"Binden. Bilden. Bewegen": Fachkräftegewinnung und -entwicklung in der Seniorenhilfe

Datum
16.12.2021

Das ESF-geförderte "rückenwind+"-Projekt "Binden.Bilden.Bewegen" entwickelte in seiner dreijährigen Laufzeit Ansätze zur Führungskräfteentwicklung sowie Ausbildung und Einarbeitung von Mitarbeitenden der Seniorenhilfe SMMP gGmbH. Auch 18 Monate nach Projektabschluss wird das Erreichte erfolgreich fortgeführt und kontinuierlich ausgebaut.

Entwicklung von Fach- und Führungskräften im "rückenwind+"-Projekt

Mit rund 900 Beschäftigten engagiert sich die Seniorenhilfe SMMP gGmbH in 30 Einrichtungen und Diensten der Altenhilfe. Bedingt durch die Jobvielfalt und die Altersstruktur der Belegschaft fokussierte das von April 2017 bis März 2020 ESF-geförderte "rückenwind+"-Projekt " Binden.Bilden.Bewegen " den Handlungsbedarf des Projektträgers im Hinblick auf die Bindung und Entwicklung der Fach- und Führungskräfte. Für den geplanten Prozess verband das "rückenwind+"-Projektleitungs-Tandem essentielle Kompetenzen: Daniela Kaminski als Leiterin des Personalwesens und Carina Ballbach (früher: Rothfeld) als Leiterin des Fachbereiches Unternehmensentwicklung. Das gemeinsame Ziel: Zufriedenheit fördern, damit sich die Mitarbeitenden mit dem Unternehmen identifizieren können. Der Ansatz: Mitwirkungsmöglichkeiten für die Mitarbeitenden an der Entwicklung einer nachhaltigen Organisationskultur schaffen.

Mehrere Personen im Gespräch
Projektleiterinnen Carina Ballbach (1. v. li.) und Daniela Kaminski (2. von li.) im Austausch mit Auszubildenden auf dem jährlichen Ausbildungstag der Seniorenhilfe SMMP © Seniorenhilfe SMMP

Bestimmend für das Projekt waren die drei zentralen Themen "Führungskräfteentwicklung", "Ausbildung" und "Einarbeitung"; dabei setzten die Maßnahmen auf mehreren Ebenen an:

  • Knapp 60 Führungskräfte erhielten umfassende Schulungen und ein individuelles Coaching.
  • Durch den systematischen Einsatz von Mentoring in der Einarbeitung und auch in der Ausbildung konnte ein übergreifendes Konzept zum lebensphasenorientierten und zielgerichteten Einsatz von Mitarbeitenden geschaffen werden. Hierbei wurden mit ca. 40 Praxisanleiter*innen generations- und erfahrungsübergreifende Lern- und Lehrmöglichkeiten entwickelt und dauerhaft als Lern- und Austauschmodul in den betrieblichen Alltag integriert.

Konkret hieß das beispielsweise, dass die Führungskräfte gemeinsam Ideen entwickelten und in diesem Zuge auch die Ermittlung und Einführung neuer Standards für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter*innen erfolgte. Weiterhin wurden Konzepte für die Übernahme der eigenen Azubis entwickelt und erfolgreich umgesetzt. Die Herausforderung, zukünftige Fach- und Führungskräfte im ganz frühen Stadium ihres Berufsweges zu gewinnen, fasst Projektleiterin Daniela Kaminski wie folgt zusammen: "Nicht die Azubis bewerben sich bei uns. Sondern wir bewerben uns als Arbeitgeber bei ihnen" (s. Projektartikel). Projektleiterin Carina Ballbach dazu ergänzend: "Unser Ziel ist es, die Auszubildenden als neue Mitarbeitende zu gewinnen und auch zu binden, Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen und Inhalte persönlich rüberzubringen" (s. Projektartikel).

Nachhaltigkeit: Fortführung und Weiterentwicklung des Erreichten

Das im Rahmen des "rückenwind+"-Projekts entwickelte und erprobte Qualifizierungs- und Unterstützungssystem wurde nach Projektabschluss für kommende Führungskräftegenerationen gesichert und in die Organisationsstruktur implementiert. Der Nutzen der ESF-Förderung zeigt sich deutlich über die Projektlaufzeit hinaus. Auch 18 Monate nach Beendigung des "rückenwind+"-Projekts sind die Handlungsbedarfe zur Entwicklung und Bindung von Fach- und Führungskräften aktueller denn je. Der Prozess, eine nachhaltige und partizipative Führungskultur und eine organisationsweite Unternehmensidentität zu schaffen, um so Mitarbeitende langfristig an das Unternehmen zu binden, muss dynamisch angepasst werden. Die während der Projektlaufzeit neu geschaffenen Strukturen der Ausbildung sind inzwischen personell untermauert worden: Für jeweils ein Versorgungsnetzwerk - bestehend aus mehreren Einrichtungen der Seniorenhilfe - wurde eine Ausbildungskoordinatorin eingestellt. Mit insgesamt drei Ausbildungskoordinatorinnen, die hauptberuflich die Ausbildung innerhalb der Seniorenhilfe SMMP gGmbH steuern, wird dieser wichtige Bereich auf die Zukunft vorbereitet. Vom Vorstellungsgespräch über die Drei-Jahres-Planung bis hin zur Prüfungsvorbereitung vor dem Examen erhalten die Auszubildenden Begleitung und individuelle Unterstützung.

Mehrere Personen vor einem Gebäude
Auszubildende am Standort Geseke (v. li.: Ute Feldmann, Tim Christmann, Patricia Kosfeld, Benedikt Hahnel) © Seniorenhilfe SMMP

Der im "rückenwind+"-Projekt eingeführte Bereich "Einarbeitung" hat sich ebenfalls weiterentwickelt. Aufgrund der sich weiter verschärfenden Situation des Fachkräftemangels wurden neue Kommunikationswege erschlossen. Für sein Facebook-Profil und den Instagram-Account nutzt das Unternehmen unterschiedliche Social-Media-Formate: So zeigen beispielsweise die Mitarbeiter*innen als "Markenbotschafter*innen" ihr Gesicht für die Seniorenhilfe SMMP, drehen selbst kleine Stories oder erstellen Fotos. Dieses individuelle Engagement zeigt deutlich auf: die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und ihre Identifikation mit dem Unternehmen konnten deutlich gesteigert werden und tragen zu einer nachhaltigen Organisationskultur bei.

Autor*innen: Carina Ballbach, Daniela Kaminski und Jana Klawitter

Das ESF-Programm "rückenwind - Für die Beschäftigten und Unternehmen in der Sozialwirtschaft" (kurz: "rückenwind+")

Das ESF-Programm "rückenwind+" ist ein im Jahr 2015 gestartetes Förderprogramm zur Fachkräftesicherung in sozialen Berufsfeldern. Ansatzpunkt ist die Personal- und Organisationsentwicklung in Unternehmen und Verbänden der gemeinnützigen Sozialwirtschaft. Ziel der Förderung ist die Verbesserung der Anpassungs- und Beschäftigungsfähigkeit der Beschäftigten in der Sozialwirtschaft in Verbindung mit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Organisationsstrukturen in den Einrichtungen, Diensten und Verbänden. Das Förderprogramm wurde gemeinsam vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und der BAGFW entwickelt. Gefördert wird es aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und aus Bundesmitteln.

Weitere Informationen zum Programm "rückenwind+" finden Sie auf dem ESF-Webportal, auf der Programmwebsite sowie auf Twitter.

Kontakt: regiestelle@bag-wohlfahrt.de

Auszug aus dem ESF-Newsletter