Umfrage in MV: Jedes zweite kleine und mittelgroße Unternehmen wünscht sich Unterstützung bei der Digitalisierung
- Datum
- 22.06.2023
Das "Zukunftszentrum MV (ZMV+)" hat im November 2022 eine Befragung mit 678 kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Mecklenburg-Vorpommern über Zukunftsthemen und Unterstützungsbedarfe durchgeführt. Das "ZMV+" ist die zentrale Anlaufstelle für Zukunftsthemen kleiner und mittelständischer Unternehmen aller Branchen in Mecklenburg-Vorpommern. Es unterstützt bei digitalen und demografischen Herausforderungen und begleitet Unternehmen mit praxisnaher Beratung und Qualifizierung in eine digitalisierte, nachhaltigere und krisenfestere Zukunft.
"Als Zukunftsthemen verstehen wir Herausforderungen, Probleme und Entwicklungsaufgaben, deren Bewältigung entscheidend dafür ist, ob ein Unternehmen auch zukünftig erfolgreich ist. Für die Ausrichtung unserer Projektarbeit interessierte uns dabei besonders, welche Unterstützungen sich die Unternehmen wünschen, um voranzukommen." (Dr. Jan Vitera, "ZMV+")
Die Unternehmen konnten in der Befragung ihre "Zukunftsthemen" sechs Bereichen zuordnen: Menschen, Nachhaltigkeit, Produkte & Dienstleistungen, Strukturen & Prozesse, Digitalisierung & Technologien und Sonstiges. Jeder Bereich wurde dann detailliert beleuchtet: Es wurden die konkreten Zukunftsthemen benannt und gezeigt, in welchem Zeitraum sie aus Sicht der KMU bewältigt werden sollen. Zu jedem Zukunftsthema wurde zudem betrachtet, inwieweit sich die Unternehmen Unterstützung wünschen und wie sie sich diese vorstellen.
Den Großteil der befragten Unternehmen (72%) beschäftigte Themen, die einen Bezug zu Menschen aufweisen. Fachkräfte und Auszubildende zu finden, zu halten und Personal weiterzubilden, sind laut Umfrage dringende Herausforderungen der KMU.

Auch die entsprechenden Unterstützungsbedarfe wiesen die höchsten Werte auf: So wünschte sich jedes vierte Unternehmen Unterstützung beim Finden und Halten von Personal. 33% der KMU halten hierbei Beratung für eine passende Unterstützung. 46% der Unternehmen wünschen sich Beratung bei sogenannten weichen Themen wie Kultur, Flexibilisierung oder Vereinbarkeit.

Jedes dritte Unternehmen hat Themen im Bereich Digitalisierung und Technologien angegeben. Für 94% dieser KMU geht es darum, Prozesse zu digitalisieren, für 87% neue Hard- und Software einzuführen (Mehrfachnennungen waren möglich). 37% der Unternehmen, deren Zukunftsthemen etwas mit Digitalisierung zu tun haben, beschäftigen sich mit der Einführung von Künstlicher Intelligenz. Bei den Unterstützungsbedarfen wünscht sich jedes zweite KMU Unterstützung bei der Digitalisierung von Prozessen und 39% bei der Einführung von neuer Hard- und Software. Bei der Digitalisierung von Prozessen stellen sich 41% der Unternehmen Unterstützung in Form von Beratung vor - 20% nennen in diesem Zusammenhang Weiterbildung, 23% Vernetzung und 16% Förderung. 56% der KMU wünschen sich Beratung bei der Einführung von neuer Hard- und Software.
