Armutsbekämpfung, Arbeitsmarktintegration und Fachkräftesicherung: Staatssekretär Schmachtenberg besucht drei ESF Plus-Projekte
- Datum
- 29.08.2024
Dr. Rolf Schmachtenberg, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), besuchte im Juli ESF Plus-geförderte Projekte in Dortmund und Erfurt, um sich jeweils vor Ort Einblicke in die praktische Arbeit zu verschaffen.
Teilhabe und Arbeit für Familien in Dortmund
Am 9. Juli 2024 informierte sich Staatssekretär Dr. Schmachtenberg über das Projekt "TafF Plus" ("Teilhabe und Arbeit für Familien Plus") in Dortmund, das im Rahmen des ESF Plus-Programms "Akti(F) Plus" gefördert wird. Mit einem Fördervolumen von rund 2,7 Mio. Euro sollen ca. 300 Familien, die von Ausgrenzung und Armut bedroht sind, an vorhandene Teilhabe- und Hilfsangebote herangeführt werden. In einem zweiten Schritt gilt es, eine nachhaltige berufliche Perspektive für die Betroffenen zu entwickeln. Umgesetzt wird das Projekt von der GrünBau gGmbH mit seinen Projektpartnern Caritasverband Dortmund e.V., Diakonisches Werk Dortmund Lünen gGmbH - Soziale Dienste sowie der Dortmunder Bildungs-, Entwicklungs- und Qualifizierungsgesellschaft mbH (dobeq). Das Projekt arbeitet im Kooperationsverbund eng zusammen mit der Stadt Dortmund, dem Jobcenter, der Agentur für Arbeit Dortmund und der Familienkasse NRW sowie weiteren Partnern.
Der Projektansatz orientiert sich am Konzept des "familienorientierten Teilhabecoachings": Dabei soll in einem ersten Schritt das gesamte Familiensystem gestärkt und stabilisiert werden. Die Coaches haben dabei eine Lotsenfunktion und unterstützen die Familien beim Zugang zu Hilfe-, Bildungs- und Teilhabeangeboten, die sich an den individuellen Bedarfen orientieren. Anschließend werden die Teilnehmenden umfassend bei der Arbeitssuche unterstützt.
Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts besteht darin, flankierend die Kooperationsstrukturen vor Ort für eine bessere und nachhaltige Unterstützung der Familien auszubauen bzw. zu stärken. Dazu besteht eine enge und verzahnte Zusammenarbeit mit den oben genannten Partnern der Kommune und der regionalen Arbeitsverwaltung. Das Projekt "TAfF Plus" ist eingebunden in die "Gesamtstrategie Neuzuwanderung" der Stadt Dortmund und vertritt die Bedarfe der Zielgruppe stadtweit.
Das Kooperationsnetzwerk sieht sich bei der Integration der Familien großen Herausforderungen gegenüber, u.a. wegen mangelndem Wohnraum und fehlenden Kinderbetreuungs- und Schulplätzen in der Dortmunder Nordstadt. Erschwerend kommen lange Bearbeitungszeiten beim Kinderzuschlag hinzu. Dr. Schmachtenberg äußerte sich abschließend sehr beeindruckt: "Durch den großen Kooperationsverbund und die Netzwerkarbeit von 'TAfF Plus' ist es gelungen, ein umfassendes Beratungsangebot zu realisieren, bei dem alle Partner an gemeinsamen Lösungen zur Unterstützung und Integration der Familien arbeiten. Entscheidend hierbei ist die starke Rolle und Beteiligung der Kommune."
Innovationslabor der AWO Thüringen
Am 26.07.2024 besuchte Staatssekretär Dr. Schmachtenberg das "Innovationslabor" des AWO Landesverbandes Thüringen e.V. und das Projekt "Praktikum-Integration-Mobilität-Auslandaufenthalt+" ("PrIMA+") in Erfurt.
