IQ Good Practice-Beispiel: "Mission Zukunft - Modul Umwelthandwerk"
- Datum
- 16.12.2021
In den Technologiefeldern Solarthermie, Photovoltaik und Wärmespeicher sowie in weiteren umwelttechnischen Arbeitsfeldern zeichnet sich bereits jetzt ein Fachkräftebedarf ab. Vor diesem Hintergrund bereitet das ESF-geförderte "IQ" Teilprojekt "Mission Zukunft - Modul Umwelthandwerk" des Zentrums für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik (Handwerkskammer Hamburg) in der fünfmonatigen "Brückenmaßnahme Umwelthandwerker" akademisch vorgebildete Migrant*innen auf eine Tätigkeit in der Umwelttechnik vor.
Für das Gelingen der Energiewende in Deutschland sind u.a. die Technologiefelder Solarthermie, Photovoltaik und Wärmespeicher von zentraler Bedeutung. In diesen und weiteren umwelttechnischen Arbeitsfeldern zeichnet sich jedoch ein Fachkräftebedarf ab, der bis 2030 auf 250.000 fehlende Mitarbeitende ansteigen wird. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, bereitet das "IQ" Teilprojekt "Mission Zukunft - Modul Umwelthandwerk" des Zentrums für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik (Handwerkskammer Hamburg) in der fünfmonatigen "Brückenmaßnahme Umwelthandwerker" akademisch vorgebildete Migrant*innen auf eine Tätigkeit innerhalb der Umwelttechnik vor. Die Maßnahme ist ein "IQ" Good Practice-Beispiel des "IQ" Landesnetzwerks Hamburg, das im März 2021 auch mit dem Harburger Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet wurde. Besonders hervorgehoben wurde die Kombination aus Bildung, Ökologie, wirtschaftlichen Aspekten und Integration.

"IQ" Qualifizierung für verschiedene Berufe im Umwelthandwerk
Das Projekt bietet Lösungsansätze für die beiden gesellschaftlichen Herausforderungen Energiewende und Arbeitsmarktintegration von umwelttechnisch vorgebildeten Migrant*innen, die in Deutschland zum Teil unterhalb ihrer Qualifikation arbeiten. Sie besteht aus vier Säulen:
- Technisches Deutsch,
- praktische Werkstattübungen,
- Exkursionen zu Orten der Umwelttechnik, z. B. Energie- und Wasserversorgern, Windkraftanlagen, Solarthermieanlagen oder Umweltbetrieben des Handwerks und
- Coachings.
Neben der Vermittlung des Fachvokabulars im Bereich Umwelttechnik werden entsprechende Arbeitssituationen in den Werkstätten der Handwerkskammer simuliert und die Teilnehmer*innen pädagogisch begleitet, im Bewerbungsverfahren unterstützt sowie mit Firmen der Umwelttechnik vernetzt. Durch die Stärkung individueller Handlungskompetenzen in Gruppen- und Projektarbeit werden die Migrant*innen schon während der Qualifizierung auf zukünftige Situationen der realen Arbeitswelt vorbereitet. Die Qualifizierung umfasst diverse Berufe im Umwelthandwerk: von Fachkraftabschlüssen im Bereich der Gebäudetechnik über Anlagenmechanik, Elektronik oder Kälte- und Klimatechnik bis hin zur Leitung einer Biogasanlage. Für das Gelingen der Arbeitsmarktintegration werden individuelle Anschlussperspektiven für die Teilnehmenden erarbeitet, die in die Vermittlung auf einen umwelttechnischen Arbeitsplatz und/oder in weitere Fachqualifizierungen münden.
Unterstützung von Arbeitsmarktintegration und Gelingen der Energiewende
"Die Qualifizierung thematisiert den Umgang mit erneuerbaren Energien und hat dadurch eine zukunftsorientierte Ausrichtung. Aufgrund steigender Einwanderung und eines wachsenden weltweiten Energiebedarfs bleibt die Qualifizierung auch zukünftig aktuell, um die Integration und das Gelingen der Energiewende gleichermaßen zu unterstützen", betont Haiko Hörnicke vom Projekt "Mission Zukunft - Modul Umwelthandwerk" im "IQ" Netzwerk Hamburg. Das Curriculum, die didaktischen Methoden und das Coaching wurden aufgrund der Pandemie auf einen potenziellen Blended Learning-Ansatz umgestellt, so dass der Unterricht und die Exkursionen im virtuellen Raum möglich sind. Für den Transfer in andere Kontexte werden die aktuellen Zwischenergebnisse sowie das Curriculum bereits bundesweit mit Umweltzentren des Handwerks geteilt, sodass interessierte Institutionen auf entsprechende Handreichungen zu den Erkenntnissen und Erfahrungen des Projektes zurückgreifen können. Bislang konnten alle 80 Teilnehmer*innen in eine qualifizierte Tätigkeit oder in höher qualifizierende Studiengänge oder Schulungen vermittelt werden.
Zum Download dieses "IQ" Good Practice gelangen Sie hier.
Good Practice im Förderprogramm "IQ"
Zu allen innovativen, nachhaltigen sowie transferfähigen Ansätzen von "IQ" Teilprojekten und ihre erfolgreichen Umsetzungen erstellt das Förderprogramm "IQ" Infoblätter. Schon in der Förderrunde 2015-2018 wurden insgesamt 38 "IQ" Good Practice-Infoblätter verfasst. Die Reihe der Infoblätter wird in der aktuellen Förderperiode 2019-2022 fortgesetzt und für den systematischen Transfer in vier verschiedenen Handreichungen an Arbeitsverwaltungen, Beratungsstellen, Bildungsdienstleister und Unternehmen aufbereitet. Ziel ist es, dass erprobte Ansätze wie z. B. Konzepte oder Formate innerhalb und außerhalb des Förderprogramms "IQ" weiter genutzt, verbreitet und nachhaltig verankert werden.
Alle bisher veröffentlichten 53 Ausgaben der "IQ" Good Practice-Reihe stehen online zum Download zur Verfügung.
Das Förderprogramm "Integration durch Qualifizierung" (kurz "IQ")
Das Förderprogramm "IQ" arbeitet seit 2005 an der Zielsetzung, die Arbeitsmarktchancen für Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern. Von zentralem Interesse ist, dass im Ausland erworbene Berufsabschlüsse - unabhängig vom Aufenthaltstitel - häufiger in eine bildungsadäquate Beschäftigung münden.
Das in allen 16 Bundesländern mit rund 400 Teilprojekten aktive Förderprogramm hat sich in den vergangenen Jahren als wichtige Adresse für Zugewanderte und Geflüchtete erwiesen, die eine Arbeitsmarktintegration anstreben. Es wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit. Weitere Informationen zum Förderprogramm "IQ" finden Sie auf dem ESF-Webportal sowie auf der Website des Programms.