Neues von "BIWAQ": Zu Besuch bei "TINA" in Göttingen und Werkstatt-Treffen in Fürth
- Datum
- 06.11.2024
In der fünften Förderperiode des ESF Plus-Programms "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier - BIWAQ" werden 47 Projekte umgesetzt. Um einen Eindruck der Arbeit vor Ort zu gewinnen, besucht das Team der Regiestelle empirica seit Juni verschiedene Projekte vor Ort. Mit dabei war ein Besuch beim Projekt "TINA" in Göttingen. Außerdem fand ein sogenanntes Werkstatt-Treffen der "BIWAQ"-Projektverantwortlichen in Fürth statt. "TINA"
Projektbesuch bei "TINA" in Göttingen
Das Projekt "TINA - Teilhabe, Integration und Arbeit im Quartier" wird von der Beschäftigungsförderung Göttingen (BFGoe) und Neue Arbeit Brockensammlung umgesetzt. Es bietet in vier Stadtquartieren kostenfreie Qualifizierungen in verschiedenen Bereichen an sowie die Möglichkeit, im entsprechendem Stadtteil mitzuarbeiten. Zielgruppe sind erwerbsfähige Menschen, die aktuell keiner regelmäßigen Arbeit nachgehen. Sie können in dem Projekt etwas Neues lernen und unterschiedliche Tätigkeiten ausprobieren. So wird ihnen ermöglicht, ihre beruflichen Fähigkeiten auszubauen und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.
Angeboten werden verschiedene Kurse wie z.B. zur Computer- und Smartphone-Nutzung, Nähen und Hauswirtschaft sowie Qualifizierungsmöglichkeiten in den Bereichen Holz- oder Malerhandwerk, Logistik und Transport oder Gartenbau und Landschaftspflege. Außerdem können die Projektteilnehmenden an Kleinprojekten im eigenen Wohnumfeld mitwirken, wie z.B. bei der Renovierung von gemeinnützigen Einrichtungen oder Verschönerungen im Wohnumfeld.
In jedem der vier Quartiere gibt es ein Beratungsbüro. Dort finden Erstgespräche, Beratungen oder auch Kurse statt. Zentraler Treffpunkt ist der Artur-Levi-Campus, in dem sich viele Werkstätten und Angebote der Beschäftigungsförderung Göttingen befinden. Auf vier Etagen gibt es dort Kursräume, Küchen, Werkstätten und ein Sozialkaufhaus. Teilnehmende können hier die Bereiche Holzhandwerk/Tischlerei, Malerhandwerk, Gartenbau/Landschaftspflege, Verkauf/Handel und Logistik/Transport erproben und sich qualifizieren.
Das Projekt "TINA" in Göttingen zeigt, wie vielseitig Angebote für Bewohner*innen in benachteiligten Stadtteilen sein können - und wie Teilnehmer*innen durch niedrigschwellige Angebote eine Chance für die Integration in Arbeit erhalten können.
Das erste "BIWAQ"-Werkstatt-Treffen
Im September fand in Fürth ein Werkstatt-Treffen statt: Hier trafen sich 82 Projektverantwortliche des Programms "BIWAQ" zu einem Erfahrungsaustausch. Darunter waren Mitarbeiter*innen aus Stadtverwaltungen, Bildungsträgern und Beschäftigungsgesellschaften. Insgesamt 34 "BIWAQ"-Kommunen waren so vertreten. Ziel der Veranstaltung war es, neben dem Austausch sich zu vernetzen. Im Fokus stand die Frage, wie die Zielgruppen erreicht und die Teilnehmenden gewonnen und gehalten werden können. Drei Kommunen präsentierten ihre Erfahrungen und Erkenntnisse. Zum Beispiel zeigt sich in der Arbeit in Fürth, dass Zeit, Wärme und Enthusiasmus wichtige Faktoren im Umgang mit den Teilnehmenden sind. In Gladbeck helfen gemeinsame Zielvereinbarungen und ein fester Stundenplan dabei, Verbindlichkeiten mit den Teilnehmenden aufzubauen. In Neubrandenburg sorgt direkte, persönliche Ansprache von Unternehmen und ein offenes Ohr für deren Anliegen für Erfolg.
Zu Gast war auch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das aus wissenschaftlicher Sicht Einblick in die (erfolgreiche) Vermittlung von Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt geben konnte. Auch diese Erkenntnisse wurden durch die Teilnehmenden in Arbeitsgruppen vertieft diskutiert.
Als Ergebnis wurden bei dem Werkstatt-Treffen folgenden Erfolgsfaktoren herausgestellt, mittels derer Bewohner*innen in den benachteiligten Stadtgebieten für eine Teilnahme an Projekten gewonnen und an Bord gehalten werden können. Wichtig sei
- eine aufsuchende Ansprache,
- eine zugewandte und offene Haltung in der Kommunikation, aber auch
- Freiwilligkeit und Eigenverantwortung der Teilnehmenden.
- Hilfreich sei darüber hinaus ein zentraler Standort des Projektes vor Ort.
Zudem wurden weitere Themen im Hinblick auf eine erfolgreiche Projektarbeit diskutiert. Dabei ging es vor allem darum, wie die Integration der Projektteilnehmenden in den Arbeitsmarkt gelingt, welche Kooperationen mit Multiplikatoren, Quartiersakteur*innen und Jobcentern sinnvoll sind und wie die Zusammenarbeit mit Unternehmen für die Stärkung der lokalen Ökonomie gestaltet werden kann. Der lebhafte und produktive Austausch wird in einer zweiten Werkstatt im nächsten Jahr fortgesetzt.
Das ESF Plus-Programm "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier - BIWAQ"
Das Programm "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier - BIWAQ" wird durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus finanziert. Ziel des Programms ist die Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit und die nachhaltige Integration (langzeit-)arbeitsloser Personen sowie von Menschen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt. Darüber hinaus soll die lokale Wirtschaft gestärkt werden, vor allem durch die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen. Dazu werden maßgeschneiderte, integrierte Projekte in Stadt- und Ortsteilen umgesetzt, die sozial und wirtschaftlich benachteiligt sind. "BIWAQ" ist das Partnerprogramm zum Städtebauförderprogramm "Sozialer Zusammenhalt", sodass über beide Programme investive mit nichtinvestiven Maßnahmen verknüpft werden können, um gesellschaftliche Teilhabe zu fördern und die Situation im Quartier zu verbessern. Mehr Informationen finden Sie auf der Programmwebsite sowie auf dem ESF Webportal. Bei Fragen steht auch die Regiestelle zur Verfügung (biwaq@empirica-institut.de).