Erste Erfolge im ESF-Bundesprogramm zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit

Datum
17.07.2015

Ziel des ESF-Bundesprogramms zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit ist die nachhaltige berufliche Eingliederung von langzeitarbeitslosen Teilnehmenden in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Im Jobcenter Berlin-Lichtenberg gelang zum 15.6.2015 die erste Arbeitsaufnahme im Rahmen dieses ESF-Bundesprogramms. Das erreichte die Betriebsakquisiteurin Franziska Janicke, mit der wir ein Interview geführt haben:

Frau Janicke, wie sind Sie Betriebsakquisiteurin im ESF-Bundesprogramm zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit geworden?

Nachdem ich bei der Volkswagen Coaching tätig war und in einem Medienberatungsunternehmen Erfahrungen in der Akquisearbeit erwerben konnte und Matching-Prozesse durchgeführt habe, bewarb ich mich auf die Ausschreibung des Jobcenters Berlin Lichtenberg. Seit dem 4. Mai bin ich jetzt als Betriebsakquisiteurin beim Jobcenter Berlin Lichtenberg beschäftigt.

Welche Ziele hat sich das Jobcenter Berlin Lichtenberg für das ESF-Bundesprogramm gesetzt?

Gemeinsam mit drei weiteren Betriebsakquisiteurinnen und Betriebsakquisiteuren und den Coaches im Jobcenter Berlin Lichtenberg wollen wir insgesamt 200 langzeitarbeitslose Kundinnen und Kunden in den allgemeinen Arbeitsmarkt eingliedern. Obwohl die Umsetzung des ESF-Bundesprogramms gerade erst begonnen hat, können wir bereits drei erfolgreiche Arbeitsaufnahmen verzeichnen!

Welche Aufgaben haben Sie als Betriebsakquisiteurin?

Ich bin zuständig für die Branchen Hotel- und Gaststättengewerbe sowie kaufmännische Berufe. In Abstimmung mit dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Berlin suche ich in diesen Branchen nach Arbeitgebern, die Kundinnen und Kunden einstellen möchten. Natürlich stehen gewonnene Arbeitgeber auch für Kundinnen und Kunden offen, die bisher noch keinen Bezug zu diesen Branchen hatten.

Darüber hinaus arbeite ich im Aktiv-Team eng mit den Arbeitsvermittlern zusammen, um geeignete Kundinnen und Kunden für die Teilnahme am ESF-Bundesprogramm zu finden. Ich hospitiere bei den drei- bis vierwöchigen Terminen der Arbeitsvermittlung mit den Kundinnen und Kunden und stelle dort das ESF-Programm zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit vor. Bei Interesse der Kundinnen und Kunden fertige ich dann ein persönliches Profil mit allen Kenntnissen, Fähigkeiten, Stärken und Defiziten, um gezielt einen passenden Arbeitgeber zu gewinnen.

Welche Möglichkeiten nutzen Sie, Arbeitgeber für das ESF-Bundesprogramm zu gewinnen?

Ich arbeite gleichzeitig mit verschiedenen Techniken, um möglichst viele Arbeitgeber zu erreichen.

So nutze ich beispielsweise Vor-Ort-Termine in den Industrie- und Gewerbegebieten in und um Berlin Lichtenberg, um dort bei interessierten Arbeitgebern das ESF-Bundesprogramm zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit vorzustellen. Hierbei biete ich insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen gezielt Hilfe und Unterstützung von der Antragsanstellung bis hin zur Arbeitsvertragsunterzeichnung an, um für die Teilnahme zu werben.

Eine weiterer Ansatz besteht darin, von den Mitarbeitenden aus der Arbeitsvermittlung über Kundinnen und Kunden informiert zu werden, für die passende Arbeitgeber gewonnen werden sollen. So stehe ich etwa für einen Kunden mit großer Tier-Affinität, der in diesem Bereich allerdings nicht ausgebildet ist, mit einem Arbeitgeber im Bereich Haustierpflege in engem Kontakt, bei dem sich eine Arbeitsaufnahme über einen Lohnkostenzuschuss ergeben könnte.

Ich empfehle meinen Kundinnen und Kunden auch, in ihren Bewerbungsschreiben auf ihre Teilnahme am ESF-Bundesprogramm hinzuweisen und so Arbeitgeber auf die Möglichkeit zum Erhalt von Fördermitteln aufmerksam zu machen.

Wie wird Ihrem Eindruck nach das ESF-Bundesprogramm aufgenommen?

Für die Kundinnen und Kunden ist das Programm ganz klar eine echte Chance, die neue Motivation erzeugt! Man kann förmlich das Leuchten in den Augen sehen, wenn ich einen passenden Arbeitgeber vorschlage und die Kundinnen und Kunden erstmalig wieder eine Perspektive für eine langfristige oder sogar unbefristete Beschäftigung haben.

Bei den Arbeitgebern hingegen ist oftmals eine gewisse Skepsis zu spüren, da das ESF-Bundesprogramm einen erheblichen Verwaltungsaufwand mit sich bringt, Langzeitarbeitslose intensiver eingearbeitet werden müssen und manchmal Sorge über Abbrüche aufgrund von Überforderung nach Arbeitsaufnahme geäußert werden. Um diese Befürchtungen zu zerstreuen, stehe ich in engem Kontakt zu den Betrieben und sichere den Arbeitgebern zu, dass sie nach der Einstellung von Kundinnen und Kunden nicht alleine gelassen werden, sondern sich jederzeit an mich und die Coaches wenden können.

Können Sie einen kurzen Ausblick in die Zukunft geben?

Ich freue mich darauf, dieses ESF-Bundesprogramm noch bekannter zu machen und weiteren Kundinnen und Kunden eine Perspektive ermöglichen zu können. Nach den ersten positiven Erfahrungen und Erkenntnisgewinnen glaube ich, dass alle Beteiligten gemeinsam auf einem guten Weg sind.