Fachkonferenz des ESF Plus-Programms "Nachhaltig im Beruf (NIB)" zur nachhaltigen Transformation der Weiterbildung
- Datum
- 14.04.2025
"Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie selbst zu gestalten" - so das Motto einer Fachkonferenz des Programms "Nachhaltig im Beruf - zukunftsorientiert ausbilden (NIB)". 150 Expert*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Praxis diskutierten am 4. Februar im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn, wie die berufliche Weiterbildung den nachhaltigen Wandel von Wirtschafts- und Arbeitswelt unterstützen kann.
Für die nachhaltige Transformation werden qualifizierte Fachkräfte benötigt. Hier ist die berufliche Weiterbildung gefragt: Welche Kompetenzen sind dafür erforderlich und wie müssen Weiterbildungsformate gestaltet sein? Diese Frage stand im Zentrum der Tagung, zu der das Programm "NIB" und die Nationale Koordinierungsstelle der Europäischen Agenda für Erwachsenenbildung geladen hatten. Die Veranstaltung brachte Entwickler, Anbieter und Nutzer von Weiterbildungen zusammen.

Was die Praxis fordert
Zunächst wurden die Bedarfe von Weiterbildungsanbietern auf der einen sowie Unternehmen und Beschäftigten auf der anderen Seite beleuchtet. Petra Densborn, Vorsitzende des Deutschen Weiterbildungstages (DWT), betonte in ihrem Vortrag die Bedeutung authentischer Nachhaltigkeitsstrategien in der Weiterbildung. Sie forderte den Wandel von der Wissensvermittlung hin zum Kompetenzerwerb. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) benötigen hier Unterstützung, so ihr Fazit. Auch Gisbert Braun, zuständig für Nachhaltigkeit im Unternehmensverbund the nature network, appellierte dafür, Nachhaltigkeit in Unternehmen als strategisches Bildungsziel zu integrieren. Denn während Nachhaltigkeit längst im Zentrum der Wirtschaftspolitik stünde - nicht zuletzt durch die Wachstumsstrategie "Green Deal" der Europäischen Union - bestünde hierzu in der betrieblichen Praxis eine Bildungslücke. Braun wusste dabei aus seiner Tätigkeit zu berichten, wie es besser gehen kann. Dabei zeige sich: "Erfolgreiche Weiterbildung ist praxisnah und befähigt Mitarbeitende aller Abteilungen."
Ohne betriebliche Weiterbildung ist keine Transformation erfolgreich
Einig waren sich die Teilnehmenden darin, dass die Qualifizierung für die so genannte "Twin Transition" von Digitalisierung und Nachhaltigkeit intensiviert werden müsse. "Ohne betriebliche Weiterbildung ist keine Transformation erfolgreich", so Ulrich Schuck, Referatsleiter im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und verantwortlich für das Programm "NIB".
Neben den Fachvorträgen bot die Konferenz auch einen "Markt der Ideen", der Einblick in die Vielfalt der geförderten Projekte bot. In Workshops konnten zudem Erfahrungen zu Lernformaten und Marketingstrategien ausgetauscht werden. Deutlich wurde dabei: Die Lernprozesse, um nachhaltige Weiterbildung in der Transformation umzusetzen, müssen auf allen Ebenen adressiert werden - kognitiv, emotional und praktisch. In Zukunftskompetenzen wie "kritischem Denken" und "Veränderungsoffenheit" liege dabei der Schlüssel. Zudem seien kreative Marketingideen essentiell, um Betriebe von "Nachhaltigkeitsweiterbildungen" zu überzeugen.
Wie es konkret gehen kann
Wie Weiterbildungen konkret aussehen könnten, wurde im abschließenden Podiumsgespräch beleuchtet: Die DWT-Vorsitzende Petra Densborn forderte praxisintegrierte Angebote, während Prof. Dr. Silvia Annen (Universität Bamberg - Professur für Wirtschaftspädagogik) auf Potenziale von Gamification-Ansätzen - in Form von Aktivierung und Steigerung der Motivation der Teilnehmenden - hinwies. Prof. Dr. Michael Heister vom Bundesinstitut für Berufliche Bildung (BIBB) hob die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) als Chance für adaptives Lernen hervor und Kay Lied vom Bundesverband Mittelständische Wirtschaft unterstrich die Relevanz von Vorbildern und betonte: "Unternehmen investieren in Bildung, wenn sie konkrete Vorteile erkennen."

Die Tagung hat gezeigt: Weiterbildung muss sich wandeln, um die Transformation mitzugestalten. Entscheidend ist dabei eine enge Verzahnung von Wissenschaft, Wirtschaft und Bildungsinstitutionen - so entstehen partizipative und praxisnahe Bildungsangebote für die Transformation. Im Programm "NIB" werden entsprechende Weiterbildungsangebote aktuell entwickelt und bundesweit umgesetzt.
Weitere Informationen zur Veranstaltung und zum Programm "NIB" finden Sie auf der Website des BIBB sowie auf dem ESF-Webportal.
Das ESF Plus-Programm "Nachhaltig im Beruf - zukunftsorientiert ausbilden (NIB)"
Das Programm "NIB" wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.
Die Wirtschaft sozial und ökologisch transformieren, die Klimaziele erreichen und dabei innovativ und wettbewerbsfähig bleiben - das wird nur mit qualifizierten Fachkräften gelingen. Berufsbildung ist damit der Schlüssel zum nachhaltigen Wandel. Das Programm "Nachhaltig im Beruf" stärkt daher die Umsetzung, Verbreitung und Verankerung einer Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE). Es unterstützt die Anwendung der Standardberufsbildposition "Umweltschutz und Nachhaltigkeit" in der Ausbildungspraxis, so dass die Fachkräfte von morgen es bereits heute lernen, ökologisch, sozial und ökonomisch verantwortlich zu handeln. Fachkräfte werden dadurch zu Pionieren, Ausbilder*innen zu Multiplikator*innen und Unternehmen zu Orten des nachhaltigen Wandels.
Das Programm basiert auf mehreren Bausteinen:
- Förderung von Umsetzungsprojekten (laufend)
Förderung von Projekten zur nachhaltigkeitsbezogenen Kompetenzstärkung des betrieblichen Ausbildungspersonals durch Weiterentwicklung, Umsetzung und Verbreitung von BBNE-Qualifizierungsangeboten, durch Qualifizierung von Weiterbildungsdozent*innen (Train-the-Trainer) und Stärkung von BBNE-Netzwerken zur Verbreitung von Good Practices.
- Förderung von Transformationsprojekten
Förderung von Projekten, die innovative Qualifizierungsansätze dafür finden, Betriebe bei den Herausforderungen der nachhaltigen Transformation zu unterstützen.
- Einrichtung einer Vernetzungsstelle
Eine am BIBB installierte Vernetzungsstelle stärkt den Transfer der Programmergebnisse und initiiert die Vernetzung mit Initiativen und Stakeholdern der Berufsbildung.