ESF Plus-Programm "Stärkung der Teilhabe älterer Menschen - gegen Einsamkeit und soziale Isolation" (STäM) ging an den Start

Datum
07.02.2023

Im Oktober 2022 ist das Programm "Stärkung der Teilhabe älterer Menschen - gegen Einsamkeit und soziale Isolation" ("STäM") gestartet, das über das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) durch den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert wird. Bis 2027 können mehr als 70 Projektträger Fördergelder erhalten, um ihre Arbeit im Bereich der Teilhabe für Menschen ab 60 Jahren umzusetzen und damit bundesweit gegen Einsamkeit und soziale Isolation vorzugehen. Für den fünfjährigen Förderzeitraum steht ein Gesamtbetrag von rund 50 Mio. Euro aus ESF Plus-Mitteln zur Verfügung.

Zweijähriges Vorläuferprogramm

Dem im Oktober neu gestarteten Programm ging bereits ein zweijähriges ESF-Modellprogramm mit dem Namen "Stärkung der Teilhabe Älterer - Wege aus der Einsamkeit und sozialen Isolation im Alter" voraus, das sich als erstes seiner Art in der ESF-Förderung der Zielgruppe der über 60-Jährigen widmete. Das Modellprogramm verfolgte das Ziel, die soziale Teilhabe der Zielgruppe zu stärken und zu verbessern und damit zur Vermeidung von Einsamkeit und sozialer Isolation beizutragen. Zudem sollten die Maßnahmen des Programms Verbesserungen der Einkommens- und Lebenssituation von Menschen ab 60 Jahren einschließlich ihrer Lebenspartnerin oder ihres Lebenspartners herbeiführen. Dazu zählte zum Beispiel der Aufbau eines aufsuchenden, systemischen Beratungsangebotes für die Zielgruppe, um sie im Übergang von Beruf in die nachberufliche Phase hinsichtlich ihrer finanziellen Teilhabemöglichkeiten zu unterstützen.

Ein regelmäßiges Monitoring des Modellprogramms lieferte Ergebnisse aus der Projektumsetzung, die in die Programmsteuerung sowie für die Vorbereitung des neuen ESF Plus-Programms "Stärkung der Teilhabe älterer Menschen - gegen Einsamkeit und soziale Isolation" ("STäM") eingeflossen sind.

Insgesamt zeigt die zweijährige Laufzeit, dass die geförderten Projekte vor allem digital unerfahrene und gesundheitlich beeinträchtigte ältere Menschen erreichten, die von Vereinsamung eher betroffen sein können. Ob der Zugang zur Zielgruppe gelingt, ist für die erfolgreiche Arbeit der Träger vor Ort entscheidend. Daher ist es für diese notwendig, mit Kooperationen, vielen Ideen, kreativen Methoden und nicht zuletzt Ausdauer verschiedene Wege auszuloten, um potenzielle Teilnehmende zu erreichen. Diese Ansätze sollen weiter vertieft werden.

Einzelziele des neuen Programms

Inhaltlich setzt sich das neue Programm aus drei verschiedenen Bereichen zusammen, in denen die Projektträger Aktivitäten anbieten, um die Teilnehmenden zu mehr Teilhabe zu verhelfen. Im sogenannten "Einzelziel A" werden Maßnahmen angeboten, die dazu beitragen, Einsamkeit und sozialer Isolation älterer Menschen ab 60 Jahre vorzubeugen oder diese zu bekämpfen - sprich, die soziale und gesellschaftliche Teilhabe zu stärken. Im "Einzelziel B" liegt der Fokus der Maßnahmen darauf, die finanzielle Teilhabe der Zielgruppe zu stärken. Konkret geht es darum, die Einkommens- und Lebenssituation älterer Beschäftigter zu verbessern, sowohl während der aktiven Berufstätigkeit als auch in der nachberuflichen Phase. Im dritten Teilbereich, dem "Einzelziel C", werden kommunale Teilhabestrukturen für ältere Menschen gestärkt, etwa durch die Zusammenarbeit mit kommunalen Einrichtungen. Ein besonderer Schwerpunkt bei allen Zielen ist der Aspekt der sozialen Innovation. Projektträger sind dazu angehalten, Ideen und Konzepte zur Stärkung von Teilhabe älterer Menschen zu entwickeln und umzusetzen, die bei ihnen vor Ort entweder gänzlich neu sind, bereits bestehende Maßnahmen um einen weiteren Aspekt bereichern oder anderweitig zu Veränderungen führen, die sich positiv auf die Zielgruppe auswirken.

Große Resonanz auf das "STäM"-Programm

Dem Aufruf zu Einreichung einer Interessenbekundung im Februar 2022 folgten rund 200 Projekte aus den Bereichen der Freien Wohlfahrt, von freien Trägern und Kommunen. Davon konnten mehr als 70 Projekte zum Antragsverfahren zugelassen werden.

Veranstaltung "Willkommen im ESF Plus"

Am 8. November 2022 fand der Auftakt des "STäM"-Programms im Rahmen einer hybriden Willkommensveranstaltung für die Projektträger statt. Bundesseniorenministerin Lisa Paus eröffnete die Veranstaltung und betonte in ihrem Grußwort die Relevanz des Themas Einsamkeit und ordnete das "STäM"-Programm als wichtigen Baustein der im Juni 2022 gestarteten Erarbeitung der Strategie gegen Einsamkeit des BMFSFJ ein.

Eine Frau am Rednerpult
Lisa Paus begrüßte die Teilnehmenden des ESF Plus-Auftaktveranstaltung am 08.11.2022 © Phototek/Thomas Köhler

Auf der Veranstaltung gab es anschließend noch Impulse zum Thema aus Wissenschaft und Praxis: Frau Prof. Dr. Sonia Lippke von der Jacobs University Bremen referierte über die Definition und Verbreitung von Einsamkeit und Frau Margit Hankewitz sprach in ihrer Funktion als Vorstandsmitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) über ihre Eindrücke und Empfehlungen aus der Praxis. Der erste Teil der Auftaktveranstaltung steht öffentlich über einen aufgezeichneten Stream zur Verfügung. Im zweiten Teil der Veranstaltung hatten die Träger die Gelegenheit, sich für eines von vier Foren anzumelden. Schwerpunkte der Foren waren Themenbereiche, die direkt die Projektarbeit der Träger betreffen: Monitoring, finanztechnische Aspekte, Programmbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit. Konzipiert und durchgeführt wurden die Foren vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) und dem BMFSFJ.

Gruppenbild
Lisa Paus (Mitte), Bundesseniorenministerin mit weiteren Akteurinnen der ESF Plus-Veranstaltung von links nach rechts: Frau Anja Heyde, Frau Prof. Dr. Lippke, Frau Paus, Frau Hankewitz und Frau Miersch © Phototek/Thomas Köhler

Weitere Informationen zum ESF Plus-Programm "Stärkung der Teilhabe älterer Menschen - gegen Einsamkeit und soziale Isolation" finden Sie auf dem ESF-Webportal sowie auf der Programmwebsite.

Auszug aus dem ESF-Newsletter