"TruDi" informiert über Digitalisierung in der Pflegebranche
- Datum
- 24.01.2024
Die ESF Plus-Newsletter-Redaktion nutzt verschiedene journalistische Darstellungsformen. Der folgende Text berichtet in Form einer Reportage über das im Rahmen des ESF Plus-Programms "Zukunftszentren" geförderte Projekt "pulsnetz.de - Mensch und Technik im Gemeinwesen" (kurz: "pulsnetz MuTiG").
Es ist erst kurz vor sechs Uhr morgens, als Désirée Neeb und Sophia Giegold, das bayerische Trainingsteam des durch den ESF Plus geförderten Projektes "pulsnetz.de - Mensch und Technik im Gemeinwesen" (kurz: "pulsnetz MuTiG"), in den Truck der Digitalisierung - kurz: "TruDi" - einsteigen. Es geht in die Oberpfalz zu einer Einrichtung der ambulanten Altenhilfe. Dort stellen die beiden Trainerinnen den Teilnehmer*innen des Trainings unterschiedliche digitale Anwendungen für das Gesundheits- und Sozialwesen vor. Die Realisierung in Form einer "Roadshow", bei der die Trainer*innen in das Unternehmen kommen, bietet den großen Vorteil, dass Reisezeiten für die Teilnehmer*innen gespart werden.
Am Zielort bereiten die Trainerinnen den Truck der Digitalisierung für den Einsatz vor: Seitenwand öffnen, die Technik von den Transportsicherungen befreien und kurz noch einmal durchatmen, bevor die erste Gruppe mit neun Personen erscheint. Das Ziel des Workshops: Die Teilnehmenden sollen informiert und in die Lage versetzt werden, über digitale Anwendungen und deren Potenzial für ihre Arbeit zu sprechen. "TruDi" bietet damit einen Ort, um digitale Anwendungen auszuprobieren - für Neugierde, aber auch für Skepsis und Kritik. Statt zu sagen: "Das brauchen Sie!", fragen die Trainer*innen: "Was interessiert Sie? Welches Problem würden Sie gerne lösen?". Ob und welche digitale Anwendung eine Einrichtung beschaffen wird, entscheidet sich in einem nächsten Schritt, der getrennt vom "TruDi"-Besuch stattfindet.

Die inhaltlichen Schwerpunkte der Trainings unterscheiden sich von Unternehmen zu Unternehmen. Während die Teilnehmenden einer Veranstaltung den Fokus auf die Arbeitserleichterung richten, interessieren sich ihre Kolleg*innen, welche digitalen Anwendungen die Gepflegten und deren Angehörige unterstützen können. Wieder andere gehen der Frage nach, wie sich mit Hilfe von Software Prozesse automatisieren lassen.
Oft erleben die Trainer*innen eine anfängliche Skepsis gegenüber Technik. Dies äußert sich beispielsweise in der Frage: "Wird mich die Technik von den Menschen, um die ich mich kümmere, entfernen?" Oder: "Was ist, wenn ich etwas falsch bediene? Wird mich Technik überflüssig machen?" In den Gesprächen zwischen Teilnehmer*innen und Trainer*innen wird schnell klar, dass nur die digitalen Anwendungen zum Einsatz kommen sollten, die Entlastung und zusätzliche Sicherheit bringen sowie den Arbeitsalltag erleichtern. Das wiederum kann sich je nach Einrichtung und persönlichem Arbeitsbereich unterscheiden. In der zweiten Gruppe des Tages bringt es ein Pfleger auf den Punkt: "Die Zukunft ist ja bereits da." Jetzt geht es darum, die Möglichkeiten auszuwählen und zu implementieren.

Nachdem die Trainerinnen am Abend die Technik wieder verstaut haben und mit dem "TruDi" zurückfahren, lassen sie viele Inspirationen und Ideen im Unternehmen zurück, an die sich anknüpfen lässt. Möchte das Unternehmen den Weg in die Digitalisierung weiter beschreiten, kann es das weitere Leistungen des Projekts "pulsnetz MuTiG" in Anspruch nehmen. Dies geschieht insbesondere durch eine vertiefte Beratung, bei der dieser Prozess weiter besprochen, initialisiert, angepasst oder erweitert wird - genau so, wie es individuell zur Einrichtung passt.
Das Projekt "pulsnetz MuTiG" ist für kleine und mittlere Unternehmen als Regionales Zukunftszentrum in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen unterwegs.
Auch in anderen Bundesländern gibt es im Rahmen des Förderprogramms "Zukunftszentren" Angebote für die Pflege und die Sozialwirtschaft. Informationen und Kontaktdaten lassen sich über die Webseite des Zentrums Zukunft der Arbeitswelt ermitteln: https://zukunftszentren.de/
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Seite https://mutig.pulsnetz.de oder per E-Mail an mutig@pulsnetz.de.
Das Projekt wird im Rahmen des Programms "Zukunftszentren" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.
Das ESF Plus-Programm "Zukunftszentren - Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen und Beschäftigten bei der (Weiter-)Entwicklung und Umsetzung innovativer Gestaltungansätze zur Bewältigung der digitalen Transformation" (kurz: "Zukunftszentren")
Mit dem Programm "Zukunftszentren" unterstützen das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds (ESF Plus) Unternehmen, insbesondere KMU, und Beschäftigte gezielt dabei, die großen Veränderungsprozesse, die sich beispielsweise aus der Entwicklung Künstlicher Intelligenz oder aus anderen Technologien ergeben, zu bewältigen und vor allem sozial zu gestalten.
Im Wesentlichen richtet sich das Programm an drei Zielgruppen: an Unternehmen, insbesondere KMU, an ihre Beschäftigten sowie an Selbstständige, insbesondere Solo-Selbstständige. Es zielt darauf ab, die Selbstlern- und Gestaltungskompetenz der drei Zielgruppen in den Transformationsprozessen zu fördern und ihre Leistungs- und Innovationsfähigkeit zu erhalten und zu stärken. Über diese drei Hauptzielgruppen hinaus haben grundsätzlich alle Unternehmen bundesweit Zugang zu den Fördermaßnahmen. Die im Rahmen des Förderprogramms gewonnenen Erkenntnisse werden sukzessive veröffentlicht.
Im Rahmen des Programms werden zwölf "Regionale Zukunftszentren", ein "Zentrum Zukunft der Arbeitswelt" als übergeordnetes Zentrum und ein "Haus der Selbstständigen" als Kompetenz-, Vernetzungs-, und Beratungszentren zur Bewältigung des insbesondere digital getriebenen Wandels der Arbeitswelt gefördert.
Weitere Informationen zu dem Programm finden Sie auf www.zukunftszentren.de sowie auf dem ESF-Webportal.