"Haus der Selbstständigen": Bundesweiter Ausbau der Informations-, Beratungs- und Vernetzungsangebote

Datum
30.03.2023

Nach zwei erfolgreichen Jahren startete das "Haus der Selbstständigen" ("HDS") zum Jahresbeginn in eine neue, nun vierjährige Projektlaufzeit. Zentrales Ziel der vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Europäischen Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) geförderten Einrichtung bleibt die Stärkung von Interessenvertretungen Solo-Selbstständiger.

Nach dem Aufbau eines umfangreichen Angebots für Solo-Selbstständige und ihre Interessenvertretungen, Verbände und Initiativen, das schon in den ersten beiden Projektjahren vom "HDS"-Standort Leipzig in den ostdeutschen Bundesländern wirkte, wird das "HDS" nun bundesweit tätig. Weitere Anlauf- und Begegnungsstätten entstehen in Berlin, Hamburg und Nordrhein-Westfalen. Zu den beiden bisherigen und weiterhin zentralen Säulen des "HDS", der Input Consulting gGmbH als Zuwendungsnehmerin des Projekts und dem Referat Selbstständige der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, kommen neue Projektpartner hinzu: Der Berliner ArbeitGestalten Beratungsgesellschaft mbH obliegt es, die Situation Solo-Selbstständiger in Deutschland zu erfassen und daraus klare Handlungsempfehlungen abzuleiten. Das Institut für Arbeitsrecht an der Universität Göttingen begleitet und unterstützt die Arbeit des "HDS" zur effektiven Vertretung der Interessen Solo-Selbstständiger mit seiner juristischen Perspektive. Arbeit und Leben e.V. sowie die Social Impact gGmbH treiben die weitere Entwicklung und Erprobung innovativer Qualifizierungskonzepte voran. Für die Entwicklung des virtuellen "HDS" ist die Leipziger Kommunikationsagentur zwonull media verantwortlich. "Mit dieser Bündelung verschiedener Kompetenzen können wir effektiv für Solo-Selbstständige wirksam werden", erklärt Dr. Anne Röwer, Leiterin des Leipziger "HDS"-Projektbüros. In enger Zusammenarbeit mit seinen Projektpartnern entwickelt das sechsköpfige "HDS"-Team am Standort Leipzig Angebote in den zentralen Arbeitsfeldern Wissensentwicklung und Wissenstransfer, Beratung und Schlichtung sowie innovative Qualifizierungskonzepte.

Für Solo-Selbstständige birgt auch der digitale Wandel eine Reihe von neuen An- und Herausforderungen, die das "HDS" wissenschaftlich und mit konkreten Unterstützungsangeboten begleiten will. In Anlehnung an den DGB-Index Gute Arbeit soll für Solo-Selbstständige ein Index zur Erfassung der Arbeitsbedingungen und -qualität entwickelt und erhoben werden; daraus sollen Handlungsbedarfe abgeleitet werden.
"Es wird in den kommenden vier Jahren ebenso darum gehen, verwertbare Daten zur Solo-Selbstständigkeit aus diversen Quellen zusammenzuführen und auszuwerten, aber auch Anforderungen zur Verbesserung der Datenlage zu spezifizieren", so Anne Röwer. Bei einer vom "HDS" in Auftrag gegebenen Studie zur Situation Solo-Selbstständiger in Leipzig war die unzureichende Datenlage einmal mehr thematisiert worden.

In den nächsten Monaten wird sich das "HDS" an seinen vier Standorten weiter als zentraler Kontaktpunkt und Anlaufstelle für Solo-Selbstständige und ihre Zusammenschlüsse profilieren und mit Informations-, Beratungs- und Vernetzungsangeboten aufwarten. All dies mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen von Solo-Selbstständigen zu verbessern - und zwar unabhängig davon, ob diese im analogen oder digitalen Raum tätig sind.

Das ESF Plus-Programm "Zukunftszentren - Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen und Beschäftigten bei der (Weiter-)Entwicklung und Umsetzung innovativer Gestaltungansätze zur Bewältigung der digitalen Transformation" (kurz: "Zukunftszentren")

Mit dem ESF Plus-Programm "Zukunftszentren" soll an die Erkenntnisse und Ergebnisse des ESF-Förderprogramms "Zukunftszentren" (2014-2020) in den ostdeutschen Bundesländern und des Bundesprogramms "Zukunftszentren (KI)" in den westdeutschen Ländern und Berlin angeknüpft werden. Das Programm soll deutschlandweit ausgeweitet und weiterentwickelt sowie eine bundesweit einheitliche Förderstruktur etabliert werden.

Im Wesentlichen richtet sich das Programm an drei Zielgruppen: an Unternehmen, insbesondere KMU, an ihre Beschäftigten sowie an Selbstständige, insbesondere Solo-Selbstständige. Es zielt darauf ab, die Selbstlern- und Gestaltungskompetenz der drei Zielgruppen in den Transformationsprozessen zu fördern und ihre Leistungs- und Innovationsfähigkeit zu erhalten und zu stärken. Über diese drei Hauptzielgruppen hinaus haben grundsätzlich alle Unternehmen bundesweit Zugang zu den Fördermaßnahmen. Die im Rahmen des Förderprogramms gewonnenen Erkenntnisse werden sukzessive veröffentlicht.

Im Rahmen des Programms werden 12 "Regionale Zukunftszentren", ein "Koordinierendes Zukunftszentrum" namens Zentrum Zukunft der Arbeitswelt, und ein "Haus der Selbstständigen" (Handlungsschwerpunkte) als Kompetenz-, Vernetzungs-, und Beratungszentren zur Bewältigung des insbesondere digital getriebenen Wandels der Arbeitswelt gefördert.

Qualifizierung im Betrieb neu denken und erproben

Mit dem Programm "Zukunftszentren" unterstützen das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) Unternehmen, insbesondere KMU, und Beschäftigte gezielt dabei, die großen Veränderungsprozesse, die sich beispielsweise aus der Entwicklung Künstlicher Intelligenz oder anderen Technologien ergeben, zu bewältigen und vor allem sozial zu gestalten. Qualifizierung im Betrieb soll neu gedacht und erprobt werden. Mit innovativen Konzepten zur Weiterbildung im Betrieb sollen beispielsweise digitale Kompetenzen in Unternehmen gefördert werden. Denn Digitalisierung verändert die Tätigkeiten und Anforderungen in allen Berufen. Die Angebote sollen im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes Aspekte des demografischen Wandels, der ökologischen Nachhaltigkeit, der Innovation, der Chancengleichheit und Förderung von Diversität berücksichtigen.

Weitere Informationen zu dem Programm finden Sie auf der Website des BMAS sowie auf dem ESF-Webportal.

Auszug aus dem ESF-Newsletter