Umsetzung eines nationalen Netzwerks von Publizitätsbeauftragten. Zur Einführung wurden durch die Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration (DG EMPL) die Ergebnisse der Online-Befragung, die sie im Vorhinein unter den Publizitätsbeauftragten durchgeführt hatte, vorgestellt:

In der Mehrzahl der Mitgliedsstaaten gibt es ein gemeinsames nationales Netzwerk von Publizitätsbeauftragten für den EFRE und den ESF, das sich mehrmals im Jahr trifft. Schwerpunkte der Netzwerkarbeit sind der Austausch guter Praxis, die Beratung, wie die Vorgaben der EU-Kommission zur Öffentlichkeitsarbeit in den EU-Strukturfonds EFRE und ESF umzusetzen sind und die Planung gemeinsamer Aktivitäten.

Die aktive Teilnahme der Netzwerkmitglieder sahen die Publizitätsbeauftragten insbesondere durch regelmäßigen Input, einen Nutzen für alle Netzwerkmitglieder, Kooperation und fortlaufende Berichterstattung, Flexibilität und einen in Teilen informellen Austausch gesichert, nach dem Motto "Keep the setting informal while making the work as concrete as possible".

Bei der Frage der Organisation des Netzwerkes wurde u.a. hervorgehoben, dass es wichtig ist, ein klares gemeinsames Ziel zu definieren und verschiedenen Mitgliedern des Netzwerkes eine verantwortliche Rolle zu übertragen. Ferner sahen es viele der anwesenden Publizitätsbeauftragten als wichtig an, zur Verfügung stehende Ressourcen gemeinsam zu nutzen, um Kosten einzusparen, aber auch einen „bottom-up-Zugang“ für Initiativen und Entscheidungen zuzulassen.

Nach mehrheitlicher Auffassung stellt die Ergebnissicherung in der Zusammenarbeit des Netzwerks eine Herausforderung dar, die aus Sicht der Publizitätsbeauftragten mit Mitteln wie dem Monitoring eines konkreten Aktionsplans sowie der Netzwerkaktivitäten, der Überführung von gemeinsamen Ideen in konkrete Aktionen, wie z.B. gemeinsame Aktivitäten zum Europa-Tag o.ä., gemeistert werden kann. Als ebenfalls wichtig für die Ergebnissicherung und Zielerreichung wurde eine Balance zwischen operationeller und politischer Ebene eingestuft.

Ein sowohl im INFORM- als auch im INIO-Netzwerk aktuelles Thema ist die Organisation einer gemeinsamen öffentlichkeitswirksamen Maßnahme des EFRE und des ESF in den Mitgliedsstaaten, um die europäische Kohäsionspolitik zu würdigen. Ein Vorschlag der Generaldirektion REGIO, zuständig für das INFORM-Netzwerk, war, die in den Mitgliedsstaaten ohnehin um den Europatag herum stattfindenden Aktivitäten miteinander zu verbinden und beispielsweise einen gemeinsamen Slogan zu entwickeln. Ein konkretes Veranstaltungsformat wurde nicht vorgegeben, vorgeschlagen wurde jedoch, u.a. die sozialen Medien zu nutzen. Der Vorschlag wurde auch im INIO-Netzwerk positiv aufgenommen. Eine weitere Diskussion ist beim kommenden INIO-Treffen im Herbst diesen Jahres in Stockholm zu erwarten.

Bei Fragen zu den INIO Netzwerktreffen können Sie sich wenden an:

Gisela Schubert
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
VIGru EF3 - Information/Kommunikation/Public Relations
53107 Bonn
E-Mail : gisela.schubert@bmas.bund.de