Betriebliche Gleichstellung für die Arbeitswelt von morgen - Gleichstellung 4.0

Datum
19.10.2021

Die aktuelle Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist bekanntermaßen stark geschlechtsspezifisch differenziert. Ursächlich hierfür sind v.a. die ungleiche Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeiten zwischen den Geschlechtern und eine Arbeitswelt, in der ein Sowohl-als-auch nicht immer gegeben ist. Das ESF-geförderte Projekt "Gleichstellung 4.0" unterstützt Unternehmen bei der Integration der Gleichstellungsperspektive in ihren jeweiligen Geschäftsfeldern.

Das Projekt des sozialwissenschaftlichen Forschungs- und Beratungsinstitut SowiTra bietet Unternehmen in Berlin eine systemische Prozessbegleitung für eine gleichstellungsorientierte Personal- und Organisationsentwicklung: (Weiter-)Qualifizierung betrieblicher Akteure, Begleitung, Beratung, Vernetzung und Analyse. Ausgangsbasis ist dabei der sogenannte Gleichbehandlungscheck, der von Arbeitgeber*innen genutzt werden kann, um zu überprüfen, inwieweit die Gleichbehandlung der Geschlechter in verschiedenen Bereichen des Unternehmens bereits umgesetzt wird. Dessen Ergebnisse ermöglichen maßgeschneiderte Zieldefinitionen sowie die Entwicklung passgenauer unternehmensspezifischer Maßnahmen.

So wurde an der kunsthochschule weissensee (khb) in Berlin eine gleichstellungs- und diversitätssensible Gefährdungsbeurteilung hinsichtlich psychischer Belastungen durchgeführt. In deren Folge werden derzeit verschiedene Verbesserungen bei den Arbeitszeiten, der Arbeitsorganisation und der Betriebskultur erarbeitet. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die umfassende Partizipation aller Beschäftigtengruppen. Von Anbeginn wurden Mitarbeiter*innen, Führungskräfte und Personalverantwortliche genauso eingebunden wie die Hochschulleitung, die betriebliche Interessenvertretung sowie die Frauenbeauftragte.

In themenspezifischen Workshops und Arbeitsgruppen werden derzeit mit kreativen und lösungsorientierten Techniken Veränderungsprozesse in Gang gebracht. Eine neue Dienstvereinbarung ermöglicht den Beschäftigten eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, eine sogenannte Betreuungsvereinbarung regelt die Rechte und Pflichten des künstlerisch-wissenschaftlichen Nachwuchses und eine Diversity Policy hilft zukünftig, die Potenziale und Herausforderungen, die mit der wachsenden personellen Vielfalt verbunden sind, besser zu meistern.

Weitere Informationen zum Projekt "Gleichstellung 4.0" finden Sie auf der Projektwebsite sowie auf der Programmwebsite von "Fachkräfte sichern".

Die ESF-Sozialpartnerrichtlinie "Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern"

Mit der ESF-Sozialpartnerrichtlinie "Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern" unterstützt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales die Anstrengungen der Sozialpartner und betrieblichen Akteure bei der Fachkräftesicherung und Anpassung an den demografischen und technologischen Wandel. Das Programm wurde in enger Abstimmung mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) entwickelt, begleitet und umgesetzt.

Über die direkte Arbeit in Betrieben und mit ihren Beschäftigten zielen die Projekte auf den Ausbau nachhaltiger Weiterbildungsstrukturen in Unternehmen und die Verbesserung der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt. Die Regiestelle "Fachkräfte sichern", eine Arbeitsgemeinschaft des Forschungsinstituts Betriebliche Bildung (f-bb) und des DGB Bildungswerks, begleitet die organisatorische und inhaltliche Umsetzung der Initiative.

Weitere Informationen zum Programm "Fachkräfte sichern" finden Sie auch auf dem ESF-Webportal sowie auf der Programmwebsite.

Kontakt zur Regiestelle "Fachkräfte sichern": info@regiestelle-fachkraefte-sichern.de

Auszug aus dem ESF-Newsletter