Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zu Gast beim "rückenwind3"-Projektträger AWO Mönchengladbach

Datum
29.05.2024

Unter dem Motto "100 Jahre AWO MG. Wie neu." hat die Arbeiterwohlfahrt Mönchengladbach am 29. April 2024 ihr Jubiläum mit über 200 geladenen Gästen gefeiert. Ehrengast Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, lobte auf der 100-Jahr-Feier das Engagement der AWO Mönchengladbach für gute Arbeitsbedingungen.

Wie gestaltet man einen modernen, resilienten Wohlfahrtsverband, der den rasanten gesellschaftlichen Veränderungen nicht nur begegnet, sondern sie aktiv mitgestaltet? Die AWO Mönchengladbach hat Antworten gefunden: Unterstützt durch eine erste Förderung aus der ESF-Förderperiode 2014-2020, startete die AWO einen Veränderungsprozess hin zu einem agilen und hierarchiefreien, beteiligungsorientierten Unternehmen, in dem die Bedarfe und die Expertise der Mitarbeitenden in den Fokus gerückt werden. Aktuell setzt die AWO im Rahmen des ESF Plus-Programms "rückenwind3 für Vielfalt, Wandel und Zukunftsfähigkeit" diesen Prozess mit dem Projekt "ZELL+KULTUR - Von der blauen zur roten Welt" fort. "Bei uns arbeiten die Kolleg*innen in selbstorganisierten Teams. Sie haben die Freiheit, selbst zu entscheiden. So können wir schnell und flexibel auf Neues reagieren", beschreibt Vorstand Uwe Bohlen die Ziele.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil gratulierte in seinem Grußwort der AWO Mönchengladbach zum 100. Geburtstag und lobte die Veränderungsbereitschaft der Organisation. "Die AWO ist für uns eine starke Sozialpartnerin in den Bereichen frühkindlicher Bildung, Erziehung, Betreuung, in der Pflege oder in der Beratung. Hier werden dringend Fachkräfte benötigt." Es sei vorbildlich, dass die AWO in Mönchengladbach bereits Strategien entwickelt habe, dem Mangel zu begegnen. "Digitalisierung, Qualifizierung, gute Arbeitsbedingungen und Förderung von Beschäftigten sind gerade in der Sozialwirtschaft unerlässlich. Das ESF Plus-Förderprogramm "rückenwind3" vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und der Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege kommt hier zum Tragen", so der Minister weiter.

Gruppenbild mit Bundesminister Hubertus Heil
Ehrengast Hubertus Heil, Bundesarbeitsminister (Mitte) bei der 100-jährigen Jubiläumsfeier der AWO Mönchengladbach (AWO MG) (hinten, v.l.n.r.: Thomas Schulitz; Gülistan Yüksel, MdB; Norbert Bude, Präsident AWO (MG); Hubertus Heil, Bundesarbeitsminister; Uwe Bohlen, Vorstand AWO MG; Felix Heinrichs, Oberbürgermeister MG; Dörte Schall, Stadtdirektorin und Beigeordnete Stadt MG; vorne v.l.n.r.: Claudia Mandrysch, AWO Vorständin; Josephine Gauselmann, AWO MG; Raphael Gielgen, Vitra). © AWO KV Mönchengladbach e.V.

