Förderprogramm "BIWAQ": So erreichen Projekte erfolgreich ihre Zielgruppen

Datum
14.04.2025

Für die meisten Kommunen der fünften Förderrunde des ESF Plus-Programms "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier - BIWAQ" ist aktuell die Hälfte der Projektlaufzeit erreicht. Anlass für eine Zwischenbilanz mit einem Fokus auf die Zielgruppenansprache: In fast 120 Quartieren in insgesamt 48 Projektkommunen gibt es zahlreiche gute Beispiele für die zielgerichtete Ansprache von (langzeit)arbeitslosen Frauen und Männern sowie von Menschen mit Migrationshintergrund (einschließlich Drittstaatsangehörige).

Seit 2024 nahmen mehr als 8.000 Menschen an den Workshops, Beratungen und anderen Aktivitäten der "BIWAQ"-Projekte teil. Über 3.000 davon konnten bereits ihre Beschäftigungsfähigkeit erhöhen oder haben nach der "BIWAQ"-Teilnahme eine Beschäftigung aufgenommen.

Kreative Methoden niedrigschwelliger Kontaktaufnahme

Eine wichtige Stärke vieler "BIWAQ"-Projekte ist ihre langjährige Präsenz im Quartier, durch die viele niedrigschwellige Kontakte mit den Bewohnerinnen und Bewohnern entstehen. Die Mitarbeiter*innen verfolgen einen aufsuchenden Ansatz und nutzen Gelegenheiten wie Stadtteilfeste, um sich vorzustellen, über die Projekte zu informieren und die verschiedenen freiwilligen Maßnahmen zu umreißen. Angebote wie ein Plaudercafé (Neubrandenburg), ein Kiezgarten (Neubrandenburg) oder eine offene Tischtennisplatte vor dem "BIWAQ"-Büro (Potsdam) ermöglichen zudem einen vertrauensvollen Erstkontakt, der noch nicht auf die Arbeitsmarktintegration fokussiert ist. Vielerorts ist eine mehrsprachige Teamaufstellung hilfreich.

Andere Projekte erreichen Teilnehmende, indem sie interessierten Personen schnell einen Mehrwert für die Jobsuche bieten. Kostenlose Bewerbungsfotos sind eine Möglichkeit, Personen zu unterstützen und sich so als Anlaufstelle zu etablieren (Hannover, München). Kostenlose Erste-Hilfe-Kurse sorgen für Austausch unter den Teilnehmenden und mit dem Erste-Hilfe-Schein können die Teilnehmenden bereits nach wenigen Tagen eine weitere Qualifikation vorweisen (Göttingen).

Transporter
Das Beratungsmobil des Wittener Projekts Heim@tWitten2.0 steht regelmäßig vor verschiedenen Einrichtungen im Quartier wie z.B. der Wittener Tafel © empirica

Strategien zur Ansprache von Frauen

Frauen machen etwas mehr als die Hälfte der bisher erreichten "BIWAQ"-Teilnehmenden aus. Die erfolgreiche Teilnahme von Frauen hängt damit zusammen, dass ihre Bedürfnisse bei der Gestaltung vieler Angebote mitgedacht werden - sei es durch familienfreundliche Kurszeiten vormittags, durch parallele Kinderbetreuung z.B. mit Honorarkräften oder durch einzelne Angebote nur für Frauen. Im Mannheimer Projekt beispielsweise wird über "BIWAQ" ein Selbstbehauptungskurs für Frauen in der Sporthalle des Jugendzentrums angeboten. Dieses Angebot entstand auf Wunsch von Bewohnerinnen und greift Sicherheitsbedarfe im Quartier auf, während es gleichzeitig Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen der Teilnehmerinnen stärkt.

Viele Projekte betreiben Aufklärung zu sozialen Ungleichheiten und geben den Teilnehmenden Anstöße, Geschlechterrollen zu hinterfragen (Herne, Stolberg). Dafür werden Anlässe wie der Weltfrauentag genutzt.

Das ESF Plus-Programm "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier - BIWAQ"

Das Programm "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier - BIWAQ" wird durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus finanziert. Ziel des Programms ist die Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit und die nachhaltige Integration (langzeit-)arbeitsloser Personen sowie von Menschen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt. Darüber hinaus soll die lokale Wirtschaft gestärkt werden. Dazu werden maßgeschneiderte, integrierte Projekte in Stadt- und Ortsteilen umgesetzt, die sozial und wirtschaftlich benachteiligt sind. "BIWAQ" ist das Partnerprogramm zum Städtebauförderprogramm "Sozialer Zusammenhalt", sodass investive mit nichtinvestiven Maßnahmen verknüpft werden können, um gesellschaftliche Teilhabe zu fördern und die Situation im Quartier zu verbessern. Mehr Informationen finden Sie auf der Programmwebsite sowie auf dem ESF Webportal. Bei Fragen steht auch die Regiestelle zur Verfügung (biwaq@empirica-institut.de).

Auszug aus dem ESF-Newsletter