Mit "rückenwind³" Diversität im Deutschen Roten Kreuz stärken

Datum
19.08.2025

Wie kann Diversität in den Mitgliedsverbänden des Deutschen Roten Kreuz (DRK) strukturell verankert und gleichberechtigte Teilhabe gestärkt werden? Das erprobt das ESF Plus-geförderte "rückenwind³"-Projekt "Diversität im DRK. Der Weg zu einer inkludierenden, diversen und diskriminierungskritischen Organisationsentwicklung". Das Projekt sensibilisiert und schult Fach- und Führungskräfte sowie Mitarbeitende aus den Bereichen Personal, Öffentlichkeitsarbeit und Ehrenamtskoordination in den DRK-Verbänden mit dem Ziel, ihre praktischen Fähigkeiten zu stärken und erste Veränderungsprozesse im eigenen Verband umzusetzen.

Diversität und Chancengleichheit werden immer bedeutsamer bei der Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden im DRK: Etwa im Hinblick auf Zugangsbarrieren bei der Stellenvergabe bis hin zu Diskriminierungserfahrungen am Arbeitsplatz.

Das ESF Plus-Projekt unterstützt relevante Stakeholder in DRK-Mitgliedverbänden in der Auseinandersetzung mit dem Thema Diversität. Das Projekt stellt den Teilnehmenden Instrumentarien zur Umsetzung von Diversität in ihrem Verband zur Verfügung und begleitet sie bei den ersten konkreten Maßnahmen zur nachhaltigen Förderung von Diversität im eigenen Arbeitskontext.

Ausgangspunkt für das "rückenwind³"-Projekt ist ein DRK-interner Diversitätscheck. Er ermöglicht es, den Stand hinsichtlich der Diversitätsarbeit in der individuellen Organisation besser einzuschätzen. Die Projektteilnehmenden durchlaufen diesen Check zu Beginn des "rückenwind³"-Projekts und erhalten so erste Impulse für die eigene Entwicklung.

Die Auswertung des Diversitätschecks zeigt ihnen konkrete und passgenaue Handlungsempfehlungen für den eigenen Arbeitsbereich auf.

Schaubild des DRK
Einstiegsseite des Online-Diversitätschecks Im DRK © DRK-Generalsekretariat e.V.

So können auf Grundlage des Checks Entwicklungsbedarfe herausgefiltert werden. Um diese Bedarfe praxisbezogen in Veränderungsprozesse einzubringen, unterstützt das Projekt die Teilnehmenden mit abgestimmten Schulungsformaten. Dazu gehören Weiterbildungsprogramme für unterschiedliche Fachzielgruppen sowie Führungs- und Leitungskräfte, Workshops zur Entwicklung eines Diversitätsleitbildes für den eigenen Verband bzw. die eigene Einrichtung sowie Schulungen zu Diversitätsgrundlagen.

Gleichzeitig werden die erworbenen Kompetenzen der Teilnehmenden eng mit der Praxis verknüpft und Ideen zur nachhaltigen Förderung im individuellen Arbeitskontext umgesetzt. Der Bedarf nach praxisnahen Instrumenten ist groß. Daher sollen die Teilnehmenden die Fähigkeit entwickeln können, institutionelle und strukturelle Barrieren wahrzunehmen, diese abzubauen und Diversität strategisch in ihre Arbeit zu integrieren.

Bei der Umsetzung haben sich folgende Punkte als gewinnbringend herausgestellt:

  • Es braucht ein gemeinsames Verständnis von Diversität, das den Diskurs vollumfänglich abbildet und vermittelt, Diversität ist nicht ausschließlich eine Genderfrage.
  • Das Thema muss durch persönlichen und fachlichen Bezug greifbar werden. Sobald verstanden wird, wie viel Mehrwert eine aktive Diversitätsentwicklung bringt, etwa im Bereich der Personalgewinnung und -bindung, steigt die Bereitschaft zur Veränderung spürbar.
  • Führungskräfte müssen in Veränderungsprozessen aktiv mitgenommen werden, um Umsetzungsressourcen zu sichern und Veränderungsbereitschaft der Organisation an Beschäftigte zu signalisieren.

Seit Projektstart im April 2023 haben rund 200 Beschäftigte an den geförderten Maßnahmen teilgenommen und eigene Diversitätsprojekte im Deutschen Roten Kreuz umgesetzt. Schon innerhalb der Projektlaufzeit zeigen sich erste Wirkungen, u.a. haben teilnehmende DRK-Verbände bereits ein eigenes Leitbild entwickelt, Öffentlichkeitsmaßnahmen unter dem Aspekt Vielfalt angepasst und Leitfäden für diversitätssensible Sprache oder inklusive Meetinggestaltung erstellt.

Dank der ESF Plus-Förderung konnten so notwendige Veränderungsschritte in der Verbandsstruktur passgenau und partizipativ verankert werden, die dazu beitragen, das DRK zukunftsfähig, inklusiv und sensibel für gesellschaftliche Vielfalt aufzustellen.

Das ESF-Programm "rückenwind³ für Vielfalt, Wandel und Zukunftsfähigkeit in der Sozialwirtschaft" (kurz: "rückenwind³")

Das Programm "rückenwind³" wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und die EU über den Europäischen Sozialfonds Plus gefördert. Das Programm zielt auf die Fachkräftesicherung in sozialen Berufs- und Arbeitsfeldern. Gefördert werden Modellvorhaben der Personal- und Organisationsentwicklung und des Kulturwandels in gemeinnützigen Organisationen und Unternehmen der Sozialwirtschaft. "rückenwind³" wird in der ESF Plus-Förderperiode 2021-2027 in enger Partnerschaft des BMAS und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V. (BAGFW) umgesetzt. Eine externe Regiestelle in der BAGFW koordiniert die Programmumsetzung.

Weitere Informationen zum Programm "rückenwind³" finden Sie auf dem ESF-Webportal sowie auf der Programmwebsite "rückenwind³".
Kontakt: regiestelle@bag-wohlfahrt.de

Auszug aus dem ESF-Newsletter