Über die Zukunft der Arbeit und welche Weichen dafür heute gestellt werden müssen, tauschten sich im Anschluss Bundesminister Hubertus Heil, AWO-Bundesverbands-Vorständin Claudia Mandrysch, Oberbürgermeister Felix Heinrichs, Raphael Gielgen, Trendscout Future of Work Life&Learn bei Vitra und AWO-Kollegin Josephine Gauselmann in einer Podiumsdiskussion aus. Sabine Pannhausen aus dem AWO-Kollegium moderierte den Talk unter der Fragestellung "Die Arbeitswelt verlangt von uns allen, dass wir uns anpassen und weiterentwickeln. Wie kann eine Transformation gelingen, die Mitarbeitende nicht nur meistern, sondern aus ihr sogar gestärkt herausgehen?" Hier sieht AWO-Vorständin Claudia Mandrysch die AWO Mönchengladbach als "Role-Model", d.h. als Vorbild im AWO-Bundesverband: "Ich bin ein großer Fan davon, Hierarchien horizontal und nicht mehr vertikal zu denken. Nur so können wir dem Fachkräftemangel von Kita bis Pflege begegnen. Gib' Menschen Entscheidungsspielraum und es kommt etwas Gutes dabei heraus". Trendscout Raphael Gielgen besucht circa 100 Unternehmen weltweit im Jahr, auf der Suche nach dem Arbeitsplatz der Zukunft. Er will das AWO-Projekt dabei künftig als Referenz präsentieren: "Das Beratungszentrum L64 der AWO und die Organisationsentwicklung hier bei der AWO Mönchengladbach sind gute Beispiele für alle Zweifler*innen. Arbeitsorte sollten nicht mehr nur für einzelne Menschen geplant werden, sondern für alle Mitarbeitenden. Das ist hier mehr als gelungen." Der Mönchengladbacher Oberbürgermeister Felix Heinrichs berichtete in der Talkrunde, dass sich die Stadtverwaltung Mönchengladbach ebenfalls mit der Zukunft der Arbeit beschäftige. "Aufgaben und Verantwortlichkeiten auf die Stärken einzelner Mitarbeitenden auszurichten, erhöht die Zufriedenheit und die Motivation. Davon können wir uns mehr bei der AWO abgucken." Josephine Gauselmann aus dem AWO-Team in Mönchengladbach ergänzt: "Verantwortung zu haben, steigert die Motivation und das fördert Innovation."

Mehrere Personen mit Bundesminister Hubertus Heil auf dem Podium
Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, bei der Podiumsdiskussion zum Thema Zukunft der Arbeit (v.l.n.r.: Sabine Pannhausen, AWO Mönchengladbach, und Moderatorin; Josephine Gauselmann, AWO Mönchengladbach; Raphael Gielgen, Vitra; Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales; Claudia Mandrysch, AWO Vorständin; Felix Heinrichs, Oberbürgermeister Mönchengladbach). © AWO KV Mönchengladbach e.V.

Dass "Eigenverantwortung" und "Miteinander" sowie ein "Mehr" an Kommunikation und ein zielgruppenorientierter Arbeitsort bei der AWO Mönchengladbach großgeschrieben werden, zeigen auch die baulichen Veränderungen, die die AWO in den letzten Jahren parallel zu den ESF-geförderten Prozessen im Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung umgesetzt hat. Zum Beispiel in der Büroetage "Astronautin" im Beratungszentrum L64: Im Hauptgebäude der AWO gibt es keine Einzelbüros mehr. In der Astronautin sitzen Kolleg*innen aus verschiedensten Bereichen an einem großen Schlangentisch oder an Gruppenschreibtischen und denken Arbeitsprozesse neu - gemeinsam und in eigener Verantwortung. AWO-Mönchengladbach-Vorstand Uwe Bohlen und "rückenwind3"-Projektleiter Thomas Schulitz sind überzeugt von dem eingeschlagenen Weg: "Wir freuen uns sehr, dass das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. (BAGFW) daran glauben, dass eine agile, moderne Organisation in sozialen Dienstleistungsunternehmen umsetzbar ist."

Das ESF-Programm "rückenwind3 für Vielfalt, Wandel und Zukunftsfähigkeit in der Sozialwirtschaft" (kurz: "rückenwind3")

Das ESF Plus-Programm "rückenwind3" zielt auf die Fachkräftesicherung in sozialen Berufs- und Arbeitsfeldern, mit besonderem Fokus auf die Herausforderungen des demografischen und digitalen Wandels. Das Programm wird in der ESF Plus- Förderperiode 2021–2027 in enger Partnerschaft vom Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. (BAGFW) umgesetzt. 74 Millionen Euro ESF Plus-Mittel zuzüglich Bundesmittel stehen hierfür zur Verfügung. Über 80 Projektvorhaben sind in den ersten drei Förderaufrufen bereits an den Start gegangen.

Weitere Informationen zum Programm "rückenwind3" finden Sie auf dem ESF-Webportal sowie auf der Programmwebsite "rückenwind3".
Kontakt: regiestelle@bag-wohlfahrt.de

Auszug aus dem ESF-Newsletter