Mit der Erhebung wurden Unternehmen auch befragt, inwieweit sie ökologische Nachhaltigkeit und Themen, die damit im Zusammenhang stehen, als Zukunftsthemen verfolgen. 35% der Unternehmen gaben an, ein solches Thema zu bearbeiten, wobei sich die konkrete Umsetzung in einer großen Vielfalt an Maßnahmen zeigte. Bei 26% der KMU geht es um den Einkauf von ausgewählten Ressourcen und Materialien, bei 22% darum, dass eigene Produkte oder Dienstleistungen Nachhaltigkeitsziele von Käufer*innen bzw. Nutzer*innen adressieren und bei 21% um sparsamen und bewussten Ressourcen- und Energieeinsatz (Mehrfachnennungen waren möglich). 32% der KMU gaben an, in diesem Themenbereich Unterstützung zu brauchen. Davon wünschen sich 38% Beratung, 16% Weiterbildung, 18% Vernetzung und 28% Förderung.
Die Umfrageergebnisse bieten eine Orientierungshilfe für das "ZMV+" und andere Akteure, um Aktivitäten und Angebote auf die Bedürfnisse der Unternehmen auszurichten. Alle Befragungsergebnisse finden Sie hier in Form eines Whitepapers. Die Ergebnisse der Befragung stehen den Akteuren im Land zur Verfügung, die mit KMU arbeiten oder auch eigene Unterstützungsformate anbieten.
Das ESF Plus-Programm "Zukunftszentren - Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen und Beschäftigten bei der (Weiter-)Entwicklung und Umsetzung innovativer Gestaltungansätze zur Bewältigung der digitalen Transformation" (kurz: "Zukunftszentren")
Das "Zukunftszentrum MV (ZMV+)" wird im Rahmen des Programms "Zukunftszentren" vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und der EU über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.
Mit dem ESF Plus-Programm "Zukunftszentren" soll an die Erkenntnisse und Ergebnisse des ESF-Förderprogramms "Zukunftszentren" (2014-2020) in den ostdeutschen Bundesländern und des Bundesprogramms "Zukunftszentren (KI)" in den westdeutschen Ländern und Berlin angeknüpft werden. Das Programm soll deutschlandweit ausgeweitet und weiterentwickelt sowie eine bundesweit einheitliche Förderstruktur etabliert werden.
Im Wesentlichen richtet sich das Programm an drei Zielgruppen: an Unternehmen, insbesondere KMU, an ihre Beschäftigten sowie an Selbstständige, insbesondere Solo-Selbstständige. Es zielt darauf ab, die Selbstlern- und Gestaltungskompetenz der drei Zielgruppen in den Transformationsprozessen zu fördern und ihre Leistungs- und Innovationsfähigkeit zu erhalten und zu stärken. Über diese drei Hauptzielgruppen hinaus haben grundsätzlich alle Unternehmen bundesweit Zugang zu den Fördermaßnahmen. Die im Rahmen des Förderprogramms gewonnenen Erkenntnisse werden sukzessive veröffentlicht.
Im Rahmen des Programms werden 12 "Regionale Zukunftszentren", ein "Koordinierendes Zukunftszentrum" namens Zentrum Zukunft der Arbeitswelt, und ein "Haus der Selbstständigen" (Handlungsschwerpunkte) als Kompetenz-, Vernetzungs-, und Beratungszentren zur Bewältigung des insbesondere digital getriebenen Wandels der Arbeitswelt gefördert.
Qualifizierung im Betrieb neu denken und erproben
Mit dem Programm "Zukunftszentren" unterstützen das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds (ESF Plus) Unternehmen, insbesondere KMU, und Beschäftigte gezielt dabei, die großen Veränderungsprozesse, die sich beispielsweise aus der Entwicklung Künstlicher Intelligenz oder anderen Technologien ergeben, zu bewältigen und vor allem sozial zu gestalten. Qualifizierung im Betrieb soll neu gedacht und erprobt werden. Mit innovativen Konzepten zur Weiterbildung im Betrieb sollen beispielsweise digitale Kompetenzen in Unternehmen gefördert werden. Denn Digitalisierung verändert die Tätigkeiten und Anforderungen in allen Berufen. Die Angebote sollen im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes Aspekte des demografischen Wandels, der ökologischen Nachhaltigkeit, der Innovation, der Chancengleichheit und Förderung von Diversität berücksichtigen.
Weitere Informationen zu dem Programm finden Sie auf der Website des BMAS sowie auf dem ESF-Webportal.