Digitale Technologien für eine nachhaltige Pflege

Datum
06.11.2024

Das ESF Plus-geförderte Projekt "pulsnetz.de - Mensch und Technik im Gemeinwesen" ("pulsnetz MuTiG") will die Digitalisierung im Gesundheits- und Sozialwesen voranbringen. Die von "pulsnetz MuTiG" angebotenen Trainings und Beratungen zeigen, dass innovative Technologien nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch Ressourcen schonen und die Umwelt schützen.

Bereits in der Januarausgabe unseres Newsletters berichteten wir über den Truck der Digitalisierung ("TruDi"), mit dem das Projekt "MuTiG" für kleine und mittlere Unternehmen als Regionales Zukunftszentrum unterwegs ist, um z.B. Pflegekräften in Einrichtungen der ambulanten Altenhilfe unterschiedliche digitale Anwendungen für das Gesundheits- und Sozialwesen vorzustellen.

Jetzt fokussiert sich "pulsnetz MuTiG" auf das Thema Nachhaltigkeit in der Pflege. Konkret geht es um die Ziele: Pflegequalität sichern, Gesundheit und Wohlbefinden der Pflegenden fördern, Ressourcen schonen und die Umwelt schützen.

Eine nachhaltige Pflege beeinflusst sowohl die Umwelt als auch die Menschen in der Pflege positiv. Zugleich ist sie eine große Herausforderung - besonders angesichts des demografischen Wandels, des Fachkräftemangels und des Kostendrucks. Doch sie bietet auch die Chance, die Pflegepraxis neu zu gestalten und zu verbessern. Digitale Innovationen können die Qualität und Effizienz signifikant erhöhen und Ressourcen wie Zeit, Geld und Energie einsparen.

Mehrere Personen auf einer Bühne
Im "Truck der Digitalisierung" ("TruDi") können Mitarbeitende der Sozialwirtschaft innovative Technologien für ihren Arbeitsalltag erproben. © pulsnetz MuTiG

Im Folgenden werden drei Technologiebereiche vorgestellt, die sich in der Projektarbeit als relevant für ein nachhaltigeres Handeln in Pflegeeinrichtungen herauskristallisiert haben:

  1. KI-gestützte Tourenplanung
    Künstliche Intelligenz (KI) optimiert die Tourenplanung im ambulanten Pflegedienst. Eine Software wählt automatisch die beste Route zu den Pflegebedürftigen. Sie berücksichtigt Pflegebedarf, Verkehrslage, Wünsche der Mitarbeitenden und das Wetter. Das spart Zeit, reduziert Stress und verringert CO2-Emissionen.
  2. Sprachgestützte Pflegedokumentation
    Die Dokumentation in der Pflege kostet viel Zeit und Papier. Eine Anwendung zur Spracheingabe unterstützt Pflegekräfte, indem sie die von ihnen erbrachten Leistungen einfach in ihr Mobiltelefon oder Tablet sprechen. Die App wandelt die gesprochenen Worte in einen strukturierten Texteintrag um ("Speech-to-Text"), der anschließend nur noch bestätigt werden muss. Das spart Zeit und Papier, reduziert Überstunden und entlastet Mitarbeitende und Umwelt. Die Daten werden einheitlich und zeitnah erfasst, was die Qualität der Dokumentation verbessert.
  3. Digitales Lernen
    Digitales Fortbildungsmanagement macht die Pflege nachhaltiger. Online-Plattformen bieten personalisiertes Lernen für Pflegende. Virtuelle Pflegeszenarien mit VR- (Virtual Reality-) Brillen ermöglichen praxisnahe Erfahrungen ohne "echte" Pflegebedürftige oder Materialien. Digitales Lernen spart lange Anfahrtswege und ermöglicht Mitarbeitenden, ihre Weiterbildungen flexibel zu planen. Das spart Zeit, Geld und CO2 und fördert die Nachhaltigkeit der Einrichtung.

Diese Beispiele zeigen, wie digitale Innovationen in der Pflege die Effizienz und Qualität der Pflege verbessern und gleichzeitig einen positiven Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können.

Weitere Informationen zum Zukunftszentrum "pulsnetz MuTiG" finden Sie hier.

Das ESF Plus-Programm "Zukunftszentren - Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen und Beschäftigten bei der (Weiter-)Entwicklung und Umsetzung innovativer Gestaltungansätze zur Bewältigung der digitalen Transformation" (kurz: "Zukunftszentren")

Das Zukunftszentrum "pulsnetz MuTiG" wird im Rahmen des Programms "Zukunftszentren" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.
Das Programm unterstützt Unternehmen, ihre Beschäftigten sowie Selbstständige dabei, die großen aktuellen Veränderungsprozesse zu bewältigen und sozial zu gestalten. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Unterstützung von KMU und Solo-Selbstständigen. Es zielt darauf ab, die Selbstlern- und Gestaltungskompetenz der Zielgruppen in den Transformationsprozessen zu fördern und ihre Leistungs- und Innovationsfähigkeit zu erhalten und zu stärken. Über die genannten Zielgruppen hinaus haben grundsätzlich alle Unternehmen bundesweit Zugang zu den Fördermaßnahmen. Die im Rahmen des Förderprogramms gewonnenen Erkenntnisse werden sukzessive veröffentlicht.
Im Rahmen des Programms werden zwölf "Regionale Zukunftszentren", ein "Zentrum Zukunft der Arbeitswelt" als übergeordnetes Zentrum und ein "Haus der Selbstständigen" als Kompetenz-, Vernetzungs-, und Beratungszentren zur Bewältigung des insbesondere digital getriebenen Wandels der Arbeitswelt gefördert.

Weitere Informationen zu dem Programm finden Sie auf www.zukunftszentren.de sowie auf dem ESF-Webportal.

Auszug aus dem ESF-Newsletter