Beraten, Coachen und Vernetzen: "Akti(F) Plus"-Projekte fördern die gesellschaftliche Teilhabe von Familien und ihren Kindern

Datum
29.05.2024

54 Projekte sind im Herbst letzten Jahres im Rahmen der ersten Förderrunde des ESF Plus geförderten Programms "Akti(F) Plus" gestartet und arbeiten gemeinsam an der Verbesserung der Lebenssituation und der gesellschaftlichen Teilhabe von Familien und ihren Kindern, die von sozialer Ausgrenzung und Armut bedroht sind.

Das Programm soll den erhöhten individuellen Unterstützungsbedarfen dieser Familien und ihrer Kinder Rechnung tragen. Insbesondere Eltern und Alleinerziehende sollen unterstützt werden. Bei der Aufnahme oder Ausweitung einer bedarfsdeckenden Beschäftigung und bei der Inanspruchnahme von lokal und regional vorhandenen Hilfeangeboten sowie von Sozialleistungen erhalten sie eine ganzheitliche Beratung und Betreuung. Im Zentrum stehen dabei die individuellen und/oder familiären und sozialen Problemlagen, die einer sozialen Teilhabe und langfristig einer Beschäftigungsaufnahme entgegenstehen. Dazu gehören beispielsweise eine eingeschränkte Mobilität, fehlende Kinderbetreuung, fehlende Alltagsstrukturierung, Konflikte und Probleme beim Zugang und Kontakt zu Behörden, Schulden oder Suchtprobleme.
Das Programm richtet sich im Einzelnen an:

  • Familien/Eltern mit Kindern, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II (Bürgergeld) erhalten oder nach dem SGB XII Sozialhilfe beziehen,
  • Familien, die Kindergeldzuschlag oder die künftige Kindergrundsicherung beziehen oder Anspruch darauf haben,
  • besondere Zielgruppen wie z.B. Alleinerziehende und Menschen mit Behinderungen.

Gefördert werden Beratungs- und Coachingangebote, insbesondere Familiencoaches, die auf die individuellen Bedarfe der Zielgruppe arbeitsloser Eltern zugeschnitten sind.

Kooperationsstrukturen stärken

Ein weiteres wichtiges Ziel des Programms ist es, flankierend Kooperationsstrukturen für eine bessere und nachhaltige Unterstützung der Familien auf- bzw. auszubauen. Daher sind die Projekte aufgefordert, mit Kommunen (z.B. den Jugendämtern), der Arbeitsverwaltung (Agenturen für Arbeit, Jobcenter), Trägern der freien Wohlfahrtspflege und gemeinnützigen Trägern sowie mit Unternehmen und Verbänden zusammenzuarbeiten.
Zur Begleitung dieser "rechtsübergreifenden" Netzwerkarbeit der Projekte wird ergänzend eine übergeordnete Vernetzungsstelle gefördert. Für diese Aufgabe wurde die gsub mbH ausgewählt, die bereits in der vergangenen Förderperiode das Vorgängerprogramm "Akti(F)" als programmumsetzende Stelle im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) begleitet hat und daher auf einschlägige Erfahrungen zurückgreifen kann.

Drei Fragen an das Team der Vernetzungsstelle

Um den Leser*innen einen Einblick in die Arbeit der Vernetzungsstelle zu geben, haben wir das Team der gsub gebeten, uns folgende drei Fragen zu beantworten:

Was sind die wesentlichen Aufgaben der Vernetzungsstelle und wie wird sie die Projektvorhaben bei ihrer alltäglichen Arbeit unterstützen?
Zentral geht es darum, die Projektträger fachlich und inhaltlich bei der Ausgestaltung der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit vor Ort zu unterstützen. Die Vernetzungsstelle steht für konkrete Rückfragen an der Seite der einzelnen Projekte, sie bietet aber auch einen Raum für den thematischen und bundesweiten Austausch der Projekte untereinander aus. Vor allem in Form von unterschiedlichen digitalen und analogen Formaten. Sie übernimmt dabei die Aufgabe, die in der Praxis entstehenden Lösungsansätze zur regionalen Netzwerkarbeit und innovativen Ideen für die Herausforderungen zu bündeln. Diese können aufbereitet werden, um eine mögliche strukturelle Verankerung in den Kommunen weiterzuentwickeln.

Was zeichnet die Arbeit der Vernetzungsstelle im Besonderen aus?
Die Vernetzungsstelle versteht sich als Sparringspartnerin der Projekte. Sie möchte diese bedarfs- und zielgruppengerecht jeweils dort abholen, wo sie stehen. Durch partizipative Einbindung der Akteur*innen soll die Selbstentwicklung und -wirksamkeit der Projekte gestärkt werden. Hierbei ist entscheidend, dass die Vielzahl an unterschiedlichen Perspektiven einbezogen werden. Die beteiligten Akteur*innen sollen dazu ermutigt werden, gegenseitiges Verständnis zu entwickeln und motiviert werden, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Durch eine vorwiegend digitale Umsetzung der Formate wird der Zugang für die Projekte niedrigschwellig gestaltet. Zudem wird so eine bundesweite Vernetzung ressourcenschonend ermöglicht. Die Vernetzungsstelle bietet aber auch Besuche vor Ort an, um mit den Kooperationspartner*innen ins Gespräch zu kommen.

Welche nächsten Schritte plant die Vernetzungsstelle?
Ausgehend von einer Umfrage zur Bestandsaufnahme wurde gerade der aktuelle Umsetzungsstand und der Bedarf der Projekte erhoben. Daran wird sich die geplante monatlich stattfindende digitale Austauschrunde "Akti(F) vernetzt" orientieren. Bei einem digitalen Kick-off-Event im Mai konnten sich die Akteur*innen zum ersten Mal digital begegnen und erste Kontakte zum Austausch knüpfen. Diese können sie auf der bundesweiten Auftakt- und Vernetzungsveranstaltung des BMAS am 24. und 25. Juni vertiefen, um dem Ziel, die Lebenssituation von armutsgefährdeten Familien und ihren Kindern strukturell zu verbessern, einen Schritt näher zu kommen.

Weitere Informationen zur Akti(F) Plus Vernetzungsstelle finden sie hier: www.aktif-vernetzt.de.

Das ESF Plus-Programm "Akti(F) Plus"

Das Programm "Akti(F) Plus" wird durch das BMAS und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert. Es leistet einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Familien- und Kinderarmut in Deutschland sowie zum Förderschwerpunkt "Förderung der sozialen Inklusion und Bekämpfung von Armut" des ESF Plus-Bundesprogramms. Mit "Akti(F) Plus" trägt das BMAS darüber hinaus zur Verbesserung der Situation benachteiligter Kinder und Jugendlicher im Sinne der Ziele des Nationalen Aktionsplans "Neue Chancen für Kinder in Deutschland" bei.
Weitere Informationen zum Programm und zur Vernetzungsstelle finden Sie auf der ESF-Website sowie auf der der Website der gsub mbH.

Auszug aus dem ESF-Newsletter