Lebendige Sozialpartnerschaft im Projektalltag

Datum
28.03.2024

Das Berufsfeld der Altenpflege befindet sich in einem vielschichtigen Veränderungsprozess. Dieser stellt vor allem für die Beschäftigten eine Herausforderung dar. Kyra Lauber, Projektleiterin des ESF Plus-geförderten Projekts "KompAQT - Etablierung resilienter Strukturen durch kompetenzorientierte Aufgabenverteilung in qualifikationsheterogenen Teams der stationären Altenpflege", berichtet im Interview, wie eine lebendige Sozialpartnerschaft alle Beteiligten in Veränderungsprozessen unterstützen kann.

Durchgeführt wurde das Interview von Nadja Lauterbach (Regiestelle "Wandel der Arbeit")

Liebe Frau Lauber, welche Zielstellungen haben Sie mit dem Projekt "KompAQT"?

Kyra Lauber: Die Altenpflege ist von aktuellen Transformationsprozessen z.B. im Bereich der Digitalisierung oder durch die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung besonders stark betroffen. Besonders auf der Ebene der Arbeitsorganisation und den Kompetenzanforderungen erleben Beschäftigte zunehmende Herausforderungen. Wir möchten, dass diese Beschäftigten, auch diejenigen Personen sind, die die Prozesse gestalten. Daher verfolgt das Projekt "KompAQT" einen beteiligungsorientierten Ansatz. Die Beschäftigten sollen in die Lage versetzt werden, Veränderungen als Chance zu sehen, Prozesse zu gestalten und zu verbessern.

Wie kann eine lebendige Sozialpartnerschaft dazu beitragen?

Wir haben bereits in Vorgängerprojekten gute Erfahrungen gemacht, z.B. mit Projektlots*innen. Jedoch fehlten der Austausch und die Vernetzung untereinander. Dies haben wir nun etabliert. Die Kooperationsbetriebe berichten uns, dass sie den Austausch und die Vernetzung als sehr gewinnbringend empfinden. Der beteiligungsorientierte Ansatz wird erfreulicherweise von allen Sozialpartnern getragen. Das Lernen von- und miteinander steht dabei im Fokus.

Wie spiegelt sich der sozialpartnerschaftliche Ansatz im Projekt "KompAQT" wider?

In "KompAQT" haben wir verschiedene Strukturen etabliert, z.B. einen sozialpartnerschaftlich besetzten Projektbeirat, der auch Vertreter*innen der Wissenschaft einbindet, sowie eine Steuerungsgruppe bestehend aus Projektlots*innen der Kooperationsbetriebe.

Welche Aufgaben haben die Projektlots*innen in den Kooperationsunternehmen?

Die Projektlots*innen sind Vertreter*innen in den Unternehmen. Sie sind für uns die Schnittstelle in die Unternehmen hinein, aber auch die Schnittstelle für die Mitarbeitenden zu uns als Projektteam. Als Ansprechpartner*innen für uns und zugleich für die Mitarbeitenden sorgen sie für eine reibungslose Kommunikation und gewährleisten die Sicherstellung und Nachhaltigkeit der Projektergebnisse. Bei "KompAQT" arbeiten wir mit Piloteinrichtungen der Kooperationsbetriebe zusammen. Die Projektlots*innen kümmern sich als Multiplikator*innen um den Transfer der Projektergebnisse in die weiteren Einrichtungen. Aus diesem Grund sind die Lots*innen von Anfang an in alle Prozessschritte eingebunden. In einer Steuerungsgruppe sichern wir den bereits beschriebenen Austausch und die Vernetzung der Lots*innen über die Betriebe hinweg.

Eine Frau steht vor einer Leinwand
Team-Workshop im Rahmen des Projekts KompAQT © KompAQT

Das ESF Plus-Programm "Wandel der Arbeit sozialpartnerschaftlich gestalten: weiter bilden und Gleichstellung fördern"

Das Projekt "KompAQT" wird seit dem 01.04.2023 bis zum 31.03.2026 von "maxQ. im bfw - Unternehmen für Bildung" in Nordrhein-Westfalen und Bayern durchgeführt. Ziel des Projekts ist es, in den Teams Veränderungen beteiligungsorientiert anzustoßen und neue Kompetenzprofile abzuleiten.

Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Programms "Wandel der Arbeit sozialpartnerschaftlich gestalten: weiter bilden und Gleichstellung fördern" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus.

Übergeordnetes Ziel des Programms ist die Stärkung der sozialpartnerschaftlichen Gestaltung der Arbeitswelt zur Förderung einer nachhaltigen Personalpolitik und Unternehmenskultur. Durch den Aufbau nachhaltiger Weiterbildungsstrukturen in Unternehmen und die Stärkung der gleichberechtigten, existenzsichernden Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt soll die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen gestärkt und die berufliche Handlungskompetenz von Mitarbeiter*innen erhalten und gefördert werden.

Weitere Informationen zum Programm finden Sie auf der Programmwebsite sowie auf dem ESF-Webportal.

Auszug aus dem ESF-Newsletter