rückenwind+-Projekte des 6. Förderaufrufs gestartet
- Datum
- 29.10.2020
Die über das ESF-Programm "rückenwind+" geförderten Projekte entwickeln und erproben Ideen und Modelle in gemeinnützigen Unternehmen der Sozialwirtschaft, um Arbeitsbedingungen in sozialen Berufsfeldern zukunftsfähig auszugestalten und die beruflichen Entwicklungschancen von Beschäftigten zu fördern. 27 neue Projekte haben im Rahmen des 6. Förderaufrufs kürzlich ihre Arbeit aufgenommen. Mit ihnen fördert "rückenwind+" in der ESF-Förderperiode 2014-2020 nun insgesamt rund 150 Projekte, in denen fast 37.000 Beschäftigte aktiv sind.
Digitalisierung unterstützt die Vernetzung der Projekte
Im ESF-Programm "rückenwind+" sind die letzten drei Förderrunden seit 2017 vom Wandel im Bereich der Digitalisierung und neuer Arbeits- und Managementmodelle geprägt. Die Modellprojekte zielen immer stärker darauf ab, Ansätze und Methoden zu entwickeln und zu erproben, mit denen höhere Flexibilität für die Beschäftigten in der Freien Wohlfahrtspflege hinsichtlich Lebensphasenorientierung, Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben sowie Karriere- und Aufstiegschancen erreicht werden kann.
Es geht also darum, die Veränderungsbereitschaft von Unternehmen und Beschäftigten zu erhöhen und so kulturelle Transformationsprozesse in Gang zu setzen, durch die Haltungen, Werte und altgediente Rollenmuster infrage gestellt und neu gedacht werden können.
Zwischen April und Oktober 2020 sind 27 neue "rückenwind+"-Projekte im Rahmen des 6. Förderaufrufs gestartet. Sie beginnen ihre Projektumsetzung in einer Zeit, die von den Einschränkungen durch das Covid-19-Virus geprägt ist. Der Austausch und die Vernetzung der Projektverantwortlichen und -mitarbeiter*innen sowie der Transfer von Erfahrungswerten sind in "rückenwind+" ein zentrales Anliegen. In den letzten Monaten hat sich das in den letzten Jahren entwickelte verbandsübergreifende Netzwerk der "rückenwind+"-Projekte auch in der Krisensituation bewährt. Die Projektträger haben sich niederschwellig und kollegial in fachlicher Hinsicht unterstützt und bezogen dabei auch neue Projektakteur*innen schnell mit ein. So knüpfte der diesjährige, durch die ESF-Regiestelle für das Programm "rückenwind+" organisierte Auftakt für die neuen Projekte zum Teil an bereits auf virtuellem und telefonischen Wege geknüpfte Verbindungen zwischen den Projektakteur*innen an.

Damit aus allen neuen Projekten die Verantwortlichen und Mitarbeitenden hilfreiche Vernetzungsstrukturen untereinander aufbauen können, organisierte die ESF-Regiestelle im September 2020 eine gemeinsame Auftaktveranstaltung. Aufgrund der besonderen Situation fand der Auftakt für Projekte des 6. Förderausrufs in zwei Teilen statt, bestehend aus einem Online-Seminar am 1. September zum Thema "Einführung in das Programm, Hinweise zu den Querschnittszielen, zur Öffentlichkeitsarbeit und zum Transfer" und zwei zeitgleichen Präsenzveranstaltungen am 3. September, in denen der Schwerpunkt auf "Kennenlernen und Vernetzung" gelegt wurde - im Centre Monbijou in Berlin sowie in Kooperation mit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V. (ZWST) in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt a.M.
Bis maximal 30. September 2022 haben die 27 Projektträger Zeit, ihre Projektkonzeptionen im Rahmen von "rückenwind+" umzusetzen. Pionierarbeit, deren Erfahrungen und Ergebnisse auch für andere Unternehmen in der Freien Wohlfahrtspflege interessant sein werden. Denn die Projektinhalte der aktuellen Förderrunde greifen Herausforderungen auf, die für viele Organisationen in der gemeinnützigen Sozialwirtschaft ohnehin drängend sind und für die der Handlungsdruck durch die Covid-19-Pandemie noch stärker geworden ist.
Stichworte sind hier unter anderem: dezentrale und digital-basierte Kommunikations- und Organisationsstrukturen, Flexibilisierung und Selbstorganisation in der Arbeits- und Dienstplangestaltung sowie das Erkennen und Ernstnehmen der Diversität von Mitarbeitenden im Hinblick auf Lebensphasenorientierung, Wissen, Kultur, Herkunft und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten.
