Abschlusstagung der ESF- Projektreihe der IG Metall "Arbeit und Innovation: Kompetenzen stärken und Zukunft gestalten"

Datum
28.02.2019

Besucherinnen und Besucher der Abschlussveranstaltung des ESF-Projektreihe "Arbeit und Innovation: Kompetenzen stärken und Zukunft gestalten"
Besucherinnen und Besucher der Abschlussveranstaltung des ESF-Projektreihe "Arbeit und Innovation: Kompetenzen stärken und Zukunft gestalten" © Bianka Huber (IGM)

Die Digitalisierung verändert unser Leben immer mehr, das gilt auch für die Art und Weise, wie wir arbeiten (werden). Die Arbeit wird uns auch in Zukunft nicht ausgehen, sie wird nur anders sein: Berufsprofile, Tätigkeiten und Qualifikationsanforderungen wandeln sich.

Drei zentrale Treiber sind dabei zu beachten:

  1. Die zunehmende Automatisierung: Nach einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird demnach jede und jeder vierte Beschäftigte in Deutschland in den kommenden Jahren von Automatisierung betroffen sein und sich entsprechend beruflich verändern müssen.
  2. Wandel in den bestehenden Berufen: Die OECD geht davon aus, dass sich mehr als 35% aller Berufe bis 2030 grundlegend wandeln werden. In der Folge werden Berufsbiografien dynamischer und Übergänge im Erwerbsleben häufiger. Dies werden viele Betriebe vor personal- und weiterbildungspolitische Herausforderungen stellen, die in diesem Ausmaß bisher nicht aufgetreten sind.
  3. Mehr Komplexität in den erforderlichen Qualifikationsprofilen: Es geht nicht mehr nur um die Vermittlung von IT- oder Fachkenntnissen. Sozial-kommunikative Kompetenzen sowie die Fähigkeit zu interdisziplinärem Denken und die Bereitschaft zur Veränderung werden zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Insgesamt kommt das BMAS-Fachkräftemonitoring zu dem Ergebnis, dass in Deutschland bis zum Jahr 2025 bei konservativer Schätzung 1,3 Mio. Arbeitsplätze wegfallen und 2,1 Arbeitsplätze entstehen werden. Für das Jahr 2035 rechnen wir mit einem Plus von 3,3 Mio. und einem Minus von 4 Mio. Arbeitsplätzen.

Entsprechend stellen sich auch immer wieder neue Fragen in der Arbeitsmarktpolitik, denen sich Staatssekretär Dr. Rolf Schmachtenberg bei der Abschlusstagung der ESF-Projektreihe "Arbeit und Innovation: Kompetenzen stärken und Zukunft gestalten" des IG-Metall -Vorstands stellte.

Dr. Rolf Schmachtenberg (Beamteter Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales) im Gespräch
Referat und Podiumsdiskussion mit (v.l.n.r.): Jörg Hofmann (Erster Vorsitzender der IG Metall), Christian Wetekam (Betriebsrat bei VW Kassel), Dr. Rolf Schmachtenberg (Beamteter Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales) und Florian Harnisch (Werkleiter der Siemens AG Tübingen) © Bianka Huber (IGM)

In seinem Einführungsstatement machte er klar, dass der digitale Wandel nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern z.B. auch mit dem demografischen Wandel zusammen gesehen muss. So wird immer deutlicher, dass die Qualifizierung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern immer wichtiger wird, dass aber auch in die Verbesserung des Schutzes der Arbeitslosenversicherung investiert werden muss.

Deutlich stellte er heraus, dass es auch im Interesse der Fachkräftesicherung sei, Qualifikationen durch Fortbildungen zu erneuern und berufliche Aufstiege oder - wenn nötig - auch Umstiege zu ermöglichen. Mit dem Qualifizierungschancengesetz sei auch das Ziel erreichbar, dass Beschäftigte in neuen flexiblen Arbeitsformen besser abgesichert sind und gleichzeitig Beschäftigte und Arbeitgebende durch Senkung des Arbeitslosenversicherungsbeitrages entlasten werden. Die ESF-Projektreihe "Arbeit und Innovation" der IG Metall sei ein gelungenes Beispiel, wie im Rahmen des Europäischen Sozialfonds für ein aktuelles Thema der Weg bereitet werden kann, und dann im Anschluss durch eine Regelfinanzierung wie das Qualifizierungschancengesetz eine Unterstützung in der Breite erfolgt. In der anschließenden Podiumsdiskussion ging Staatssekretär Dr. Schmachtenberg detailliert auf die ihm gestellten Fragen ein - eine Auswahl finden Sie hier.

Die Projektreihe "Arbeit und Innovation: Kompetenzen stärken und Zukunft gestalten" der IG Metall wurde im Rahmen der ESF-Richtlinie "Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern" (Sozialpartnerrichtlinie) gefördert. Mit dieser Förderrichtlinie unterstützt das BMAS die Anstrengungen der Sozialpartner bei der Fachkräftesicherung und Anpassung an den demografischen und technologischen Wandel. Durch den Aufbau von nachhaltigen Weiterbildungsstrukturen und die Verbesserung der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt soll die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen gestärkt und die Beschäftigungsfähigkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erhalten und gefördert werden. Von den Maßnahmen sollen insbesondere Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) und Beschäftigtengruppen wie Ältere, Frauen, An- und Ungelernte, zugewanderte Fachkräfte sowie Menschen mit Migrationshintergrund profitieren, die bislang unterdurchschnittlich an Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen.