Pop-up-Store und Drive-In: Erfolgreiche Veranstaltungsformate des ESF-Programms "Passgenaue Besetzung"

Datum
17.02.2022

Viele Jugendliche suchen noch einen Ausbildungsplatz, gleichzeitig sind Lehrstellen unbesetzt. Um die Jugendlichen möglichst gut bei der Berufswahlorientierung zu unterstützen und mehr junge Leute mit den Unternehmen zusammenzubringen, geht das ESF-Programm "Passgenaue Besetzung" ungewöhnliche Wege. Dazu zählen beispielsweise die Berufsberatung in einem "Pop-up-Store" oder ein "Azubi-Drive-In Speed-Dating".

Mehrere Personen vor einer Ladentür
Eröffnung des Pop-up-Stores in Osnabrück, v.l.n.r.: Steffen Meyer, Uwe Koch, Lisa-Marie Klein, Ralf Michael, Anna Hirseland. © IHK Osnabrück

"Pop-up-Store" für Berufsbildung in Osnabrück

Unter "Pop-Up-Stores" versteht man eigentlich Läden, die für kurze Zeit leerstehende Geschäfte wieder mit Leben und Kunden füllen. Seit Kurzem wird das Konzept auch im Rahmen des ESF-Programms "Passgenaue Besetzung" für die Berufsorientierung genutzt: In einer Einkaufsstraße in der Osnabrücker Innenstadt wurde für drei Tage ein "Pop-up-Store" für Berufsbildung eingerichtet. Ausbildungsexperten der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer und der Agentur für Arbeit Osnabrück standen in dem Store Ausbildungsinteressierten gemeinsam für eine Beratung zur Verfügung.

Ein Großteil der jugendlichen Besucher fand seinen Weg in den Store über breit gestreute Informationen im Vorfeld der Aktion, u.a. über stündlich wiederkehrende Informationen über den lokalen Radiosender. Das rege Treiben in der Einkaufsmeile ermöglichte es aber auch, Jugendliche, die zufällig am Store vorbeikamen, direkt anzusprechen. Dieses niedrigschwellige Angebot hat den Vorteil, dass die Kontaktaufnahme unkompliziert ist. Viele Ausbildungsinteressierte konnten einfach und direkt beraten werden, die pandemiebedingt schwer erreichbar waren, um sie bei der Berufsorientierung zu unterstützen. Die wichtigen Schulpraktika fielen vielerorts aus. Virtuelle Angebote zur Berufsorientierung bildeten zwar einen hilfreichen Ersatz, konnten viele Schüler jedoch nicht wie gewohnt bei ihrer Berufswahlentscheidung unterstützen.

Trotz der Pandemie ist das Angebot an Ausbildungsstellen groß und Ausbildungsbetriebe möchten sich ihre Fachkräfte von morgen sichern. Zahlreiche Stellen sind aktuell noch unbesetzt, viele Ausbildungsplatzsuchende noch ohne Anschlussperspektive. Beim "Pop-up-Store" zeigte sich, dass der persönliche Kontakt mit den Interessierten ein entscheidender Erfolgsfaktor in der Beratung ist. Über 80 freie Ausbildungsstellen bei kleinen und mittleren Unternehmen für das Jahr 2021 wurden vom 22. bis 24. September im "Pop-up-Store" angeboten. Die Expert*innen berieten junge Menschen in diesem Zeitraum täglich von 12:00 bis 18:00 Uhr zu Ausbildungsberufen und vermittelten direkt an Betriebe mit offenen Ausbildungsstellen. Insgesamt konnten knapp 100 Beratungsgespräche mit interessierten Jugendlichen geführt werden. Besonders gefragt bei den Jugendlichen war der kaufmännische und der IT- Bereich. Insbesondere im Einzelhandel, im Handwerk, im gewerblichen und im kaufmännischen Bereich sind noch Lehrstellen zu vergeben. Aber auch die Logistikbranche und der IT-Bereich sind weiterhin auf der Suche. Die IHK Osnabrück bietet Jugendlichen weiterhin Beratung an.

