Digitalisierung im Handwerk einfach machen

Datum
31.03.2022

Von Internetpräsenzen über die Online-Konfiguration von Werkstücken bis zur Fernwartung - Digitalisierung spielt auch im Handwerk eine immer größere Rolle. Dennoch fällt es vor allem kleineren Betrieben schwer, einzuschätzen, welche Schritte sie konkret unternehmen sollen. Hier unterstützt das ESF-geförderte Verbundprojekt "DigiWerk". Mit Partnern aus Forschung und Wirtschaft entwickelt es ein Handlungskonzept für die Digitalisierung im Handwerk und erprobt das System in der Praxis.

Das Handlungskonzept umfasst einen Digitalisierungsleitfaden, der ein Selbsteinschätzungstool, eine Übersicht von Best Practices für digitale Anwendungen, ein umfangreiches Informationsportal zur Softwareanwendung sowie Digitalisierungsberatung und -schulungen beinhaltet. Ziel ist es, mit diesem vielseitigen Ansatz das technische und soziale Innovationspotenzial des Handwerks zu stärken, Hürden im Rahmen der Implementierung und Nutzung digitaler Technologien zu überwinden und neue Konzepte der Arbeitsgestaltung umzusetzen.

"Die Beschäftigten haben natürlich im Kern analoge Aufgaben", betont Prof. Dr. Stefan Süß, Koordinator des Verbundprojekts. "Trotzdem ist vielen Unternehmen mittlerweile bewusst, dass sie sich für die Zukunft auch digital besser aufstellen müssen. So entsprechen sie den Service-Erwartungen ihrer Kundschaft und können selbst effizienter arbeiten."

Partnerschaft für Digitalisierung im Handwerk

Ein Mann im Heizungsraum
Nutzung digitaler Technologien im Arbeitsalltag eines Handwerkers © Schöllgen Haustechnik GmbH

Auch wenn das zu entwickelnde Handlungskonzept allen Handwerksbetrieben zugutekommen soll: Der Fokus des Forschungsprojekts "DigiWerk" liegt zunächst auf kleinen und mittleren Unternehmen des Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerks (SHK), dem größten Baunebengewerbe in Deutschland. Neben dem Fachverband "Sanitär Heizung Klima NRW" engagieren sich drei SHK-Handwerksbetriebe im Projekt: Beck Jacobs GmbH aus Düsseldorf, Schöllgen Haustechnik GmbH aus Alfter sowie Stamos GmbH aus Grevenbroich. Dazu kommen als weitere Unternehmenspartner die K12 Agentur für Kommunikation und Innovation GmbH aus Düsseldorf sowie das Softwarehaus Label Software Gerald Bax GmbH aus Bielefeld. Sie sind zuständig für die Projektkommunikation und die Softwareentwicklung.
Von wissenschaftlicher Seite ist die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf federführend im Projekt "DigiWerk". Hier beteiligen sich der Lehrstuhl für BWL, das Institut für Medizinische Soziologie, das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin sowie der Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie und Arbeitspsychologie. Die Universität zu Köln ist mit dem Stiftungslehrstuhl für BWL, insbesondere Managementlehre für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler, in dem interdisziplinären Projekt vertreten.

"Dass wir diesen Verbund aus Forschung und Wirtschaft zusammen bekommen haben, ist für das Projekt essenziell", sagt Prof. Dr. Stefan Süß. "Denn nur so können wir ein Konzept erarbeiten, das in der Praxis funktioniert, den Betrieben die Arbeit erleichtert und sie wettbewerbsfähiger macht."

Projektumsetzung und Ergebnisverbreitung

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt ist auf eine Laufzeit von drei Jahren angelegt. Am Beginn des Verbundprojekts standen empirische Studien, um die Probleme in Bezug auf die Digitalisierung im Handwerk zu identifizieren. Die Analyseergebnisse wurden schließlich verdichtet und in das Handlungskonzept überführt, das anschließend in den beteiligten Handwerksbetrieben schrittweise erprobt wurde. Auf Grundlage dieser Erprobungsphase wird das Handlungskonzept nun optimiert, verallgemeinert und verbreitet. Angestrebt wird die direkte Verwertbarkeit in Unternehmen und Verbänden und damit die Entfaltung einer gesellschaftlich relevanten Wirkung.

Die vorläufigen Inhalte des Handlungskonzepts sind bereits jetzt zielgruppengerecht auf der Webseite http://www.HandwerkWirdDigital.de zugänglich.

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt "DigiWerk" finden Sie hier.

Das Programm "Zukunft der Arbeit"

Das Forschungs-und Entwicklungsprojekt "DigiWerk" wird im Rahmen des Programms "Zukunft der Arbeit" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds gefördert. Das Programm greift die Herausforderungen auf, die für Unternehmen (insbesondere KMU) und Menschen durch Strukturwandel, Technisierung und zunehmende Globalisierung in der Arbeitswelt entstehen, und lädt Unternehmen und Forschungseinrichtungen ein, mit innovativen Forschungsprojekten aktiv die Zukunft unserer Arbeitswelt mitzugestalten. Ziel des Programms ist es, technologische und soziale Innovationen gleichermaßen voranzubringen. Dazu sollen neue Modelle der Qualifizierung, der Gesundheitsprävention, der Arbeitsgestaltung und -organisation in und mit Unternehmen entwickelt und als Pilotprojekte in die betriebliche Praxis überführt werden. Dabei liegt der Fokus besonders auf branchenübergreifenden und interdisziplinären Projekten.

Weiterführende Informationen zum Programm "Zukunft der Arbeit" finden Sie auf dem ESF-Webportal sowie auf der Programmwebsite des BMBF.

Auszug aus dem ESF-Newsletter