Projekt "A³": Kulturwandel von Führung zu Leadership beim Caritasverband Frankfurt e.V.
- Datum
- 06.11.2024
Die Rahmenbedingungen für die Erbringung sozialer Dienstleistungen verändern sich derzeit stark. Daher sind nicht nur strukturelle Anpassungen, sondern auch eine Transformation der Führungskultur für die Zukunftsfähigkeit der sozialen Unternehmen erforderlich. Hier sind Führungskräfte mit immer komplexer werdenden Anforderungen und Organisationsstrukturen in der gemeinnützigen Sozialwirtschaft gefordert. Das ESF Plus-geförderte Projekt "A³" des Caritasverbandes Frankfurt e.V. unterstützt Führungskräfte deshalb, eine Leadership-Haltung zu entwickeln, die Mitarbeitende im Verband für Veränderungsprozesse inspiriert und motiviert. Voraussetzung dafür ist ein moderner Führungsstil: Weg von einer hierarchischen Verbandsstruktur, hin zu agilen und kooperativen Grundhaltungen und Prozessen.
Unter Leadership-Haltung versteht man die Eigenschaften, die eine gute Führungskraft ausmachen. Der Caritasverband Frankfurt e.V. hat daher drei Kernkompetenzen definiert, die eine Führungskraft heute haben sollte:
- Ambiguitätstoleranz: Die Fähigkeit, auch in unsicheren Zeiten handlungsfähig zu bleiben,
- Ambidextrie: Die Fähigkeit, die richtige Balance zwischen dem Bestehenden und dem Neuen zu finden und
- Adaptabilität: Die Fähigkeit, sich in einem ständig verändernden Umfeld immer neu auszurichten bzw. anzupassen.
Vor diesem Hintergrund entstand der Projektname "A³".
Projektleiterin Margarita Chatzilouka betont: "Führung bedeutet aus meiner Sicht nicht, den Weg alleine zu gehen, sondern andere zu inspirieren, ihn mit dir zu gehen. In unserem Traineeprogramm soll zukünftigen Führungskräften das Werkzeug in die Hand gegeben werden, um Visionen zu gestalten und Teams zu inspirieren."
Dieser so beschriebene Wandel von Führung zu Leadership ist insbesondere für die Caritas Frankfurt e.V. relevant, da die Aufgabe des Verbandes u.a. darin besteht, ihre Angebote kontinuierlich an die Bedarfe der Menschen anzupassen. Die Rahmenbedingungen dazu werden schwerer. Nur mit fähigen und gestärkten Führungskräften ist es möglich, nicht nur handlungsfähig zu bleiben, sondern die Angebote auch zukunftsfähig weiter zu entwickeln. Daher bildet der Caritasverband Frankfurt schon jetzt seine Führungskräfte von morgen in einem Traineeprogramm aus und stärkt die Kernkompetenzen der Mitarbeitenden.
Ein auf den Verband angepasstes Führungskräfte-/Trainee-Entwicklungsprogramm bildet den Grundstock des neuen Ansatzes. Das Programm ist ein Baukasten bestehend aus Workshops, 100 Tagen Begleitungen und Supervisionen für alle Führungsebenen sowie Selbstlernprogrammen und einem fortlaufenden Angebot von Blended Learning (Präsenz- und E-Learning) für alle Mitarbeitenden. Ziel ist es, ein neues, kooperatives Führungsverständnis zu etablieren. Parallel dazu können konkrete strukturelle Anpassungen für den Verband abgeleitet werden. Alle Formate finden ebenen- und fachbereichsübergreifend statt, so dass die Teilnehmer*innen die anderen Fachbereiche kennenlernen und ihre Kenntnisse über die Angebote und Strukturen des eigenen Verbandes erweitern. Die Resonanz der Teilnehmer*innen zum übergreifenden Ansatz ist positiv, so Projektleiterin Chatzilouka: "'A³' bringt Mitarbeitende des Caritasverbandes und all die unterschiedlichen Perspektiven, Ziele sowie ganz viel tolles Wissen zusammen und erzeugt dadurch kreative Räume für neues Denken."
Alle Formate zielen darauf ab, bereichsübergreifendes Lernen zu ermöglichen und Werte wie Vielfalt und Nächstenliebe zu vermitteln, sowie gemeinsam Spaß an Weiterentwicklung zu finden. Margarita Chatzilouka ist überzeugt: "Erfolgreiche Führung erfordert weiterhin nicht nur Wissen und Fähigkeiten, sondern auch den Mut zur ständigen Weiterentwicklung und den Willen zur Vernetzung. In unserem Leadership-Entwicklungsprogramm fördern wir die Entfaltung individueller Stärken, während wir Methoden und Materialien für Führungskräfte entwickeln und ausprobieren sowie den Austausch zwischen den Führungskräften intensivieren."
Während des Projektablaufs werden gemeinsam verschiedene Formate erprobt, um festzustellen, was zum Verband und seiner Kultur passt. Bewährtes wird langfristig und nachhaltig in die Organisationsprozesse aufgenommen, während "Unbewährtes" überdacht wird. Auch soll als Querschnittsziel die Frage beantwortet werden, wie zukunftsfähige, familienfreundliche und auf individuelle Lebenszyklen abgestimmte Arbeits- und Führungsmodelle aussehen können.
Das ESF-Programm "rückenwind³ für Vielfalt, Wandel und Zukunftsfähigkeit in der Sozialwirtschaft" (kurz: "rückenwind³")
Das Projekt "A3" wird im Rahmen des ESF Plus-Programms "rückenwind³ für Vielfalt, Wandel und Zukunftsfähigkeit in der Sozialwirtschaft" (kurz: "rückenwind³") durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die EU über den Europäischen Sozialfonds Plus gefördert. Das Programm zielt auf die Fachkräftesicherung in sozialen Berufs- und Arbeitsfeldern. Gefördert werden Modellvorhaben der Personal- und Organisationsentwicklung und des Kulturwandels in gemeinnützigen Organisationen und Unternehmen der Sozialwirtschaft. "rückenwind³" wird in der ESF Plus-Förderperiode 2021-2027 in enger Partnerschaft des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. (BAGFW) umgesetzt. Eine externe Regiestelle in der BAGFW koordiniert die Programmumsetzung.
Weitere Informationen zum Programm "rückenwind³" finden Sie auf dem ESF-Webportal sowie auf der Programmwebsite "rückenwind³".
Kontakt: regiestelle@bag-wohlfahrt.de