Ansprechpartnerin: Lisa-Marie Klein
Tel.: 0541 353-433
E-Mail: klein@osnabrueck.ihk.de

"Azubi-Drive-In Speed-Dating" auf dem Parkdeck der HWK Düsseldorf

Auch die Handwerkskammer (HWK) Düsseldorf geht in Zeiten von Corona neue Wege, um Betriebe und Ausbildungssuchende zusammen zu bringen. So wurde das erfolgreiche "Azubi-Speed-Dating" der HWK Düsseldorf den Bedingungen der Pandemie-Situation angepasst und in den beiden vergangenen Jahren in Form eines "Azubi-Drive-In Speed-Dating" angeboten. Das Konzept ist denkbar einfach: Die beteiligten Betriebe präsentieren sich mit einem Firmenfahrzeug und einem kleinen Infostand auf einem Parkplatz. Beim Speed-Dating haben die Bewerber*innen 10 Minuten Zeit, sich im Gespräch interessant zu machen - und umgekehrt. Dann wird gewechselt für das nächste Date.

Am 18. September vergangenen Jahres fand das zweite "Azubi-Drive-In Speed-Dating" auf dem sonnendurchfluteten Parkdeck der HWK Düsseldorf statt.

Neben 27 beeindruckenden Ständen des Düsseldorfer Handwerks waren drei Partner des ESF-Programms "Passgenaue Besetzung" - die HWK Düsseldorf, die IHK Düsseldorf und die Bildungszentren des Baugewerbes e.V. (BZB) - vor Ort, um die Schülerinnen und Schüler anzusprechen, die gerne eine Ausbildung im Handwerk aufnehmen möchten.

Mehrere Pesonen an einem Stand
BZB-Berater (Bildungszentrum des Baugewerbes e.V.) des ESF-Programms "Passgenaue Besetzung" Christoph Lanken (Mitte) im Gespräch mit Zimmermann Johannes Schmitz (links) und einem potenziellen Kandidaten für den nächsten Ausbildungsjahrgang. © HWK Düsseldorf

Um die Aktion in einem größeren Radius bekannt zu machen, waren am "Tag des Handwerks" Motto-Trucks im gesamten Kammerbezirk unterwegs. Auf mobilen Plakatwänden kommunizierten sie zum einen ihren Dank an 6 Mio. Handwerker*innen für ihren Einsatz in der Corona-Pandemie und zum anderen für das Handwerk allgemein. Gleichzeitig waren die Motto-Trucks als Werbung für die Veranstaltung im Einsatz. Auch ein vom Düsseldorfer Bildhauer und Kommunikationsdesigner J. Tilly entworfener Motto-Truck mit "beflügelten" Azubis war unterwegs. Beim "Azubi-Drive-In Speed-Dating" waren viele motivierte und engagierte Unternehmer mit ihren Gewerken vor Ort, um junge Leute aktiv für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern und gewinnen.

Eine mobile Plakatwand
Der vom Düsseldorfer Bildhauer und Kommunikationsdesigner J. Tilly entworfene Motto-Truck mit "beflügelten" Azubis macht Werbung für das "Azubi-Drive-In Speed-Dating". © HWK Düsseldorf

Die Veranstalter ziehen ein sehr positives Fazit und sind überzeugt, mit diesem Format weitere Handwerksbetriebe zu motivieren, sich am "Azubi-Drive-In" zu beteiligen.

Ansprechpartnerin: Martina Hackmann
Tel.: 02151/ 51 55 36
E-Mail: martina.hackmann@bzb.de

Das ESF-Bundesprogramm "Passgenaue Besetzung"

Das ESF-Programm "Passgenaue Besetzung - Unterstützung von KMU bei der passgenauen Besetzung von Ausbildungsplätzen sowie bei der Integration von ausländischen Fachkräften" wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Ziel des Programms ist es, Ausbildungsplätze in kleinen und mittleren Unternehmen "passgenau" mit in- und ausländischen Jugendlichen zu besetzen und durch diesen Beitrag zur Sicherung des zukünftigen Fachkräftebedarfs die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen zu stärken. Gefördert werden Beratungsleistungen und Unterstützungsmaßnahmen der Handwerks-, Industrie- und Handelskammern, der Kammern der Freien Berufe sowie anderer gemeinnützig tätiger Organisationen der Wirtschaft.

Weitere Informationen zum Programm finden Sie auf dem ESF-Webportal sowie auf der Programmwebsite.

Auszug aus dem ESF-Newsletter