Komplexes einfach dargestellt

Datum
02.04.2020

Das ESF-geförderte IQ-Projekt "Anerkennungsberatung Augsburg" setzt mit Erfolg Leporellos ein, um anhand von Fallbeispielen das sehr komplexe Verfahren der Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen zu veranschaulichen.

Illustration
Die Leporellos des IQ-Projekts "Anerkennungsberatung Augsburg" veranschaulichen den komplexen Prozess des Anerkennungsverfahren von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen. © Förderprogramm IQ/RockAByte GmbH

Die Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen ist eine wichtige Voraussetzung für Fachkräfte, einen qualifikationsadäquaten Arbeitsplatz zu finden. Bei Gesprächen mit strategischen Partner*innen und Arbeitsmarktakteur*innen stellte die IQ Fachberatung häufig fest, dass geeignete Medien fehlten, um den komplexen Prozess der Arbeitsmarktintegration sowie die unterschiedlichen Rollen der Beteiligten im Anerkennungsprozess und den Stellenwert der IQ Beratung zu verdeutlichen.

Bei der Aufbereitung von Fallbeispielen stellte sich heraus, dass zur Darstellung der komplexen Prozesse die Form einer PowerPoint-Präsentation ungeeignet ist. Aus diesen Erfahrungen heraus ist der Ansatz der Leporellos entstanden. Die faltbaren Hefte in Form von langen Papierstreifen, die ziehharmonikaartig zusammengelegt sind, veranschaulichen das komplexe Verfahren der Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen anhand von drei Erfolgsbeispielen aus der "Anerkennungsberatung Augsburg" des Trägers Tür an Tür - Integrationsprojekte gGmbH von MigraNet, dem IQ Netzwerk Bayern.

So erlangte ein Elektroniker aus Bosnien-Herzegowina die volle Gleichwertigkeit als Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme, eine spanische Fachlehrerin für Vorschulpädagogik wurde als staatlich anerkannte Erzieherin anerkannt und einem kroatischen Physiotherapeuten wurde die volle Gleichwertigkeit in seinem erlernten Beruf bescheinigt.

Diese Beispiele wurden mit Hilfe der Leporellos anschaulich, prägnant und sehr gut nachvollziehbar grafisch aufbereitet. Entlang einer Zeitleiste werden die einzelnen Prozessschritte von der Ausgangssituation der Ratsuchenden bis zum Erreichen des Ziels (Anerkennung und Arbeitsplatz als Fachkraft) dargestellt und die wichtigen Meilensteine hervorgehoben. Auch die relevanten Fachbegriffe werden in den ausklappbaren Erweiterungsbereichen der Leporellos erläutert.

Arbeitsmarktakteur*innen erkennen auf den ersten Blick die Dienstleistungen und die Rolle von IQ im Prozess der Arbeitsmarktintegration. Ihnen wird deutlich, in welchen Prozessschritten die Zusammenarbeit mit IQ von Vorteil ist. Ratsuchende wiederum profitieren von dem abgestimmten Vorgehen aller beteiligten Akteur*innen. Anhand der Falldarstellungen können Anerkennungssuchende die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt viel besser nachvollziehen.

Die anschauliche Visualisierung kommt bei Teilnehmenden, bei Beratungsstellen und politischen Akteur*innen besonders gut an und wird bei Veranstaltungen immer als erstes begutachtet. Die 3.000 Leporellos der ersten Auflage wurden so häufig nachgefragt, dass bereits eine neue Auflage gedruckt wird.

Ein weiterer Pluspunkt dieses Formats ist seine problemlose Übertragbarkeit. Es kann mit einem geringen Zeit- und Kostenaufwand für weitere Erfolgsbeispiele, andere Berufe oder neue Akteur*innen genutzt werden. Dazu sind meist nur geringe Anpassungen oder Erweiterungen notwendig, sodass die Leporellos eine Vorlage für viele Einsatzmöglichkeiten bieten. Schilderungen von Erfolgsbeispielen können so künftig schneller und kostengünstiger erstellt werden.

Die Leporellos finden Sie hier zum Download.

Die Leporellos wurden vom IQ-Förderprogramm als "IQ Good Practice" ausgezeichnet. Zu allen innovativen, nachhaltigen sowie transferfähigen Ansätzen von IQ-Teilprojekten und ihre erfolgreichen Umsetzungen erstellt das Förderprogramm Infoblätter. Schon in der Förderrunde 2015-2018 wurden insgesamt 38 "IQ Good Practice" Infoblätter verfasst, die sich in vier verschiedenen Handreichungen an Arbeitsverwaltungen, Beratungsstellen, Bildungsdienstleister und Unternehmen richten, um einen systematischen Transfer zu fördern. Dabei geht es insbesondere darum, dass erprobte Ansätze wie z.B. Konzepte oder Formate innerhalb und außerhalb des Förderprogramms IQ weiter genutzt, verbreitet und nachhaltig verankert werden. Die Reihe der Infoblätter wird in der aktuellen Förderperiode 2019 - 2022 fortgesetzt. Alle Ausgaben der IQ Good Practice-Reihe lesen Sie hier:
https://www.netzwerk-iq.de/angebote/iq-good-practice.

Das Förderprogramm "Integration durch Qualifizierung (IQ)"

Das Förderprogramm "Integration durch Qualifizierung (IQ)" arbeitet seit 2005 an der Zielsetzung, die Arbeitsmarktchancen für Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern. Von zentralem Interesse ist, dass im Ausland erworbene Berufsabschlüsse - unabhängig vom Aufenthaltstitel - häufiger in eine bildungsadäquate Beschäftigung münden.

Das in allen 16 Bundesländern mit etwa 330 Teilprojekten aktive Förderprogramm IQ hat sich in den vergangenen Jahren als wichtige Adresse für Zugewanderte und Geflüchtete erwiesen, die eine Arbeitsmarktintegration anstreben. Es wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Bundesagentur für Arbeit (BA).

Weitere Informationen zum Förderprogramm "Integration durch Qualifizierung (IQ)" stehen auf dem ESF-Portal sowie auf der Website des Programms.

Auszug aus dem ESF-Newsletter