Corona-Spezial: Zurück in den Arbeitsmarkt mit Hilfe des ESF-Bundesprogramms "Perspektive Wiedereinstieg"
- Datum
- 31.08.2021
Seit 2015 ist das femkom Frauenkompetenzzentrum Darmstadt e.V. Projektträger im bundesweiten ESF-Programm "Perspektive Wiedereinstieg - Potenziale erschließen" (kurz: "PWE"). Die Corona-Pandemie hat Projektträger und Teilnehmende herausgefordert, Hürden wie Kontaktbeschränkungen, Kita- und Schulschließungen, fehlende oder mangelhafte technische Voraussetzungen zu überwinden und sich auf neue Herangehensweisen im Wiedereinstiegsprozess einzulassen. Wie dies gelungen ist, berichtet Alexandra Engelbrecht, Projektleiterin vom femkom Frauenkompetenzzentrum Darmstadt e.V., im Interview mit den Programmumsetzer*innen von "PWE".

perspektive-wiedereinstieg.de: Die Pandemie beherrscht unseren Alltag mittlerweile seit über einem Jahr, wie hat sich Ihr Alltag in der Begleitung von Wiedereinsteigenden verändert?
Alexandra Engelbrecht: Das Arbeiten ist sehr viel komplexer und anspruchsvoller geworden. Eine besondere Herausforderung stellt für uns das Arbeiten an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten dar. Wir sind gefordert, uns flexibel auf Präsenz- bzw. Online-Formate einzulassen. Im virtuellen Bereich gilt es zusätzlich, unterschiedliche Tools und Plattformen zu beherrschen. Allerdings haben nicht nur wir aus diesen Herausforderungen gelernt. Das Spektrum der persönlichen und technischen Zugangsvoraussetzungen und der inzwischen erworbenen Kenntnisse seitens unserer Teilnehmenden ist ebenfalls enorm gewachsen. Das bedarfsgerechte "Abholen" unserer Teilnehmenden war aber manchmal herausfordernder als vor der Pandemie.
perspektive-wiedereinstieg.de: Wie erleben Sie den Zulauf zu Ihrem Projekt? Steht der Wiedereinstieg an Ihrem Standort aktuell im Fokus oder erschwert die Corona-Krise den Frauen den Weg zurück in den Beruf?
Alexandra Engelbrecht: Der Zulauf zum Projekt ist derzeit - je nach behördlichen Vorgaben der Corona-bedingten Schließungen von Kindertageseinrichtungen und Schulen - sehr unterschiedlich. Teilnehmerinnen mit jüngeren Kindern verschieben ihren beruflichen Wiedereinstieg. Teilnehmende im Bewerbungsprozess berichten über sehr unterschiedliche Erfahrungen. Einige Arbeitgeber*innen tun sich eher schwer, auf flexible Arbeitszeitmodelle oder Homeoffice-Lösungen umzustellen, während andere Unternehmen sehr offen mit diesem Veränderungsprozess umgehen. Die Corona-bedingten Veränderungen haben natürlich erheblichen Einfluss auf die derzeitigen Einstellungsverfahren. Somit ist der Unterstützungsbedarf im Wiedereinstiegsprozess deutlich größer geworden.
perspektive-wiedereinstieg.de: Welche Kompetenzen konnten Sie zu dieser Zeit bei den Wiedereinsteigenden besonders stärken und wo sehen Sie Unterstützungsbedarf, den es vorher vielleicht nicht gab?
Alexandra Engelbrecht: An dieser Stelle möchte ich meine Kollegin Elke Spatz-Dascher, PWE@online-Koodinatorin, zitieren: "Digitale Kompetenzen sind im Zuge der Corona-Pandemie deutlich wichtiger geworden. Der Einstieg ins Online-Lernen gestaltete sich nicht immer ganz einfach. Teilweise fehlten im häuslichen Bereich die technischen Voraussetzungen und teilweise war eine Umgewöhnungsphase von den gewohnten Präsenzveranstaltungen hin zu den Online-Formaten notwendig. Durch engmaschige Unterstützung und unsere Blended-Learning-Konzepte konnten unsere Teilnehmenden allerdings sehr gute Medienkompetenzen entwickeln, die sich sicherlich positiv auf ihre berufliche Zukunft auswirken."
perspektive-wiedereinstieg.de: Was nehmen Sie als Bildungsträger aus dieser Krisen-Zeit mit in die Zukunft?
Alexandra Engelbrecht: Ich denke, es ist besonders wichtig, methodisch und didaktisch vielseitig zu sein, um flexibel auf unterschiedliche Herausforderungen reagieren zu können. In puncto digitale Kompetenzen haben wir alle gelernt, wie wichtig es ist, sich permanent weiterzubilden und somit nehmen wir dieses Thema für uns und unsere Teilnehmenden mit in die Zukunft!
perspektive-wiedereinstieg.de: Frau Böttcher, herzlichen Dank für das Gespräch!
Das ESF-Bundesprogramm "Perspektive Wiedereinstieg - Potenziale erschließen" (PWE)
Das Programm "Perspektive Wiedereinstieg - Potenziale erschließen" wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Das Programm unterstützt bis zum Jahr 2021 Träger- und Trägerverbünde dabei, Frauen und Männern nach einer familienbedingten Erwerbsunterbrechung mit Aktivierungs-, Beratungs- und Qualifizierungsmaßnahmen die Rückkehr in das Berufsleben zu erleichtern. Bislang konnten 9.000 Teilnehmer*innen gefördert werden.
Weitere Informationen zum Programm finden Sie auf dem ESF-Webportal sowie auf der Website des Programms.