Bauen für Ziel 13 - Bauen als Klimaschutz

Datum
02.04.2020

"Ziel 13 - Maßnahmen zum Klimaschutz" ist eines von insgesamt 17 globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals - SDGs). Das nach dem Entwicklungsziel für Klimaschutz benannte und ESF-geförderte Projekt "Bauen für Ziel 13" entwickelt 18 Module zum Bauen als Klimaschutz: von Lehmbau über Recyclingbeton bis zu neuen Siedlungskonzepten. Und es beschäftigt sich im Rahmen seiner Workshops mit der Frage "Wie wollen wir leben, arbeiten und bauen?"

Klimaschutz als Bildungsziel ist eine Herausforderung. Viele Menschen können sich nur schwervorstellen, was sie selbst mit dem Klimawandel zu tun haben und wie sie sich aktiv beteiligen können, das Klima zu schützen. Das Projekt "Ziel 13" bietet Auszubildenden im Handwerk, Lehrpersonal in beruflichen Schulen und Weiterbildungseinrichtungen die Möglichkeit, Praxiserfahrungen mit modernen ökologischen Baustoffen zu sammeln. Darüber hinaus werden die Projektteilnehmenden dazu ermutigt, eine eigene Haltung zum Thema Nachhaltigkeit am Bau zu entwickeln und diese anschließend in ihren beruflichen Alltag umzusetzen.

Das Projekt wird realisiert vom "Norddeutschen Zentrum für Nachhaltiges Bauen (NZNB)".

In abwechslungsreichen Modulen lernen die Teilnehmenden aktiv und mit baufachlichem Know-How den Einsatz nachhaltiger Baustoffe kennen und entwickeln, unterstützt durch das NZNB-Team, eigene Ideen und Lösungen für die Anwendung von klimaschützenden und ressourcenschonenden Alternativen zu konventionellen Bauweisen. In jedes der Weiterbildungsmodule sind dabei verschiedene Querschnittsthemen integriert, wie die Reflexion des eigenen Bezugs zum nachhaltigen Handeln, das Haus als System oder die Gewerke übergreifende Zusammenarbeit auf der Baustelle.

Durchgeführt werden die zweitägigen Weiterbildungen am Norddeutschen Zentrum für Nachhaltiges Bauen in Verden und an beruflichen Schulen in Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein, Berlin und Hessen.

Eine Gruppe Menschen
Für kleine Lehmziegel werden die Zutaten vermengt und in Formen gepresst, bevor sie in der Luft trocknen. © Michael Burchert, NZNB

Gemeinsam für einen nachhaltigen Wandel der Baubranche

In Verden fand zuletzt ein Kurs mit insgesamt 25 Auszubildenden aus Zimmerei, Bautechnik und Mauerhandwerk statt. Dabei wurde auch das fünfgeschossige Gebäude des NZNB aus strohballen-gedämmten Holzrahmen-Elementen als Beispiel guter ökologischer Baupraxis erkundet. Die umfangreichen praxisorientierten Möglichkeiten und die langjährige fachliche Erfahrung vor Ort prägten den Charakter der Weiterbildungen. In abwechslungsreichen Theorie- und Praxismodulen lernten die Teilnehmenden die verschiedenen Möglichkeiten des ökologischen Bauens mit Stroh, Lehm, Hanf und Kalk kennen und konnten ihre Fertigkeiten direkt in der Praxishalle des NZNB umsetzen. Das Anfassen und Ausprobieren der neuen Baustoffe stehen in den Workshops im Vordergrund: "Gerade die vielen Praxisanteile haben uns sehr gut gefallen", lautete anschließend auch das einstimmige Feedback der Azubis.

Ein wichtiger Bestandteil der Weiterbildungen ist die experimentelle Herangehensweise und das Ermutigen, neue Wege in der Auswahl der Baustoffe zu gehen. Ein Auswahlkriterium dabei ist der Einsatz regionaler und nachwachsender Rohstoffe: "Zum Beispiel Bauen mit Stroh, damit kann man Kosten reduzieren, auf regionale und nachwachsende Rohstoffe setzen und dadurch etwas bewirken!", berichtet etwa ein Teilnehmer aus dem Kurs.

Die Beispiele guter ökologischer Bau-Praxis wurden ergänzt durch Inputs, fachliche Begleitung und zahlreiche Informationen zum Klimaschutz und den Zielen der aktuellen Weiterbildungsreihe am NZNB. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurden der CO2-Fußabdruck von Gebäuden, die Kreislaufwirtschaft am Bau, Ressourcenverbrauch und Rückbau sowie Up- und Recycling von Baumaterialen diskutiert und erörtert. "Durch die richtige Wahl der Baumaterialien könnten im Neubaubereich in Deutschland etwa sieben Millionen Tonnen CO2 jährlich eingespart werden", erläuterte das Team von "Ziel 13".

Die Teilnehmenden an der ESF-geförderten Weiterbildung am NZNB waren am Ende des zweitägigen Kurses überzeugt: "Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, müssen wir nachhaltig bauen, und das geht nur mit nachwachsenden Rohstoffen!"

Eine Gruppe Menschen
Untersuchung und Aufbau einer Stampflehmwand durch Gesellen aus Bau und Handwerk. © Michael Burchert, NZNB

Weitere Informationen zum Projekt "Ziel 13" und aktuelle Kurse finden Sie hier.

Das Projekt "Ziel 13" wird im Rahmen des ESF-Bundesprogramms "Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung befördern. Über grüne Schlüsselkompetenzen zu klima- und ressourcenschonendem Handeln im Beruf - BBNE" durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Wer im beruflichen Alltag im Sinne nachhaltiger Entwicklung handeln möchte, braucht entsprechende Kompetenzen, Fertigkeiten und Wissen. Für dieses "Greening" der Berufe beziehungsweise der Arbeitswelt sensibilisiert das Programm "BBNE". Fördergelder werden für Projekte bereitgestellt, die in der zweiten Förderrunde mit den zwei Formaten Workcamps und Schulungsmodule es ermöglichen, in verschiedene Berufe hinein zu schnuppern, und zeigen, wie nachhaltiges Handeln im beruflichen Alltag möglich ist.

Weitere Informationen zum Förderprogramm "BBNE" finden Sie auf dem ESF-Portal.

Auszug aus dem ESF-Newsletter