Virtuelles Lernen im ESF-Förderprogramm IQ
- Datum
- 08.10.2018
Das ESF-Förderprogramm IQ unterstützt Migrantinnen und Migranten durch zielgruppenspezifische Qualifizierungen bei der beruflichen Integration. Dabei kombinieren die Qualifizierungen des Förderprogramms IQ "analoge" Präsenzangebote auf drei Arten mit virtuellen Lernformen:
Präsenzveranstaltungen mit virtuellen Bestandteilen:
Die Qualifizierungen finden größtenteils in Präsenzform statt, werden aber durch virtuelle Lerneinheiten ergänzt. So profitieren die Teilnehmenden in den Kursen beispielsweise vom Zugriff auf eine Lernplattform.
Beispiel:
Die Anpassungsqualifizierung für Gesundheitsberufe von der UKE-Akademie für Bildung und Karriere in Hamburg ist ein individualisiertes, sechsmonatiges Traineeprogramm für zugewanderte Menschen mit internationalen Berufsabschlüssen in einem Gesundheitsberuf. Das Programm besteht aus fach- und sprachintegrierten Workshops und klinischen Anleitungen, welche von einem Blended-Learning-Angebot (Kombination von Präsenzveranstaltungen und E-Learning) begleitet wird. Die Teilnehmenden erhalten Zugang zu einer Lernplattform, wo sie die zu ihrem Qualifizierungsplan passenden Inhalte finden. Neben Übungsaufgaben und Arbeitsaufträgen finden sich dort u.a. Fallbeispiele und interaktive Sprachübungen, von denen sie auch in der Praxis profitieren.
Virtuelle Qualifizierungen mit Präsenzphasen:
Bei diesen Maßnahmen überwiegen die virtuellen Lerneinheiten. Dazugehörige Präsenzphasen fördern den persönlichen Austausch unter den Teilnehmenden und mit den Dozierenden. Für die Teilnehmenden ist es vorteilhaft, dass sie dem Unterricht zu einem großen Teil von Zuhause aus folgen können. Ersparnisse bei Fahrtkosten und Fahrtzeiten erleichtern das Familienleben und die Ausübung einer Beschäftigung.
Beispiele:
Die Qualifizierung APO-Online für Apothekerinnen und Apotheker bietet virtuelle Lerneinheiten zur Vorbereitung auf die Fachsprach- und Kenntnisprüfung an, die durch acht Präsenzphasen unterstützt werden. Onlineübungen und -simulationen werden auf die Zielgruppe angepasst, sodass bestmögliche Lernkonditionen vorliegen. Während der Präsenzphasen liegt der Fokus auf dem fachlichen und persönlichen Austausch zwischen den Teilnehmenden sowie auf dem Einüben von Fach- und Kundengesprächen, wodurch realitätsnah auf die Prüfung vorbereitet werden soll.
Apropos: Auf der Homepage der IQ Fachstelle Beratung und Qualifizierung, die virtuelle Brückenmaßnahmen mit Präsenzphasen anbietet, berichten drei Teilnehmende über ihre Erfahrungen mit dieser Lernform.
Virtuelle Qualifizierungen ohne Präsenzphasen:
Diese Qualifizierungen werden vollständig online durchgeführt, was größtmögliche Flexibilität für die Lernenden verspricht. Stimmen das Equipment und die sonstigen Voraussetzungen, kann völlig zeit- und ortsunabhängig gelernt werden. Diese virtuelle Lernform wurde im Förderprogramm IQ bis Ende 2016 in Maßnahmen erprobt, bei denen der Spracherwerb im Vordergrund stand. Mit Inkrafttreten der Verordnung über die berufsbezogene Deutschsprachförderung (DeuFöV) konnten bewährte Angebote in die Regelförderung integriert werden.
Beispiel:
Ein aktuelles Beispiel aus dem Förderprogramm IQ für diese Lernform ist die Lern-App "Ein Tag Deutsch - in der Pflege" der IQ Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch.
Auch digitale Lernangebote müssen die Bedürfnisse der Zielgruppe berücksichtigen, um wirksam zu sein. Im Vergleich zu reinen Präsenzangeboten bieten sie jedoch häufig mehr Flexibilität, auch hinsichtlich der Vereinbarkeit mit Familie und Beruf, und können in bestimmten Fällen eine Teilnahme an einer Qualifizierung überhaupt erst ermöglichen.