Auftaktveranstaltung: Bundesweit starten 47 Kommunen in die neue "BIWAQ"-Förderrunde

Datum
29.05.2024

Am Freitag, den 26. April 2024 fand die Auftaktveranstaltung zur fünften Förderrunde des ESF Plus-Programms Programms "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier" (kurz: "BIWAQ") statt. "BIWAQ" ist das Partnerprogramm des Städtebauförderungsprogramms "Sozialer Zusammenhalt" (ehemals "Soziale Stadt") und stellt in ausgewählten benachteiligten Stadtquartieren eine ergänzende Unterstützung dar. Im Dezember 2023 erhielten 47 Projekte in 14 Bundesländern die Zuwendungsbescheide für die aktuelle Förderrunde. Beim offiziellen Programmauftakt in Berlin-Neukölln überreichte die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), Klara Geywitz, die Förderurkunden an die anwesenden Vertreter*innen der Projektkommunen und Träger.

Unter den rund 125 Teilnehmenden waren weiterhin (Ober-) Bürgermeister der Programmkommunen, Abgeordnete des Deutschen Bundestages, in deren Wahlkreisen die Projekte verortet sind, Programmverantwortliche im BMWSB und im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBSR), sowie von der für die Umsetzung zuständigen Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (DRV KBS).

Mehrere Personen in einem Saal
Bundesministerin Geywitz spricht vor den Teilnehmenden der BIWAQ V-Auftaktveranstaltung am 26. April 2024 in Berlin-Neukölln. © Benjamin Pritzkuleit

Nach der Begrüßung und Urkundenüberreichung durch Bundesministerin Geywitz folgte ein Grußwort des gastgebenden Bezirksbürgermeisters von Neukölln, Martin Hikel, sowie eine Gesprächsrunde mit Jan Turczynski, Bürgermeister der Stadt Suhl, Carsten Quirin, Bürgermeister der Stadt Saarlouis, und Dr. Stefanie Kaygusuz-Schurmann, Fachbereichsleiterin für Bildung und Integration im Dezernat Soziales, Jugend, Bildung & Integration der Stadt Cottbus.

Mehrere Personen im Gespräch
Gesprächsrunde bei der BIWAQ V- Auftaktveranstaltung (v. l. n. r.: Meike Heckenroth (empirica), Dr. Stefanie Kaygusuz-Schurmann (Fachbereichsleiterin für Bildung und Integration im Dezernat Soziales, Jugend, Bildung & Integration, Cottbus), Jan Turczynski (Bürgermeister Suhl), Carsten Quirin (Bürgermeister Saarlouis), Timo Heyn (empirica). © Benjamin Pritzkuleit

Im Veranstaltungsverlauf stellten sich verschiedene Kommunen mit ihren Ansätzen zur nachhaltigen Integration von Arbeitslosen in Beschäftigung sowie zur Stärkung der lokalen Ökonomie vor. Sechs Kommunen zeigten in Blitzvorträgen von maximal acht Minuten ihre bisherigen Projekterfahrungen. Dabei ging es z. B. um die Einbindung von arbeitssuchenden Migrantinnen und Migranten durch Vermittlung in Deutschkurse, Kompetenz- und Potenzialanalysen, Unterstützung bei Suche nach Arbeit, Praktikums- sowie Ausbildungsstellen. Aber auch um konkrete, praxisnahe Projekte im Themenfeld des Baustoff-Recyclings.
Der "Gallery Walk" im Saal mit Rollups ermöglichte die Präsentation von weiteren sieben Projekten. Hier stellte sich u.a. ein Projekt vor, in dem eine neuartige handwerkliche Qualifikation zur/m "Solarhelfer*i" erprobt wird. Zudem bot der Gallery Walk Gelegenheit für einen intensiven Austausch der Teilnehmenden untereinander und stellte damit einen guten Start in die Vernetzung und kollegiale Beratung innerhalb dieser "BIWAQ"-Förderrunde dar.

Die Dokumentation der Veranstaltung wird in den nächsten Wochen auf der Programmwebseite eingestellt (www.biwaq.de).

"BIWAQ": Stärkung benachteiligter Quartiere
In vielen Quartieren treffen städtebauliche, wirtschaftliche, soziale und ökologische Problemlagen aufeinander. Diese erhöhen oftmals das Risiko von Armut und Langzeitarbeitslosigkeit. Individuelle und wohnortnahe Benachteiligungen beeinflussen sich gegenseitig und verschärfen die Situation vor Ort. "BIWAQ" zielt darauf ab, die Lebensqualität in diesen Gebieten zu verbessern und den Bewohner*innen neue Perspektiven zu eröffnen. Dabei wird ein integrierter Ansatz verfolgt.
Ziel ist die Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit sowie die nachhaltige Integration (langzeit-) arbeitsloser Personen sowie von Menschen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt. Ein weiteres, optionales Ziel ist die Stärkung der lokalen Wirtschaft, vor allem durch die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Dieses optionale Ziel wird von etwa der Hälfte der Kommunen verfolgt.

Zielgruppe und Ansatz
Das Programm richtet sich an Menschen, für die die Aufnahme einer Beschäftigung eine Herausforderung darstellt. Neben den genannten Gruppen werden auch Alleinerziehende, prekär Beschäftigte und Geringqualifizierte, insbesondere aus marginalisierten Gruppen, angesprochen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Integration von Geflüchteten aus Krisenregionen sowie Neuzugewanderten aus Mittel- und Ost-Europa in die Quartiere. Die Teilnehmenden müssen volljährig und vorrangig Bewohner*innen der "BIWAQ"-Gebiete sein.
Als Partner des BMWSB-Programms "Sozialer Zusammenhalt" erfolgt eine Verbindung mit investiven Maßnahmen. Davon profitieren das Handwerk und das örtliche Baugewerbe.

Maßgeschneiderte Lösungen für lokale Herausforderungen
Die von "BIWAQ" geförderten Projekte setzen verschiedene Lösungsansätze um, die den lokalen Bedürfnissen gerecht werden. Die Aktivitäten umfassen u.a. Kompetenzanalysen, Qualifikationen, Computer- und Bewerbungstrainings, Gesundheitsförderung und Unterstützung bei der Schließung von Qualifikationslücken. Dabei spielen Kooperationen mit diversen Trägern und die individuelle Betreuung der Teilnehmenden eine zentrale Rolle. Handwerkliche und praktische Tätigkeiten wie z.B. die Erneuerung von Bänken oder Grünpflegearbeiten kommen dem Quartier zugute.
Zur Stärkung der lokalen Ökonomie werden unter anderem Unternehmensnetzwerke gegründet, Problemlagen ermittelt (bspw. Leerstandsmanagement) und die Digitalisierung vorangetrieben. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sollen als Wirtschaftspartner der Quartiersentwicklung aktiviert werden.

Zahlen und Ausblick
Insgesamt zielt "BIWAQ" darauf auf, etwa 18.700 Teilnehmende zu erreichen. Darunter sollen rund 71 % Arbeitslose und Langzeitarbeitslose, rund 14 % Personen über 55 Jahren, rund 55 % Frauen und rund 70 % Teilnehmende ausländischer Herkunft sein.
Mehr Informationen finden Sie auf der Programmwebsite von "BIWAQ" sowie auf dem ESF-Webportal.
Bei Fragen steht die Regiestelle zur Verfügung (biwaq@empirica-institut.de).

Auszug aus dem ESF-Newsletter