Start für Podcast im Haus der Selbstständigen Leipzig
- Datum
- 31.08.2021
Das Projekt "Haus der Selbstständigen" (HDS) mit Sitz in Leipzig wird im Rahmen der Förderrichtlinie "Zukunftszentren - Unterstützung von KMU, Beschäftigten und Selbstständigen bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer Gestaltungsansätze zur Bewältigung der digitalen Transformation" durch den Europäischen Sozialfonds und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert. Im Juni hat das Projekt seinen Podcast "HDS im Gespräch" gestartet.

Seit dem 1. September 2020 arbeitet das Projektteam an der Struktur des Hauses und den Unterstützungsmöglichkeiten zur Vernetzung von Solo-Selbstständigen. Ein Ziel dabei ist, Initiativen zu fördern, die solidarisch an der Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Solo-Selbstständigen zusammenwirken möchten.
Um wirksam aktiv werden zu können, brauchen diese vor allem Wissen über Möglichkeiten der Vernetzung und Organisation. Dazu werden im HDS sogenannte Wissensbausteine erarbeitet, die später auf einer Lehr- und Lernplattform implementiert werden sollen. Der erste Wissensbaustein zum Thema Genossenschaften ist mittlerweile fertig gestellt und stößt auf großes Interesse. In online-Veranstaltungen und virtuellen Netzwerktreffen wurde Wissen über die Geschichte der Genossenschaftsbewegung vermittelt und die Teilnehmer*innen tauschten bereits vorhandene Erfahrungen aus.
Ein weiterer Baustein ist der im Juni gestartete Podcast HDS im Gespräch. Dieser greift auf, was viele Solo-Selbstständige umtreibt: den vermeintlichen Widerspruch zwischen selbstständiger Arbeit und kollektivem Handeln. Denn die meisten von ihnen nehmen sich als Einzelkämpfer*innen wahr, handeln ihre Verträge und Honorare allein aus. Im neuen Podcast sprechen die HDS-Mitarbeiterinnen Anne Röwer und Vesna Glavaski diese Problematik aus verschiedenen Perspektiven an.
In der ersten Folge "Kollektiv aktiv - Warum Solo-Selbstständige Genossenschaften gründen" geht es um die Frage, welche Vorteile Genossenschaften bringen und ob bzw. wie Solo-Selbstständige sich genossenschaftlich organisieren können. Dazu sprechen Anne Röwer und Vesna Glavaski mit Dr. Holger Martens, Vorstand der Historiker-Genossenschaft mit Sitz in Hamburg. Martens ist nicht nur Gründer und Mitglied der Genossenschaft, sondern befasst sich als Historiker auch mit Genossenschaftsgeschichte, kennt sich als Theoretiker und Praktiker bestens aus und warnt auch vor Fallstricken. Er erzählt, warum es viel mehr Genossenschaften geben sollte und wo er politischen Handlungsbedarf sieht. Die wohl schönste Reaktion auf diese erste Podcast-Folge war die Anfrage einer Gruppe von Solo-Selbstständigen, die sich nun auf den Weg zur Genossenschaftsgründung machen wollen. Die Botschaft, dass sich die Zukunft der Arbeit am besten gemeinsam gestalten lässt, ist angekommen. Die Fortsetzung von "HDS im Gespräch" ist bereits in Arbeit und soll noch in diesem Sommer on air gehen.
Mehr Informationen zum Thema Genossenschaften sind im Blog des HDS zusammengetragen.
Das HDS ist ein Projekt der INPUT Consulting gGmbH gemeinsam mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, der Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Soziologie) und der Universität Kassel (Fachgebiet Wirtschaftsinformatik und Systementwicklung).
Das ESF-Programm "Zukunftszentren - Unterstützung von KMU, Beschäftigten und Selbstständigen bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer Gestaltungsansätze zur Bewältigung der digitalen Transformation" (kurz: "Zukunftszentren")
Die rapide voranschreitende Digitalisierung und der zunehmend spürbare demografische Wandel verändern unsere Arbeitswelt gravierend. Dies bietet gerade für kleine und mittlere Unternehmen neue Chancen und Wachstumsaussichten. Gleichzeitig besteht ein enormer Anpassungsdruck. In besonderem Maße und schon deutlich früher sind die ostdeutschen Bundesländer mit den Herausforderungen des demografischen und digitalen Wandels konfrontiert. Hier stellt sich die Frage: Wie können Unternehmen und Beschäftigte sowie Selbstständige dabei unterstützt werden, diese Wandlungsprozesse zu meistern? Genau an dieser Stelle kommen die Zukunftszentren ins Spiel.
Die Zukunftszentren verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz: sie richten sich sowohl an Unternehmen und ihre Beschäftigten als auch an Selbstständige, insbesondere Solo-Selbstständige. In jedem ostdeutschen Bundesland ist ein " Regionales Zukunftszentrum " (RZ) entstanden, um die unterschiedlichen Bedarfe der Regionen und Branchen differenziert in den Blick zu nehmen. Ein übergeordnetes " Zentrum digitale Arbeit ", das federführend von Arbeit und Leben Sachsen e.V. betrieben wird, bündelt das Wissen und sorgt für einen bundesweiten Austausch.
Mit dem " Haus der Selbstständigen " werden Informationen zur Gründung von Interessenvertretungen und zu selbstregulierenden Verfahren für Solo-Selbstständige und Plattformbeschäftigte bereitgestellt.
Qualifizierung im Betrieb neu denken und erproben
Mit dem Programm "Zukunftszentren" unterstützt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) die ostdeutschen Bundesländer gezielt dabei, die großen Veränderungsprozesse, die sich beispielsweise aus der Entwicklung Künstlicher Intelligenz ergeben, zu bewältigen und vor allem sozial zu gestalten. Qualifizierung im Betrieb soll neu gedacht und erprobt werden - immer mit dem Ziel, die Selbstlern- und Gestaltungskompetenz zu fördern. Mit innovativen Konzepten zur Weiterbildung im Betrieb sollen beispielsweise digitale Kompetenzen in Unternehmen gefördert werden. Denn Digitalisierung verändert die Tätigkeiten und Anforderungen in allen Berufen.
Weitere Informationen zum Programm finden Sie hier.