Der AWO Landesverband Thüringen steht vor den besonderen Herausforderungen des ländlichen Raums und des demografischen Wandels. Die Suche und Bindung von Fachkräften, das Erreichen der Klimaneutralität sowie der rasante technologische Fortschritt erfordern komplexe Antworten. Um den genannten Herausforderungen zu begegnen, setzt das Projekt auf den wertvollen Wissens- und Erfahrungsschatz der Mitarbeitenden. Das "Innovationslabor" dient dabei als zentrale Maßnahme für eine gemeinsame Weiterentwicklung der Verbands- und Unternehmenskultur.
Ein wesentliches Element des Projekts ist die Schaffung eines Innovationsmanagements, das den Gesamtprozess koordiniert. Eine Steuerungsgruppe berät zur Ausrichtung, während ein Ideenmanagement den Mitarbeitenden ermöglicht, Vorschläge einzubringen. Begleitende Workshops sollen Interesse wecken und innovative Ideen fördern.
Staatssekretär Dr. Schmachtenberg nahm anlässlich des Projektbesuchs an einem der begleitenden Workshops teil. Zum Thema "Künstliche Intelligenz (KI) für Kindergärten" diskutierte er mit den Mitarbeitenden darüber, wie KI-Anwendungen dazu beitragen können, Prozesse zu vereinfachen und zu automatisieren, um den administrativen Aufwand insgesamt zu verringern. Er würdigte das Projekt als "ein hervorragendes Beispiel dafür, wie innovative Ansätze und Zusammenarbeit den Herausforderungen unserer Zeit begegnen können. Die AWO Thüringen zeigt eindrucksvoll, wie man mit dem wertvollen Wissens- und Erfahrungsschatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zukunftsweisende Lösungen entwickeln kann."
Das Projekt "Innovationslabor AWO Thüringen" wird im Rahmen des Programms "rückenwind3 für Vielfalt, Wandel und Zukunftsfähigkeit in der Sozialwirtschaft" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) vom 1. Mai 2023 bis 30. April 2026 gefördert.
Praktikum im Ausland mit "PrIMA+"
Im Anschluss besuchte Staatssekretär Dr. Schmachtenberg das Erfurter Projekt "Praktikum-Integration-Mobilität-Auslandsaufenthalt+" ("PrIMA+"). Es richtet sich an junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, die aufgrund vielfältiger Problemlagen Schwierigkeiten beim Zugang zu Ausbildung oder Arbeit haben. Das Projekt "PriMA+" wird gefördert durch das BMAS und den ESF Plus im Rahmen des Programms "JUVENTUS: Mobilität stärken - für ein soziales Europa". Projektträger ist die TIBOR Gesellschaft für Bildung, Beratung und Vermittlung mbH.
In intensiven Gesprächen mit Projektverantwortlichen, Mitarbeitenden und ehemaligen Teilnehmenden erfuhr Herr Dr. Schmachtenberg viel über die praktischen Erfahrungen und Erfolge der jungen Erwachsenen. "Das Projekt zeigt, wie junge Menschen dabei unterstützt werden können, trotz schwieriger Ausgangslage eine berufliche Perspektive zu finden und ihr Berufsleben starten", so sein Resümee.
Kern des Projekts ist ein zweimonatiges Praktikum im Ausland, denn es geht auch darum, die jungen Menschen aus ihren gewohnten Strukturen zu holen. Flankiert wird der Auslandsaufenthalt durch eine intensive Vor- und Nachbereitung. Mit diesen Erfahrungen können die jungen Menschen ihre Chancen auf dem Arbeits- oder Ausbildungsmarkt erhöhen. Denn oftmals werden so ihre Potenziale geweckt und die Voraussetzungen für eine Beschäftigungsfähigkeit verbessert. Ein wichtiger Bestandteil ist die Kompetenzfeststellung und individuelle Begleitung über den gesamten Zeitraum.
Das Projekt "PrIMA+" ist seit April 2023 aktiv und läuft bis zum 31.03.2027. Es richtet sich vor allem an junge Menschen in den Regionen Jena, Saale-Holzland-Kreis, Weimar Land und Weimar.