Studie untersucht die Kooperation der "BIWAQ"-Projekte mit den lokalen Jobcentern

Datum
27.10.2022

Die Studie "Untersuchung der Kooperationsstruktur zwischen Jobcentern, Kommunen und Teilprojektträgern im Rahmen der Umsetzung der ESF-geförderten "BIWAQ"-Projekte" (kurz: "Studie zur Kooperation der "BIWAQ"-Projekte mit den lokalen Jobcentern") beleuchtet die Hintergründe der Kooperation der an den "BIWAQ"-Projekten beteiligten Akteure. Dadurch sollen generalisierbare Erkenntnisse im Hinblick auf die Kooperationsstrukturen erarbeitet und Anhaltspunkte für eine effektivere und effizientere Kooperation der Projektkommunen mit den Jobcentern gewonnen werden. Die Ergebnisse sollen in die Umsetzung von "BIWAQ V" und die Förderrichtlinienerarbeitung von "BIWAQ VI" einfließen.

Ein zentrales Ziel des ESF-Bundesprogramms "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier - BIWAQ" ist die Integration und Reintegration von (langzeit)arbeitslosen Menschen in den Arbeitsmarkt. Als Partnerprogramm des Städtebauförderprogramms "Sozialer Zusammenhalt" legt "BIWAQ" dabei den Fokus auf benachteiligte Stadt- und Ortsteile, um diejenigen Menschen zu erreichen, die besondere Unterstützung beim Zugang zum Arbeitsmarkt benötigen.

Die Angebote der "BIWAQ"-Projekte sollen an den lokalen Bedarfen und Ressourcen ausgerichtet sein und die Förderangebote der Arbeitsagenturen und Jobcenter sinnvoll ergänzen. Entsprechend zählt die lokale Arbeitsverwaltung zu den wesentlichen Partnern der "BIWAQ"-Projekte. Vor allem die Jobcenter beeinflussen maßgeblich den Zugang der Zielgruppe zu den "BIWAQ"-Projekten, indem sie die Bedarfe für arbeitslose Personen identifizieren, Qualifizierungsstrategien entwickeln und Förderpläne für die Leistungsbeziehenden erstellen. Die "BIWAQ"-Projekte sollen die Angebote der Jobcenter ergänzen und sehr arbeitsmarktferne Teilnehmende für die Vermittlung durch die Jobcenter vorbereiten und befähigen.

Zusammengefasst verfolgt die Studie folgende grundlegenden Forschungsziele:

  • Die bestehenden Arten und Formen der Kooperation und Kommunikation zwischen "BIWAQ"-Projekten und Jobcentern sollen dargestellt werden.
  • Hemmende und fördernde Faktoren und Methoden für eine Kooperation zwischen "BIWAQ"-Projekten und Jobcentern sollen identifiziert werden.
  • Es sollen übertragbare Lösungen und Instrumente, die eine Zusammenarbeit zwischen "BIWAQ"-Projekten und Jobcentern nachhaltig verbessern und Förderketten für Teilnehmende entstehen lassen, herausgearbeitet werden.
  • Die Wirkungen der bisherigen Nachsteuerungen (Verpflichtung in der Förderrichtlinie, Schreiben an die Jobcenter) des Bundes auf die Kooperationen von "BIWAQ"-Projekten und Jobcentern sollen eruiert werden.
  • Die Vorbereitung und der Auftakt von "BIWAQ V" sollen begleitet werden samt Erarbeitung eines Konzepts für die Einrichtung, Begleitung und Auswertung von Modellkommunen.
  • Die Veränderungen in Kommunikation und Kooperation aufgrund der COVID-19-Pandemie zwischen Jobcentern und "BIWAQ"-Projekten soll untersucht werden.

Eine Kooperation der "BIWAQ"-Projekte mit den lokalen Jobcentern ist obligatorisch. Im Rahmen der Antragsstellung muss eine Kooperationserklärung vorgelegt werden. Dennoch zeigt sich im Zuge der wissenschaftlichen Begleitung von "BIWAQ", dass die Kooperation zwischen den Institutionen in vielen Fällen nicht reibungslos verläuft und Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit entstehen.

Bisherige Erfahrungen weisen darauf hin, dass die Zuweisungen von Teilnehmenden durch die Jobcenter oftmals nicht im erhofften Umfang erfolgen oder sich auf besonders arbeitsmarktferne Personen konzentrieren, die auch im Rahmen der "BIWAQ"-Projekte kaum in Beschäftigung integriert werden können. Zudem kommt es immer wieder zu vorzeitigen Abbrüchen der Teilnahme an den "BIWAQ"-Projekten, da Teilnehmende zu Jobcenter-Maßnahmen zugewiesen werden. Das liegt u.a. daran, dass die Maßnahmen der Jobcenter und der "BIWAQ"-Projekte in ihrer konkreten Ausrichtung häufig sehr nah beieinanderliegen. Personen aus der Zielgruppe von "BIWAQ" sind zu einem großen Teil auch bei den Jobcentern gemeldet und können dementsprechend auch für deren Qualifizierungen ausgewählt werden. Weitere Probleme ergeben sich dadurch, dass die Mitarbeitenden der Jobcenter die Angebote von "BIWAQ" teilweise nicht kennen oder ihnen keine ausreichende Relevanz beimessen.

Das Ziel der Studie ist es, die hemmenden und fördernden Faktoren einer effektiven und effizienten Kooperation zwischen den "BIWAQ"-Projekten und den lokalen Jobcentern zu identifizieren und auf deren Grundlage praktische Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Zusammenarbeit zu entwickeln. Die Studienergebnisse sollen in die Umsetzung von "BIWAQ V" ab 2023 sowie in die Erarbeitung der Förderrichtlinien von "BIWAQ VI" einbezogen werden.

Die Studie zur Kooperation der "BIWAQ"-Projekte und ihrer Teilprojekte mit den Jobcentern hat im Januar 2022 begonnen und läuft voraussichtlich noch bis Ende Februar kommenden Jahres. Auftragnehmer ist das Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH (ISG) in Köln.

Weitere Informationen zur Studie "Kooperation der "BIWAQ"-Projekte mit den lokalen Jobcentern" finden Sie hier.

Das Programm "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier - BIWAQ"

Das Programm "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier - BIWAQ" wird durch den Europäischen Sozialfonds und das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefördert. Seit 2007 legt "BIWAQ" als Partnerprogramm des Städtebauförderungsprogramms "Sozialer Zusammenhalt" (bis 2020 "Soziale Stadt") den Schwerpunkt bewusst auf benachteiligte Stadt- und Ortsteile. So verknüpft "BIWAQ" quartiersbezogen lokale Bildungs-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktprojekte mit städtebaulichen Maßnahmen. Mit dieser Sozialraumorientierung erreicht die Unterstützung die Menschen, die sie benötigen. Die Projekte entwickeln wirksame Instrumente für die konkreten Bedürfnisse in benachteiligten Quartieren in Verbindung mit dem Städtebauförderprogramm "Sozialer Zusammenhalt". Sie sind verknüpft mit städtebaulichen Investitionen und kooperieren eng mit den Partnern vor Ort - zum Beispiel dem Quartiersmanagement, lokalen Vereinen oder Akteuren der Wirtschaftsförderung.

Einen Überblick über die Angebote der "BIWAQ"-Projekte bietet die Projektdatenbank des Förderprogramms.

Weitere Informationen zum ESF-Programm "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier - BIWAQ" finden sich auf dem ESF-Webportalsowie auf der Programmwebsite.

Auszug aus dem ESF-Newsletter