Wir stellen vor: Das Haus der Selbstständigen

Datum
13.08.2020

Das "Haus der Selbstständigen", das im Rahmen des ESF-Programms "Zukunftszentren" gefördert wird, geht an den Start. Es soll einen Beitrag zur Verbesserung der Vergütungssituation sowie der Arbeitsbedingungen vor allem von Solo-Selbstständigen und Plattformbeschäftigten leisten.

Spätestens seit dem Aufkommen digitaler Marktplätze und damit zusammenhängender plattform-basierter Erwerbstätigkeit haben sich Wertschöpfungsketten und Arbeitsverhältnisse verändert. Selbstständige und vor allem Solo-Selbstständige werden zunehmend mit Tätigkeiten beauftragt, die zuvor Festangestellte übernommen haben, jedoch zu anderen Konditionen. Damit Solo-Selbstständige gegenüber abhängig Beschäftigten wirtschaftlich nicht abgehängt werden, kommt der Stärkung von gemeinsamen Interessenvertretungen und kollektiven Maßnahmen - auch im Hinblick auf ihre Entlohnung - große Bedeutung zu. Lose betriebliche Strukturen mit fehlenden Möglichkeiten zum Austausch erschweren es jedoch, Betroffene darüber zu informieren, welche kollektiven Möglichkeiten es gibt, Rechte geltend zu machen, Arbeitsbedingungen mitzugestalten oder soziale Risiken abzusichern.

Das „Haus der Selbstständigen“ ist nun an den Start gegangen, um Betroffene über diese kollektiven Möglichkeiten zu informieren. Im Fokus stehen dabei die Stärkung und Unterstützung gemeinsamer Interessenvertretungen sowie sonstiger selbstregulierender Verfahren, die geeignet sind, die Vergütungssituation sowie die Arbeitsbedingungen vor allem von Solo-Selbstständigen und Plattformbeschäftigten zu verbessern.

Folgende Träger setzen das Haus der Selbstständigen um:

• Input Consulting gGmbH (als Konsortialführer)
• Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
• Ludwig-Maximilians-Universität München
• Universität Kassel - FG Wirtschaftsinformatik und Systementwicklung

Das Konsortium wird zum einen eine zentrale Anlauf- und Begegnungsstätte in Leipzig für Gewerkschaften und Verbände, die Selbstständige, insbesondere Solo-Selbstständige, vertreten, errichten. Zum anderen wird das Haus der Selbstständigen eine virtuelle Plattform entwickeln und in Betrieb nehmen, die auf die überregionale Förderung der Interessenvertretung in ganz Ostdeutschland mit Ausstrahlungseffekten auf das gesamte Bundesgebiet abzielt. Auf der Plattform sollen auch innovative Lehr- und Lernkonzepte im Kontext neuer, digitalisierungsbedingter Beschäftigungsformen frei zugänglich erprobt werden.

Zum ESF-Programm Zukunftszentren

Da Ostdeutschland in besonderem Maße mit den Herausforderungen des demografischen und digitalen Wandels konfrontiert ist, wurde in den ostdeutschen Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen das ESF-Programm "Zukunftszentren" etabliert.

Das zentrale Ziel des Programms ist es, die ostdeutschen Bundesländer dabei zu unterstützen, die großen Veränderungsprozesse zu bewältigen und vor allem sozial zu gestalten. Das Programm ist daher darauf ausgerichtet, die Selbstlern- und Gestaltungskompetenz von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), ihren Beschäftigten und Selbstständigen, insbesondere Solo-Selbstständigen, in den Veränderungsprozessen zu fördern und ihre Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Finanziert wird das Programm aus Mitteln des ESF, des BMAS sowie teilweise zusätzlichen Landesmitteln. Bis Juni 2022 stehen für die "Zukunftszentren" mehr als 36 Millionen Euro aus ESF- und Bundesmitteln bereit.

Die Richtlinie und weitere Informationen finden Sie hier.

Auszug aus dem ESF-Newsletter