Zukunftsorientiert ausbilden: Startschuss des Förderprogramms "Nachhaltig im Beruf (NIB)"

Datum
29.05.2024

Ohne qualifizierte Fachkräfte wird es nicht gelingen, die sozialökologische Transformation umzusetzen, die Klimaziele zu erreichen und die Wirtschaft wettbewerbsfähig zu halten. Der Schlüssel zum nachhaltigen Wandel ist damit die Berufsbildung. Hier setzt das neue ESF Plus geförderte Programm "Nachhaltig im Beruf - zukunftsorientiert ausbilden (NIB)" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an.

Berufsinhalte durch die "Nachhaltigkeitsbrille" betrachten

Das neue Programm "Nachhaltig im Beruf" fördert Weiterbildungsangebote, die Berufswelt und Nachhaltigkeitsfragen enger miteinander verknüpfen: Was sind unentdeckte Einsatzmöglichkeiten ökologischer Dämmstoffe und Baumaterialien? Oder wie können digitale Trackingsysteme in Wertschöpfungsketten zu mehr Transparenz, Effizienz und damit Ressourcenschonung beitragen?

Zu diesen und weiteren Fragestellungen sollen im Rahmen von Aus- und Weiterbildung nachhaltige Innovationen vorangetrieben und verbreitet werden. Nachhaltiges berufliches Handeln meint dabei nicht, einfach nur mehr zu tun. Es geht darum, die Perspektive zu verändern und das eigene Tun an den Folgen für Mensch und Umwelt auszurichten. Neben fachlichen sind dabei grundlegende soziale und damit überfachliche Kompetenzen gefragt, etwa Verantwortungsbewusstsein und Solidaritätsfähigkeit. "Fachkräfte müssen sich im Beruf und im Betrieb mit den zentralen Problemen unserer Zeit beschäftigen und sind gefordert, nachhaltige Lösungen mitzugestalten. Hierzu gilt es, die notwendige Fachexpertise auszuweiten und Transferkompetenzen zu stärken", so Barbara Hemkes vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), das das Programm fachlich begleitet.

Train the Trainer - Ausbilderinnen und Ausbilder qualifizieren

Eine Schlüsselrolle in den Betrieben spielt dabei das Ausbildungspersonal. Schließlich sind es Ausbilder*innen, die Lernsituationen gestalten, die für viele Auszubildende als Vorbilder fungieren und auch bei Geschäftsführungen Gehör finden. Damit die Fachkräfte von morgen schon heute lernen, ökologisch, sozial und ökonomisch verantwortlich zu handeln, muss gerade das Ausbildungspersonal für eine nachhaltige Berufsbildung motiviert und qualifiziert werden - darum geht es in der ersten Förderlinie von "Nachhaltig im Beruf".

Jetzt geht’s los - Start der ersten Projekte

Der Startschuss für die ersten Projekte erfolgte am 1. März 2024, weitere Projekte kommen schrittweise bis zum Sommer hinzu. Sie adressieren dabei ganz unterschiedliche Branchen und Berufe: Das Verbundprojekt "NaVeBb" etwa steht für Nachhaltigkeit in Versicherungs- und Beratungsberufen. Ziel ist die Durchführung von Qualifizierungen für das Ausbildungs- und Prüfungspersonal. Dass auch Pflegekräfte einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten und sich für die Prävention von gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels einsetzen können, davon ist man im Projekt "Naht" überzeugt. Hier arbeiten die Hochschulen Esslingen, Hannover und Bielefeld gemeinsam daran, Nachhaltigkeit in pflegeberuflichen Bildungsprozessen zu integrieren. Im Projekt "ZBN" des Berliner Startups PROSUMIO hingegen steht weniger eine konkrete Branche im Fokus als vielmehr die Methode - weiterentwickelt wird hier eine spielbasierte Bildungs-App.

Vom Schnupperkurs bis zum Zertifikatsprogramm

Bei aller Unterschiedlichkeit im Ansatz eint die geförderten Projekte, dass sie passgenaue Angebote insbesondere für das ausbildende Personal entwickeln. Das Spektrum reicht dabei von analog über digital, oft modular aufgebaut sowie vom niedrigschwelligen Schnupperkurs bis zum umfassenden Zertifikatskurs. Denn die knappen zeitlichen Ressourcen und heterogenen Bedarfe der Zielgruppe werden in Weiterbildungen zur Nachhaltigkeit nur selten berücksichtigt. Ab Herbst dieses Jahrs ist mit dem Start der ersten Kursangebote zu rechnen.

Weitere Informationen zum Programm finden Sie auf der ESF Website sowie auf der Programmwebsite unter www.nachhaltig-im-beruf.de

Auszug aus dem ESF-Newsletter