Begleitende Kinderbeaufsichtigung erleichtert Eltern die Teilnahme an Integrationskursen

Datum

06.06.2025

Am 1. Januar 2024 startete das ESF Plus-Programm "Integrationskurs mit Kind Plus: Perspektive durch Qualifizierung". Das Programm trägt zur Vereinbarkeit, gesellschaftlichen Teilhabe und Chancengleichheit von Migrant*innen mit Kindern bei: Zahlreiche Eltern können an Integrationskursen teilnehmen, während ihre Kinder in räumlicher Nähe beaufsichtigt werden. Durch verpflichtende Qualifizierungen und Fortbildungen steigert das ESF Plus-Programm zudem die Qualität der Beaufsichtigungsangebote.

Integrationskursbegleitende Kinderbeaufsichtigung

In Integrationskursen werden nach Deutschland zugewanderten Menschen die deutsche Sprache und die Geschichte, Kultur und Rechtsordnung in Deutschland vermittelt. Der Besuch eines Integrationskurses wirkt sich positiv auf ihre Teilhabe am öffentlichen Leben aus. Um Eltern mit Kindern im nicht schulpflichtigen Alter die Teilnahme an einem Integrationskurs zu erleichtern, startete im Januar 2022 das ESF-Programm "Integrationskurs mit Kind: Bausteine für die Zukunft" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium des Innern und für Heimat. Das Programm lief bis Ende 2023. Eltern mit noch nicht schulpflichtigen Kindern konnten so einen Integrationskurs besuchen - auch, wenn sie noch keinen Betreuungsplatz in einer regulären Kita oder Kindertagespflege nutzen konnten. Kursträger mit einer Berechtigung zur Durchführung von Integrationskursen konnten die Förderung für ein Angebot zur Kinderbeaufsichtigung beantragen. Während die Eltern einen Integrationskurs besuchten, wurden ihre Kinder durch qualifizierte oder noch zu qualifizierende Kindertagespflegepersonen beaufsichtigt. Kinder, die noch keine Betreuung außerhalb der Familie kennengelernt haben, konnten über das Angebot im geschützten Raum und in räumlicher Nähe zu ihren Eltern erste Erfahrungen sammeln und Vertrauen aufbauen. Dies hat einen späteren Übergang in eine Kita oder Kindertagespflegestelle unterstützt und erleichtert. Zudem wurden durch das Programm potenzielle Fachkräfte für das Regelsystem gewonnen.

Das neue ESF Plus-Programm "Integrationskurs mit Kind Plus: Perspektive durch Qualifizierung"

Das neue ESF Plus-Programm knüpft an diese Erfahrungen an. Es wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus und aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Kooperation mit dem Bundesministerium des Innern gefördert. Das Programm läuft seit dem 01.01.2024 bis zum 31.12.2026.

Ziel des Programms ist die Erprobung einer niedrigschwelligen, tätigkeitsbegleitenden Fortbildung für Kinderbeaufsichtigungspersonen. Des Weiteren sollen der Einsatz und die Qualifizierung von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Kinderbeaufsichtigungspersonen gefördert werden. Zudem wird die Qualifizierung zur Kindertagespflegeperson gefördert, insbesondere für Absolvent*innen der Integrationskurse, um diesen Personen eine Perspektive für eine Tätigkeit in der Kindertagespflege aufzuzeigen und somit neue potenzielle Fachkräfte zu gewinnen.

Fortbildungsmodule im ESF Plus-Programm

Die zielgruppenspezifische Fortbildung erfolgt nach Vorhabenstart tätigkeitsbegleitend, um die Theorie unmittelbar in die Praxis transferieren zu können. Sie hat einen Umfang von insgesamt maximal 80 Unterrichtseinheiten und wird den Teilnehmenden kostenfrei online zur Verfügung gestellt.

Das Einstiegsmodul vermittelt pädagogisch noch nicht qualifizierten Personen eine allgemeine Einführung in pädagogische Grundlagen im Umgang mit Kindern. Zum Beispiel zu Themen wie dem Jugendhilfesystem, Kinderschutz, Kommunikationstechniken und rechtlichen Aspekten. Das Modul umfasst 40 Unterrichtseinheiten.

Das für alle geförderten Kinderbeaufsichtigungspersonen verpflichtende Fokusmodul geht auf die besonderen Anforderungen der integrationskursbegleitenden Kinderbeaufsichtigung (Umgang mit Kindern mit Fluchterfahrung, Sprachenvielfalt, etc.) ein. Es soll den Kinderbeaufsichtigungspersonen Grundlagen im Umgang mit der besonderen Zielgruppe der Kinder und Familien mit Fluchthintergrund vermitteln. Auch dieses Modul umfasst 40 Unterrichtseinheiten.

Beide Module wurden in einer ersten Testphase erprobt. Das Ergebnis ist sehr positiv ausgefallen: 99 Prozent der Teilnehmenden in der Erprobungsphase hat das Einstiegsmodul sehr gut bis gut gefallen. 96 Prozent hat das Fokusmodul sehr gut bis gut gefallen.

Nach den jeweiligen Testphasen wurden nunmehr beide Module auf der KiTa-Plattform des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend auch für außerhalb des Programms Interessierte veröffentlicht.

Erfolge im ersten Programmjahr

Im ersten Programmjahr konnten in 78 bewilligten Vorhaben 384 Kinderbeaufsichtigungspersonen gefördert werden. Durch sie konnten bei maximaler Auslastung insgesamt fast 2.300 integrationskursbegleitende Beaufsichtigungsplätze angeboten werden.

Weiter Informationen zum ESF Plus-Programm "Integrationskurs mit Kind Plus: Perspektive durch Qualifizierung" finden Sie auf dem ESF Webportal sowie auf der Programmwebsite.