Neuer Leitfaden zur Umsetzung der ESF Plus-Querschnittsthemen im Förderprogramm "IQ"

Datum

15.08.2024

Auch in der Förderperiode 2021 bis 2027 sind die ESF Plus-Querschnittsthemen Gleichstellung der Geschlechter, Antidiskriminierung und ökologische Nachhaltigkeit in den Programmen des Bundes über den Europäischen Sozialfonds Plus in Deutschland zu berücksichtigen. Für das ESF Plus-Förderprogramm "IQ - Integration durch Qualifizierung" bedeutet dies, dass es neben seinen programmspezifischen Zielen stets auch die Querschnittsthemen verfolgt. Als Orientierung und Hilfestellung im Umgang mit den ESF Plus-Querschnittsthemen in der "IQ" Projektpraxis hat das "IQ Vernetzungsprojekt" in Zusammenarbeit mit den "IQ" Fachstellen "Anerkennung und Qualifizierung", "Faire Integration" und "Einwanderung und Integration" einen Leitfaden entwickelt.

Nachfolgend die wichtigsten Grundlagen und die konkrete Verankerung der Querschnittsthemen im Förderprogramm "IQ":

Gleichstellung der Geschlechter

Gemäß den Verordnungen zum ESF Plus muss sichergestellt werden, dass die Gleichstellung von Männern und Frauen und die Einbeziehung einer Geschlechterperspektive während der gesamten Vorbereitung, Durchführung, Begleitung und Evaluierung der Programme sowie der Berichterstattung darüber beachtet und gefördert werden. Dies setzen die "IQ" Vorhaben konkret u.a. um, indem sie beim eigenen Personal die Parität der Geschlechter und deren Bedürfnisse berücksichtigen, familiengerechte Arbeitszeitmodelle anbieten sowie auf eine gendersensible Öffentlichkeitsarbeit achten.

Antidiskriminierung

Weiterhin müssen Maßnahmen gegen jede Form der Diskriminierung in Bezug auf das Geschlecht, die Herkunft, die Religion oder Weltanschauung, eine Behinderung, das Alter oder die sexuelle Ausrichtung während der Vorbereitung, Durchführung, Begleitung und Evaluierung der Programme und Berichterstattung ergriffen werden. Insbesondere die Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen muss bei der gesamten Vorbereitung und Durchführung der Programme gewährleistet sein. Barrieren der Teilhabe sollen abgebaut und die Barrierefreiheit sowie Inklusion gefördert werden. Konkrete Beispiele für die Umsetzung in "IQ" sind die Sensibilisierung der Mitarbeitenden für das Thema, die Beachtung von Diversitätskompetenz bei Berater*innen und Dozent*innen sowie die Verständlichkeit in der Kommunikation mit Ratsuchenden und Teilnehmer*innen.

Ökologische Nachhaltigkeit

Der ESF Plus soll außerdem zu einem grüneren, CO₂-armen Europa beitragen. Dieses Ziel kann z.B. erreicht werden

• durch konkrete Weiterbildungsangebote in Sachen Nachhaltigkeit, die an alle Beschäftigten gerichtet sind sowie
• durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze in den Bereichen Umwelt, Klimaschutz, Energieversorgung, Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie.

Für die "IQ" Vorhaben bedeutet dies u.a., dass sie einen ressourcenschonenden Umgang mit Materialien pflegen, Dienstreisen bevorzugt mit der Bahn und/oder dem ÖPNV durchführen sowie "digitalen Datenmüll" reduzieren, indem sie "Löschkonzepte" entwickeln, mit denen nur prozessrelevante Daten gespeichert werden.

Zudem gibt es "IQ" Qualifizierungsangebote, die Personen mit ausländischen Abschlüssen bei der Aufnahme einer Beschäftigung in klima- bzw. umweltrelevanten Branchen wie z. B. dem Handwerk unterstützen.

Hilfestellung bei der Umsetzung der Querschnittsthemen

In der Projektlaufzeit werden die "IQ" Mitarbeitenden bei der Umsetzung der Querschnittsthemen durch die "IQ" Fachstellen und das "IQ Vernetzungsprojekt" unterstützt. Dazu trägt neben dem vorliegenden Leitfaden auch die Besetzung der Querschnittsthemen in bestehenden Formaten wie Vernetzungstreffen, Schulungen, Arbeitstreffen und anderen Austauschformaten, die virtuell und in Präsenz stattfinden, bei. Als weitere Hilfestellung für die Praxis sind Arbeitshilfen und Publikationen geplant.

Fachstelle Querschnittsthemen im ESF Plus

Die ESF Plus-Verwaltungsbehörde hat auch für die Förderperiode 2021-2027 eine Begleitstruktur zur besseren Umsetzung der Bereichsübergreifenden Grundsätze für die an den ESF Plus-Bundesprogrammen beteiligten Akteure beauftragt: die Fachstelle Querschnittsthemen im ESF Plus. Der von der Fachstelle erstellte Leitfaden zur Implementierung der drei Querschnittsthemen im ESF Plus in der Förderperiode 2021-2027 kann hier abgerufen werden.

Der Leitfaden für Maßnahmen zur gemeinsamen Umsetzung der ESF Plus-Querschnittsthemen im Förderprogramm "IQ" in der ESF Plus-Förderperiode 2021-2027 ist über diesen Link abrufbar.

Das Förderprogramm "IQ - Integration durch Qualifizierung"

Das Förderprogramm "IQ - Integration durch Qualifizierung" arbeitet seit 2005 an der Zielsetzung, die Arbeitsmarktchancen für Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern. Das in allen 16 Bundesländern aktive Förderprogramm hat sich in den vergangenen Jahren als wichtige Adresse für Zugewanderte und Geflüchtete erwiesen, die eine Arbeitsmarktintegration anstreben.

Das Förderprogramm "IQ" wird in der ESF Plus-Förderperiode fortgesetzt. Ziel der neuen IQ-Richtlinie ab 2023 ist es, in Deutschland lebende Menschen ausländischer Herkunft darin zu unterstützen, einer qualifizierten Erwerbstätigkeit in Deutschland nachzugehen und ihre vorhandenen Kompetenzen einbringen zu können. Dabei geht es um Beratungsangebote zur Anerkennung, Qualifizierung sowie zu sozial- und arbeitsrechtlichen Fragen, um Qualifizierungsangebote - auch virtuelle und überregionale - zum Erreichen einer vollen Gleichwertigkeit von aus dem Ausland mitgebrachten Berufsabschlüssen, um Coaching und Begleitung bis zur Aufnahme einer bildungsadäquaten Erwerbstätigkeit sowie um die Sichtbarmachung non-formaler und informeller Kompetenzen. Akteure der Arbeitsmarktintegration von Menschen ausländischer Herkunft und Akteure im Bereich der Fachkräftesicherung werden angesprochen und durch Beratungs- und Schulungsangebote unterstützt. Hierzu gehören beispielsweise Unternehmen, die Arbeitsplätze mit Menschen ausländischer Herkunft besetzen möchten, die Bundesagentur für Arbeit (BA), die Länder, die Kommunen oder auch Migranten(selbst)organisationen. Das Programm wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge administriert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit.

Weitere Informationen zum Förderprogramm "IQ - Integration durch Qualifizierung" finden Sie auf dem ESF-Portal sowie auf der Website des Programms.