SIUT beweist es: Beton muss nicht langweilig sein

Datum
02.07.2020

Angefangen hat es wohl mit den "Alten Römern", die einen der ältesten Baustoffe der Welt entwickelten und damit das Bauen wesentlich vereinfachten. Oftmals findet man jedoch öde Betonwände vor, die sich ellenlang hinziehen, wenn man Glück hat, mit anspruchsvollen Graffitis verziert, langweilige Flächen, die auch anders genutzt werden können. Das muss nicht sein, wie sich zwei Tüftler dachten und dank des ESF-Bundesprogramms "EXIST" den Weg in die Existenzgründung fanden mit der Idee, das Material so zu modifizieren, dass es als Informations- und Kommunikationsmedium dient.

Die Umsetzung der Idee war dann allerdings nicht so einfach. Denn es musste eine Kombination gefunden werden zwischen einem bewährten, aber vermeintlich langweiligen Baustoff und einer möglichst langlebigen und individuell programmierbaren Elektronik z.B. für ein Leit- und Informationssystem, das Sicherheitskonzepten z.B. für Flughäfen und Bahnhöfe gerecht wird.

Rolltreppe
© SIUT

Am Anfang - im Jahr 2012 - stand die Idee der beiden Studenten Vincent Genz und Benjamin Westerheide, durch Lichtwellenleiter in den Betonoberflächen diese mit leuchtenden Displays optisch aufzuwerten. Zugleich sollten diese Wände sowohl gestalterisch genutzt werden können, aber auch vor Vandalismus gesichert und möglichst noch witterungsbeständig sein - keine leichte Aufgabe.

Der erste Schritt erfolgte zwei Jahre später, als es raus aus der Garage und rein in die Labore der Technischen Universität Berlin ging.

Der zweite Schritt war dann die einjährige Förderung durch das ESF-Bundesprogramm "EXIST", durch das sich die beiden Gründer auf die Weiterentwicklung des Produktes konzentrieren konnten. In diesem Zeitraum entwickelten die Jungunternehmer den Businessplan weiter; im Jahr 2015 stießt Jörn Reinhold zum Start-up-Team hinzu.

Bahnsteig
© SIUT

Der Erfolg der neu gegründeten Firma SIUT ließ nicht lange auf sich warten: Präsentationen auf Start-up-Messen zahlreiche Preise wie der Innovationspreis Berlin-Brandenburg, der Deutsche Mobilitätspreis oder der Handelsblatt Award waren wichtige Voraussetzung, um weitere Kapitalgeber einzuwerben bzw. Kooperationen vor allem im Verkehrssektor einzugehen.

Einen guten filmischen Überblick über die realisierten Projekte findet man hier:

Das ESF-Bundesprogramm "EXIST"

Ziel des ESF-Bundesprogramms "EXIST" ist es, das Gründungsklima an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu verbessern. Darüber hinaus sollen die Anzahl und der Erfolg technologieorientierter und wissensbasierter Unternehmensgründungen erhöht werden. "EXIST" umfasst drei Förderprogrammlinien:

  • Mit "EXIST-Forschungstransfer" werden herausragende forschungsbasierte Gründungsvorhaben, die mit aufwändigen und risikoreichen Entwicklungsarbeiten verbunden sind, gefördert.
  • Das "EXIST-Gründerstipendium" unterstützt die Vorbereitung innovativer Existenzgründungen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen, insbesondere die Erstellung eines tragfähigen Businessplans und die Entwicklung marktfähiger Produkte und Dienstleistungen.
  • "EXIST-Gründungskultur" wird in Form eines Wettbewerbs "Die Gründerhochschule" durchgeführt. Ziel ist es, hochschulweite Gesamtstrategien zu entwickeln und diese umzusetzen, um eine Gründungskultur und mehr zu schaffen. Im November 2018 ist mit der Richtlinie " EXIST-Potentiale " eine neue Wettbewerbsrunde in "EXIST-Gründungskultur" gestartet. "EXIST-Potentiale" wird ausschließlich vom Bund gefördert.

Weitere Informationen zum ESF-Förderprogramm "EXIST" finden Sie auf dem ESF-Webportal sowie auf der Programmwebsite des BMWi.

Auszug aus dem ESF-Newsletter