Projektziele im Überblick:
Um diesen Bedarfen zu begegnen, setzen die neu geförderten Projekte auf innovative, menschenzentrierte Ansätze und Experimentierfreude.
Sei es
- bei der Initiierung und Etablierung kooperativer Lernnetzwerke z.B. das Projekt Digitale Wissenskultur Sozialwirtschaft (#DiWiSo) - Wissenstransfer und kooperative Lernnetzwerke der CJD Nord im Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands e.V.
- der Implementierung und Erprobung agiler und digitaler Führungs- und Netzwerkstrukturen in dezentral organisierten Unternehmen, z.B. im Projekt #ZuFüDiako | in der Diako Thüringen
- dem Aufbau eines Innovations- und Wissensmanagements, z.B. im Projekt AIWA - für die AWO in Stormarn. Wissen verankern, Fach- und Führungskräfte stärken und binden
- der Entwicklung digitaler Lernplattformen für die berufliche Weiterbildung z. B. im Projekt DigiLearn 4.0 des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück e.V.
- oder von Ansätzen zur Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort z. B. im Projekt Innere Mission München - digital der Inneren Mission München - Diakonie in München und Oberbayern e.V.
Exemplarisch lassen sich als weitere Projektziele nennen
- die Förderung digitaler Kompetenzen von potenziellen weiblichen Führungskräften, z. B. im Projekt New Work Women - Frauen im digitalen Wandel des Caritasverbandes für die Diözese Speyer e.V.
- die Ausbildung von Multiplikator*innen zur Begleitung des Wandels hin zu einer "Arbeitswelt 4.0", z. B. im Projekt Caritas 4.0 - Digital in die Zukunft des Caritasverbandes für die Erzdiözese Freiburg e.V.
- die Ausbildung von DigiScouts in Kitas, z.B. im Projekt DARIA - Digitalisierung der Arbeitswelt: Rückwind in der KiTa des Zweckverbandes Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Essen KdöR
- die Qualifizierung von Führungskräften zu "E-Leader", z.B. im Projekt dig it IB! des Internationalenen Bundes (IB) Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V.
- sowie die Entwicklung eines generationenverbindenden Reverse-Mentoring-Konzepts, z.B. im Projekt BeNeFit: Bewährtes mit Neuem - Fit für die Zukunft des Diakonieverbundes DORNAHOF & ERLACHER HÖHE e.V.
Ansätze, die individuelle Bedarfe adressieren, werden beispielsweise mit Blick auf
- die Etablierung von Beratungs- und Unterstützungsangeboten zur Digitalisierung für kleine Träger in strukturschwachen Regionen, z.B. im Projekt Digitale Transformation im Sozialen des Lebenshilfe Landesverbandes Niedersachsen e.V.
- die Unterstützung von Inklusion durch ein personenzentriertes Kompetenzmanagement, z.B: im Projekt SocialExpert der Evangelischen Johannesstiftn Behindertenhilfe gGmbH
- oder durch die Schaffung ressourcenorientierter Voraussetzungen für Quer- und Wiedereinsteiger*innen sowie Menschen mit Behinderung, z.B. im Projekt ZTC digital - ressourcenorientierte Personalgewinnung im SFZ Förderzentrum gGmbH umgesetzt
Hinweis: Die Gesamtübersicht der neuen Projekte des 6. Förderaufrufs "rückenwind+" finden Sie auf der Programmseite www.bagfw-esf.de unter der Rubrik "Neue Projekte 2020".
Das ESF-Programm "rückenwind - Für die Beschäftigten und Unternehmen in der Sozialwirtschaft" (kurz: "rückenwind+") ist ein im Jahr 2015 gestartetes Förderprogramm zur Fachkräftesicherung in sozialen Berufsfeldern. Ansatzpunkt ist die Personal- und Organisationsentwicklung in Unternehmen und Verbänden der gemeinnützigen Sozialwirtschaft. Ziel der Förderung ist die Verbesserung der Anpassungs- und Beschäftigungsfähigkeit der Beschäftigten in der Sozialwirtschaft in Verbindung mit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Organisationsstrukturen in den Einrichtungen, Diensten und Verbänden. Das Förderprogramm wurde gemeinsam vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und der BAGFW entwickelt. Gefördert wird es aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und aus Bundesmitteln. Bis 2019 wurden knapp 18.700 Beschäftigte und 800 Unternehmen beraten.
Weitere Informationen zum Programm "rückenwind+" finden Sie auf dem ESF-Webportal, auf der Programmwebsite und dem Twitter-Profil @bagfw_esf
Kontakt: regiestelle@bag-wohlfahrt.de