Zweite Transfertagung rückenwind+:
Soziale Unternehmen in die Zukunft führen
- Datum
- 30.07.2018
Welche Impulse helfen sozialwirtschaftlichen Unternehmen, um den Fachkräftemangel in sozialen Arbeitsfeldern zu bewältigen? Wie können Ansätze der Personal- und Organisationsentwicklung einen Beitrag zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen in Einrichtungen und Diensten der Sozialwirtschaft leisten? Über 100 Teilnehmende aus Verbänden und Organisationen der Wohlfahrtspflege nutzten am 19. Juni die Einladung zur zweiten Transfertagung des ESF-Förderprogramms rückenwind+ nach Berlin, um sich zu diesen Fragen auszutauschen und zu diskutieren.
Wolfgang Husemann, Leiter der Gruppe "Europäische Fonds für Beschäftigung" im BMAS, dankte in seinen Begrüßungsworten den Projektträgern für ihre Arbeit und hob die Bedeutung der Sozialwirtschaft für ein soziales Europa hervor: "Wenn die Zukunft Europas von Wettbewerbsfähigkeit, sozialem Zusammenhalt und Widerstandsfähigkeit geprägt sein soll", so Husemann, "muss heute in seine Menschen investiert werden". Auch in Zukunft solle deshalb eine Vielzahl an ESF-Projekten in Deutschland gefördert werden. Diese wirken als Botschafter der europäischen Idee und repräsentieren das soziale Europa vor Ort, in den Städten und Gemeinden.

Dr. Gerhard Timm, Geschäftsführer der BAGFW, betonte, dass der akute Personalmangel in sozialen Arbeitsfeldern eine der relevantesten Herausforderungen für Politik und Gesellschaft sei. Der Diskurs um eine "Aufwertung sozialer Dienstleistungen" stehe für ihn daher im Vordergrund. Neben Verantwortlichen aus Politik und Gesellschaft seien aber auch die Unternehmen selbst gefragt, geeignete Ansätze und Wege zu erforschen. "Es gibt keine Blaupause für gute Arbeitsbedingungen", so Timm.

Die Suche nach Wegen für einen zukunftsbezogenen Wandel von Organisationen und Unternehmenskulturen adressierte auch Johannes Terwitte. In seinem Vortrag "Impulse für sinnstiftende Formen der Zusammenarbeit" erläuterte er den Ansatz Reinventing Organizations des belgischen Unternehmensberaters Frederic Laloux. Anhand von 12 Beispielen beschreibt Laloux Unternehmen unterschiedlicher Branchen, die nach neuen und besseren Möglichkeiten suchen, wie Menschen zusammenarbeiten können.
Wie Veränderungsprozesse in der Praxis gelingen können und welche Fallstricke es gibt, diskutierten die Teilnehmenden in moderierten Foren am Nachmittag. Der fachliche Austausch rankte sich um Konzepte systematischer Führungskräfteentwicklung, kooperativer Führungssysteme sowie die Gewinnung, Förderung und Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Weitere Kernthemen bildeten der Generationswechsel und die Planung von Nachfolge sowie der Ausbau geschlechtergerechter Organisationskulturen und Inklusion als Erfolgsfaktoren.

Das ESF-Programm "rückenwind - Für die Beschäftigten und Unternehmen in der Sozialwirtschaft" (kurz: rückenwind+) ist ein im Jahr 2015 gestartetes Förderprogramm zur Fachkräftesicherung in sozialen Berufsfeldern. Ansatzpunkt ist die Personal- und Organisationsentwicklung in Unternehmen und Verbänden der gemeinnützigen Sozialwirtschaft. Ziel der Förderung ist die Verbesserung der Anpassungs- und Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Sozialwirtschaft bei gleichzeitiger Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Organisationsstrukturen in den Einrichtungen, Diensten und Verbänden. Das Förderprogramm wurde gemeinsam vom BMAS und der BAGFW entwickelt. Gefördert wird es aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und aus Bundesmitteln. 37,5 Millionen Euro stehen aktuell zur Erprobung innovativer Ideen und Konzepte zur Verfügung. Mit den ersten vier Förderrunden sind 87 Projekte an den Start gegangen. Vom 16.07.2018 bis 21.09.2018 läuft das fünfte Interessenbekundungsverfahren, für das weitere neun Mio. Euro zur Verfügung gestellt werden.
Website der ESF-Regiestelle des Programms rückenwind+:
www.bagfw-esf.de
Eine Dokumentation zur zweiten Transfertagung vom 19. Juni 2018 finden Sie hier.
Kontakt: regiestelle@bag-wohlfahrt.de