Europäische Arbeitsforschungstagung beyondwork2020: Neue Ideen für die Arbeit von morgen

Datum
11.02.2021

Die Zukunft der Arbeit wurde bei der Europäischen Arbeitsforschungstagung beyondwork2020 vom 21.-22. Oktober diskutiert. Bei der komplett virtuellen Konferenz kamen an zwei Tagen ca. 1.500 aktive Teilnehmende aus ganz Europa digital zusammen. Es fand ein inspirierender Austausch zu den aktuellen Entwicklungen in der Arbeitsforschung statt, den die Teilnehmenden live erlebten und interaktiv mitgestalten konnten.

Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft brachte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) internationale Expert*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in 21 Sessions zusammen. Rund 90 Referent*innen nutzten die Gelegenheit, mit den Teilnehmenden zu diskutieren. Weitere Highlights, wie das virtuelle Forum mit über 80 Ausstellenden sowie namhafte Keynote-Speaker rundeten beyondwork2020 ab.

Großleinwand mit Podium
Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, eröffnet die Europäische Arbeitsforschungstagung beyondwork2020. © BMBF/Christian Thiele

Staatssekretär Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas unterstrich bei seiner Eröffnungsrede die Bedeutung der Tagung: "Wir erleben einen rasanten Wandel der Arbeitswelten, der für Beschäftigte und Unternehmen viele Chancen, aber oftmals auch Unsicherheiten mit sich bringt. Mit beyondwork2020 stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Bühne für den Austausch aller Akteure der Arbeitsforschung zur Verfügung: lokal, überregional und global." Die schnelle Veränderung der Arbeitswelten, die nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie beschleunigt wurde, bringt oftmals enorme Unsicherheiten mit sich, sowohl für Unternehmen als auch für Beschäftigte: "Genau hier spielt die Arbeitsforschung eine zentrale Rolle. Sie hilft, entsprechende Lösungsansätze zur Gestaltung der Arbeitswelten der Zukunft zu formulieren und Transferwege in die Praxis zu erproben", so Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas.

Dem schloss sich Snejna Petrova an, die die Teilnehmenden stellvertretend für Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, begrüßte: "Der weitere Ausbau europäischer Kooperationen ist unbedingt notwendig, um die aktuelle Krise bewältigen zu können und Wandlungstendenzen - wie globale Vernetzung, demografischer Wandel und Digitalisierung - nachhaltig zu gestalten. Dafür müssen Synergien zwischen Politik, Sektoren und Organisationen geschaffen werden. Die Interaktion zwischen Wissenschaft, Forschung und Industrie muss intensiviert, der Wissenstransfer in die Gesellschaft verbessert werden. Vor diesem Hintergrund wurden von der EU-Kommission umfassende Initiativen auf den Weg gebracht, wie der Aktionsplan für digitale Bildung und das neue Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe."

Zu fachlichem Austausch und Interaktion luden insgesamt 21 Sessions ein, die von internationalen Expertinnen und Experten in der Arbeitsforschung ausgestaltet wurden. Vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten und verschiedene Formate ermöglichten auch im virtuellen Raum eine produktive Diskussion in folgenden Themenbereichen: Gesundheit und Prävention, vernetztes Arbeiten, Mensch und Maschine, Interaktionsarbeit, Partizipation und Führung, regionaler und globaler Wandel sowie Kompetenzmanagement.

Beispielsweise wurden der Einsatz digitaler Technologien zur Förderung psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz sowie neue Konzepte für die Arbeit u.a. im Büro, mobil oder im Home-Office diskutiert. Weitere Themen waren die Plattformarbeit, Anwendungsszenarien von Künstlicher Intelligenz (KI) im Mittelstand sowie Möglichkeiten und Voraussetzungen für digitale Geschäftsmodelle und erfolgreiche arbeitsbezogene Netzwerke.

Großleinwand mit Podium
Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Forschung und der Sozialpartner diskutieren europäische Forschungsbedarfe und Ansätze zur Kooperation. © BMBF/Christian Thiele

Am zweiten Konferenztag kamen virtuell sieben namhafte Vertreter*innen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu einer Podiumsdiskussion über die Herausforderungen für die Arbeitswelten in den nächsten Jahren zusammen. Sie widmeten sich auch der Frage nach einem gesamteuropäischen Verständnis von guter Arbeit. Einen zentralen Aspekt zur Gestaltung der Arbeitswelt in der Zukunft sieht Prof. Ina Schieferdecker, Abteilungsleiterin im BMBF, darin, den Umbruch als Chance zu verstehen und die Akteure bestmöglich bei dem digitalen Transformationsprozess zu begleiten.

Hochkarätige Keynotes beleuchteten die Arbeit von morgen aus verschiedenen Perspektiven und boten interessante Denkanstöße. Der Neurowissenschaftler Dr. Henning Beck erklärte, weshalb analoges Denken auch in der digitalen Welt von morgen noch so wichtig sei. Sozial-Unternehmerin Dr. Anne-Marie Imafidon zeigte auf, inwieweit das Streben nach gesteigerter Produktivität mithilfe von Industrie -4.0-Technologien scheitern muss, wenn wir nicht die Arbeitskräfte von heute und morgen in den Blick nehmen. Um Fortschritte zu erzielen, müsse Diversität zur Priorität werden, so ihre These.

Im Vorfeld zur Tagung entwickelten junge Erwachsene ihre eigenen Ideen vom Beruf der Zukunft. Bei der #futureworkchallenge wurden die besten Einreichungen mit Technikequipment für die Arbeit von morgen ausgestattet.

Neben dem Konferenzprogramm luden im Online-Forum rund 80 Aussteller zum Entdecken ihrer Projekte zu den sechs Themenbereichen der Tagung ein. Ebenso wie in einer realen Ausstellung bewegen sich Interessierte von Projekt zu Projekt, um sich ein Bild von den aktuellsten Innovationen, Forschungsansätzen und Best-Practice-Beispielen zu machen. Das virtuelle Forum ist noch immer zu erkunden: https://www.beyondwork2020.com/de/forum-1758.html

Alle Tagungsinhalte wurden umfassend und multimedial aufbereitet: hier geht’s zur Tagungsdokumentation. Weitere Details: www.beyondwork2020.com

Das Programm "Zukunft der Arbeit"

Im Online-Forum von beyondwork2020 präsentierten sich zahlreiche F&E-Projekte, die im Rahmen des ESF-Programms "Zukunft der Arbeit" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert werden. Das Programm greift die Herausforderungen auf, die für Unternehmen (insbesondere KMU) und Menschen durch Strukturwandel, Technisierung und zunehmende Globalisierung in der Arbeitswelt entstehen und lädt Unternehmen und Forschungseinrichtungen ein, mit innovativen Forschungsprojekten aktiv die Zukunft unserer Arbeitswelt mitzugestalten.

Ziel des Programms ist es, technologische und soziale Innovationen gleichermaßen voranzubringen. Dazu sollen neue Modelle der Qualifizierung, der Gesundheitsprävention, der Arbeitsgestaltung und -organisation in und mit Unternehmen entwickelt und als Pilotprojekte in die betriebliche Praxis überführt werden. Dabei liegt der Fokus besonders auf branchenübergreifenden und interdisziplinären Projekten.

Weiterführende Informationen zum Programm "Zukunft der Arbeit" finden Sie auf dem ESF-Webportal sowie auf der Programmwebsite des BMBF.

Auszug aus dem ESF-Newsletter