ESF-Programm JUGEND STÄRKEN im Quartier: Kommunen tauschen sich zur Arbeit in ländlichen Räumen aus

Datum
12.11.2019

Mehrere Personen in einem Besprechungsraum
Themenwerkstatt JUSTiQ im ländlichen Raum © www.karstenadebahr.de

Am 18. September 2019 lud der Burgenlandkreis zur zweiten Themenwerkstatt des Jahres 2019 ein. Thema der Werkstatt war "JUGEND STÄRKEN im Quartier in ländlichen Räumen". Rund 70 Mitarbeitende aus kleinstädtischen und ländlichen Regionen nahmen an der Veranstaltung in Zeitz teil.

Ein Fachvortrag am Vormittag gab den Teilnehmenden einen Überblick über den aktuellen Wissensstand in Forschung und Praxis zur regionalen Bindung von jungen Menschen und zur sozialen Arbeit in ländlichen Regionen.

Am Nachmittag tauschten sich die Teilnehmenden in drei Workshops aus:

Im Workshop "Die Rolle der Sozialen Arbeit im Kontext regionaler Entwicklungsprozesse - Zuschauerin oder Player?" stellten die Teilnehmenden zunächst fest, dass sie in einer eher passiven Rolle an Regionalentwicklungsprozessen beteiligt sind, etwa über informelle Netzwerke oder Projektkontexte. Keiner der Teilnehmenden war bislang direkt an strategischen Prozessen, etwa durch die Mitarbeit in einer Steuerungsgruppe, beteiligt. In ihrer aktuellen Situation fühlen sich die Teilnehmenden eher als Zuschauerinnen und Zuschauer. Für die Zukunft wünschen sie sich eine stärkere Einbindung in Prozesse der Regionalentwicklung.

Die Teilnehmenden im Workshop "Ansprache, Bedarfe und Anbindung der Zielgruppe im ländlichen Raum" arbeiteten folgende Erfolgsfaktoren für ihre Arbeit heraus: eine niedrigschwellige Ansprache, Bedarfe erfragen und offen für diese sein, passgenaue Projekte kreieren und eine intensive sowie kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort. Wichtig sei zudem, die eigene Arbeit zu reflektieren und dabei auch Grenzen zu erkennen und diese zu kommunizieren.

Im dritten Workshop zum Thema der "Zusammenarbeit im ländlichen Raum" herrschte bei den Teilnehmenden Konsens darüber, dass die rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit ein wesentlicher Faktor für eine gelingende soziale Arbeit sei. Durch enge Begleitung und Unterstützung könnten Barrieren für die jungen Menschen abgebaut und Zugänge zu anderen Angeboten geschaffen werden. Die Initiierung regelmäßiger Netzwerktreffen und eine bedarfsgerechte Arbeitsweise waren zentrale Themen des kollegialen Austausches im Workshop. Ein Beispiel für eine solche bedarfsgerechte Arbeitsweise wäre, Beratung an Orten anzubieten, an denen sich die jungen Menschen aufhalten bzw. zu denen sie gelangen können. Zudem stellten die Teilnehmenden fest, dass die Zielgruppenerreichung über das Internet an das Nutzungsverhalten der jungen Menschen angepasst werden müsse.

Mit dem Programm JUSTiQ, das zu Beginn des Jahres 2019 bereits in die zweite Förderrunde gestartet ist, bündeln das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) erstmals Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) in einem gemeinsamen Programm. JUSTiQ unterstützt junge Menschen bei der Integration in Schule, Ausbildung, Arbeit und Gesellschaft. Ziel ist es, sie zu aktivieren sowie ihre Kompetenzen und ihre Persönlichkeit zu stärken. Das Programm konzentriert sich räumlich auf Fördergebiete des Städtebauförderprogramms "Soziale Stadt" und weitere benachteiligte Gebiete, in denen die Situation für junge Menschen besonders schwierig ist.

Auszug aus dem ESF-Newsletter