Der ESF-Begleitausschuss besucht das Projekt "Culture Care"
- Datum
- 07.12.2016
In der ESF-Förderperiode 2014-2020 setzt der Bund auf Grundlage des Operationellen Programms des Bundes (ESF-Bundes-OP) 25 ESF-Programme mit einer Vielzahl von ESF-Projekten um. Für die Umsetzung dieser Programme sind fünf am ESF beteiligte Bundesministerien verantwortlich. Die Federführung hat hierbei das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
Die Prüfung der Programmumsetzung und die Kontrolle der Zielerreichung erfolgt durch einen so genannten Begleitausschuss. Dieser setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschafts- und Sozialpartner, der Länder, der Bundesagentur für Arbeit, der Europäischen Kommission und der ESF-Programme umsetzenden Ressorts zusammen. Auf Initiative der Verwaltungsbehörde tagt der Begleitausschuss in der Regel zweimal im Jahr.
Damit sich der Begleitausschuss auch ein ganz konkretes Bild vom Einsatz der finanziellen Mittel und der Programmumsetzung machen kann, hat die Verwaltungsbehörde am 23.11.2016 zu einem Besuch beim ESF-Projekt "Culture Care" der Berufsfachschule Paulo Freire in Berlin eingeladen.
Die Berufsfachschule Paulo Freire im Zentrum ÜBERLEBEN bietet für Flüchtlinge und weitere Zielgruppen eine zweijährige staatlich anerkannte Ausbildung zum Sozialassistenten /zur Sozialassistentin mit Schwerpunkt Pflege an. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, den mittleren Schulabschluss nachzuholen sowie sechsmonatige Pflegebasiskurse zu absolvieren. Alle Maßnahmen sind auf die besonderen Bildungsbedürfnisse von Geflüchteten zugeschnitten.
Die Mitglieder des Begleitausschusses hatten im Rahmen des Besuchs die Gelegenheit, mit jungen Flüchtlingen über ihre Motivation, Chancen und Hürden bei der Aufnahme einer Beschäftigung und ihre soziale Integration in die deutsche Gesellschaft zu sprechen.
Khaled Davrisch, der 2001 aus Syrien nach Deutschland geflüchtet war, konnte bereits im Jahr 2006 einen Pflegebasiskurs beginnen, der im Rahmen des 2005 entstandenen "bridge" Netzwerkes durchgeführt wurde, das damals durch den ESF gefördert wurde. Als Gesundheits- und Krankenpfleger ist er danach direkt in den Beruf eingestiegen. Sieben Jahre war er als Pfleger tätig, danach wurde er aufgrund seiner guten Ergebnisse und Leistungen vom Leiter der Berufsfachschule gebeten, wieder in die Berufsfachschule zurückzukehren - dieses mal als Projektleiter von "Culture Care". Frei nach dem Motto: "Back to the roots."
Das Projekt "Culture Care" ist Teil des Berliner Bleiberechtsnetzwerks "bridge" unter der inhaltlichen Federführung der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen und wird im Rahmen der ESF-Integrationsrichtlinie Bund unter dem Handlungsschwerpunkt "Integration von Asylbewerberinnen, Asylbewerbern und Flüchtlingen" gefördert.
Zielsetzung von IvAF ist die Unterstützung von Asylbewerberinnen, Asylbewerbern, Geduldeten und Flüchtlingen mit Aufenthaltstitel bei der nachhaltigen Integration in Arbeit, Ausbildung oder der Wiederaufnahme einer schulischen Bildung mit dem Ziel des Abschlusses.
In IvAF werden 41 Projektverbünde mit ca. 300 Einzelprojekten über eine Laufzeit von vier Jahren gefördert. Dafür stehen in der ESF-Förderperiode 2014 bis 2020 85,3 Mio. € Mittel zur Verfügung, davon 43,2 Mio. € aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und 51,1 Mio. € aus Mitteln des Bundes.